Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Auf Wangen wartet das brisante Derby
Nach dem 29:22 im Kellerduell gegen Albstadt will die MTG gegen Laupheim nachlegen
WANGEN - Nach dem ersten Heimsieg beim ungefährdeten 29:22 am Mittwochabend gegen die erschreckend schwache HSG Albstadt, bleibt den Handballern der MTG Wangen kaum Zeit, sich selbst beiläufig über das erst zweite Erfolgserlebnis der Saison zu freuen. Schon an diesem Samstag um 20 Uhr steht in der Württembergliga Süd das nächste Heimspiel gegen den unbequemen Gegner HV Rot-Weiß Laupheim an.
MTG-Coach Markus Rosenwirth wollte sich am Mittwochabend nur missmutig mit dem nächsten Gegner beschäftigen. „Jetzt freuen wir uns erst einmal über den ersten Heimsieg gegen Albstadt. Mit Laupheim befasse ich mich frühestens am Tag danach“, sagte der 34-jährige Übungsleiter, aufgeräumt wirkend wie lange nicht mehr. Trainer-Kollege Nenad Gojsovic hingegen, der zum obligatorischen Smalltalk im Foyer der Argenhalle regelrecht überrumpelt werden musste von Wangens Pressechef Markus Weber, war nach der fünften Niederlage in Folge fraglos bedient: „Wir müssen wohl wieder in der Grundschule des Handballs beginnen. Was wir gezeigt haben, war unterirdisch.“
Nun, im Gegensatz dazu die Leistung des Gastgebers als überirdisch zu titulieren, wäre dann doch zu viel des Guten. Eher als „nicht schlecht“fällt das genügsame Urteil nach diesem grundsoliden Auftritt gegen überwiegend überforderte Albstädter im Kellerduell aus. „Dieser Sieg war längst fällig und ganz besonders für die leicht angeknackste Moral wichtig“, sagte Sebastian Nerger verschmitzt grinsend.
Der mittlerweile 36-jährige MTGKeeper, der sich nach einer unangenehmen Oberschenkelblessur zu Saisonbeginn sichtbar seiner Bestform nähert, zählte unbestritten zu den Wangener Aktivposten. „Meine langjährige Erfahrung (seit bald 30 Jahren Torhüter, d. Red.) hilft mir natürlich ungemein“, räumt Nerger, seit 2006 im MTG-Trikot, selbstlos ein.
Schusselige Chancenverwertung
Bis auf das bekannte Schwächeln zu Beginn der zweiten Hälfte – 15:12 nach einer klaren 15:10-Pausenführung – geriet Wangens Sieg um eine zupackende Abwehr niemals in Gefahr. „Auch haben wir hinten heraus unser Ding endlich einmal ruhig heruntergespielt“, so Kapitän Sebastian Staudacher nach dem erwarteten Pflichtsieg.
Erneut zu bemängeln gab’s einmal mehr die schusselige Chancenverwertung. Bei zwischenzeitlicher Zehntoreführung (27:17 in der 53. Minute) diesmal erträglich zu verdauen. Was dem Trainer vielmehr sauer aufstieß: „Dass ausgerechnet Leopold Plieninger, unser Jüngster, im- mer dahin ging, wo es richtig weh tat. Da können unsere Älteren einiges lernen“, grantelte Markus Rosenwirth, ansonsten aber die Zufriedenheit in Person.
Wie süß ein Sieg schmecken kann, können die Wangener nach zweifellos hammerharten Wochen mit respektablen Resultaten gegen die Württembergliga-„Obrigkeit“, nun gleich im schmackhaften Bezirksderby gegen den HV RW Laupheim auf die Probe stellen. „Da haben wir uns immer ein bisschen schwergetan“, gesteht MTG-Keeper Nerger.
In der Vorsaison gab’s zu Hause ein heiß umkämpftes 30:33 gegen den aktuellen Tabellenachten von Trainer und Temperamentbündel Klaus Hornung, einem ehemaligen Bundesligaspieler. Mit dem Erfolg über Albstadt im Rücken sollten die Wangener dennoch wieder wacker in Richtung nach oben blicken. Abwärts war wirklich lange genug.