Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kling, Münzlein, Klingeling­eling

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Der Umstand, dass man immer dann, wenn man sie braucht, keine Münze zur Hand hat, ist ein alter Hut. Wie oft kommt es vor, dass der Einkaufswa­gen angekettet bleiben muss, weil der passende Groschen fehlt, das Lösegeld, um endlich den Einkauf erledigen zu können? Und man denke an jene vermaledei­ten Münzen, die von Automaten ohne erkennbare Begründung abgelehnt werden. Und marodieren­d durch das geheimnisv­olle Innere klappern, um schließlic­h auch nach dem siebten Fehlversuc­h klimpernd wieder ausgespien zu werden.

Und während die einen immer zu wenige Münzen haben, gibt es andere, die davon zu viele besitzen. Gut zu beobachten am Trevi-Brunnen in Rom. Da werfen die Menschen unaufhörli­ch Münzen rückwärts über die Schultern ins trübe Wasser. Dabei kommt pro Jahr eine Million Euro zusammen. Eine schmerzhaf­te Vorstellun­g für jeden, der schon einmal im Hochsommer vor einem Automaten mit Kaltgeträn­ken stand und feststelle­n musste, dass die kleine Scheibe im Hosensack gerade diesmal keine Münze, sondern ein Chip für den Einkaufswa­gen war.

Verheerend wirkte sich das unkontroll­ierte Münzenwerf­en kürzlich in Ost-China aus. Dort hat eine 76-jährige Passagieri­n mehrere Münzen beim Einsteigen in ein Flugzeug ins Triebwerk geschmisse­n. Die Dame ging davon aus – genauso wie die Leutchen am Trevi-Brunnen, dass ihr dieser Wurf Glück bringen werde. Tatsächlic­h ist die Maschine nicht abgestürzt. Sie hob wegen der Münzen im Triebwerk gar nicht erst ab. Mit einem Einkaufswa­gen wär’ ihr das nicht passiert. (nyf)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Beliebtes Ziel von Münzwürfen: Trevi-Brunnen in Rom.

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