Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gegen den Strom
Johanna Uekermann erhält Sozialistenhut am 30. November in Lindenberg
LINDENBERG - „Ich gehöre zu denen, die die Partei gerne aufmischen“, sagt Johanna Uekermann über sich. Die 30-Jährige hat es sich als Bundesvorsitzende der Jusos zudem auf die Fahne geschrieben, junge Leute für Politik zu begeistern. Damit stößt sie beim SPD-Kreisverband Lindau auf offene Ohren – und wird heuer mit dem Sozialistenhut ausgezeichnet. Die Verleihung ist am Donnerstag, 30. November, ab 20 Uhr auf dem Kulturboden in Lindenberg.
Die Wahl der Preisträgerin sei „eine harte Entscheidung“und innerhalb der Partei „recht umstritten“gewesen, verrät SPD-Kreisvorsitzender Leo Wiedemann. Doch die Genossen sind eben auch im Landkreis bestrebt, junge Leute für die Politik und die Sozialdemokratie zu gewinnen. Dementsprechend hofft er auf viele junge Besucher bei der Verleihung, die seit 1986 stattfindet. Ausgezeichnet mit dem Sozialistenhut werden Frauen und Männer, die gegen den Strom schwimmen – und zu denen gehört Uekermann. Die Straubingerin hat keine Scheu, anzuecken und sich auch mit den Schwergewichten innerhalb der SPD anzulegen – siehe Sigmar Gabriel. Diese rebellische Ader gefällt nicht allen, was sich durchaus auf die Besucher am 30. November auswirken könnte. „Es werden weniger da sein von der Prominenz“, glaubt Wiedemann mit Blick auf die eigenen Reihen.
Wie die Verleihung in drei Wochen ablaufen wird, weiß Uekermann schon. Sie war vor einem Jahr als Gast in Lindenberg, als der diesjährige Laudator Ralf Stegner aus dem SPD-Bundesvorstand die symbolträchtige Kopfbedeckung erhalten hatte.
„Sie war recht sympathisch“, erinnert sich Wiedemann an die Begegnung mit der Lehrertochter, die künftig die jüngste Sozialistenhutträgerin überhaupt sein wird.
Uekermann wird im Dezember nach vier Jahren ihr Amt als JusoChefin abgeben – und stattdessen auf dem SPD-Bundesparteitag für den Parteivorstand kandidieren. „Sie wird bestimmt auch was dazu sagen, wieso sie den Job als Bundesgeschäftsführerin abgelehnt hat“, ist sich Wiedemann sicher.