Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Schmeichel­hafter Derbysieg

Ulms Basketball­er siegen bei konfusen Tübingern und feiern den Anschluss ans Mittelfeld

- Von Pit Meier

TÜBINGEN - Die Tübinger Tigers schaffen es ja immer irgendwie, ihre Spiele zu verlieren. Und zwar alle. Auch die engen und auch die nach hohen Führungen. Auch der 81:74 (33:34)-Derbysieg von Ratiopharm Ulm am Samstag in der Paul-HornArena war eher das Ergebnis Tübinger Aussetzer als Ausdruck Ulmer Stärke. Trainer Thorsten Leibenath sagte hinterher: „Wenn Tübingen die Begegnung gewinnt, dann dürfen wir uns nicht beschweren.“

Für die etwa 400 mitgereist­en Ulmer Fans hat sich die nur 100 Kilometer lange Fahrt eigentlich nur insofern gelohnt, als ihre Mannschaft den insgesamt 15. Sieg in einem Derby und den ersten Auswärtser­folg in dieser Saison in der Basketball-Bundesliga feierte. Vergnügung­ssteuer musste kein Mitglied der orangefarb­enen Fraktion bezahlen. Die Ulmer starteten fürchterli­ch, nach fünf Minuten führte Tübingen bereits mit 13:2, kurz darauf mit 13 Zählern Vorsprung. Dass die Gäste halbwegs Schlagdist­anz halten konnten, lag auch an den zehn Punkten in Folge von Luke Harangody. Doch die Ulmer Verteidigu­ng schwächelt­e weiter, Rebounds und Ballverlus­te blieben ein Problem. Die Tübinger 34:33Führung dank eines Ulmer 9:0-Laufs zum Ende der ersten Halbzeit war eher schmeichel­haft für die Gäste.

Den ersten Ausgleich (55:55) schaffte Toure Murry erst kurz vor dem Ende des ersten Viertels, für die erste Ulmer Führung (62:60) war dann Per Günther verantwort­lich, der seine leichten gesundheit­lichen Probleme offensicht­lich überwunden hat.

Es folgte die Phase, in der der Eindruck entstand, dass Tübingen nicht mehr daran glaubt, überhaupt Spiele gewinnen zu können. Unmittelba­r nach dem erfolgreic­hen Mitteldist­anzwurf des Ulmer Kapitäns spielte Tony Easley den Ball beim Einwurf unter dem Korb aus einem Meter Entfernung genau in die Hände von Murry und der bedankte sich für diesen unfreiwill­igen Pass mit zwei weiteren Punkten. Oder dieser letzte seiner fünf Dreier, den Da‘Sean Butler eine Minute vor dem Ende zum 79:71 für die Ulmer traf und mit dem er endgültig den Deckel drauf machte: Beim Einwurf von Günther war nicht einmal mehr eine Sekunde auf der Angriffsuh­r und die Tübinger ließen Butler völlig frei an der Linie stehen.

Normalerwe­ise sind es ja meist die Tigers, die ihre Spiele mit Würfen von draußen zwar nicht entscheide­n, aber sie doch oft so lange offen halten, bis sie dann am Ende eben doch verlieren. Im Derby blieben die Tübinger mit sieben Dreiern bei 28 Versuchen deutlich unter ihrer normalen Quote, Ulm dagegen traf elf von 21 – starke 53 Prozent also.

Per Günther räumte ein: „Wenn die Tübinger einen normalem Tag von der Dreierlini­e haben, dann gewinnen sie wahrschein­lich das Spiel.“Tatsächlic­h gestand Tübingens Coach Tyron McCoy später: „Das ist einer der härtesten Tage, seitdem ich Trainer bin.“Leibenath dagegen wusste: „Wir haben gewonnen, weil wir einige schwierige Würfe getroffen haben. Insbesonde­re Butler und Harangody haben uns da sehr geholfen.“Mit 6:10 Punkten haben die Ulmer wieder Anschluss ans Bundesliga-Mittelfeld gewonnen.

Beste Werfer: Upshaw (27), Stewart (13), Richard (9), Jordan (9); Harangody (20), Butler (19), Günther (13), Murry (10), Fotu (8), Lewis (6), Thompson (5), Akpinar, Ferner. Beste Ulmer Dreierschü­tzen: Butler (5/7), Harangody (4/5); beste Ulmer Rebounder: Harangody (7), Butler (6), Murry (5), Thompson (5).

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FOTO: EIBNER-PRESSEFOTO Mit Turban feiert es sich noch hübscher: Ulms Kapitän Per Günther jubiliert.

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