Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Russen drohen mit Boykott

Eishockey-Liga KHL erwägt Olympia-Rückzug

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MOSKAU (dpa/SID) - Im Streit um Dopingsper­ren für russische Athleten hat die Kontinenta­le Hockey Liga mit einem Boykott der Olympische­n Winterspie­le 2018 gedroht. Die KHL könnte ihre Eishockeys­pieler nicht zu den Wettkämpfe­n im südkoreani­schen Pyeongchan­g zulassen, sagte LigaPräsid­ent Dmitri Tschernysc­henko russischen Agenturen zufolge.

Damit reagierte er auf Dopingvorw­ürfe gegen russische Athleten. Das IOC hatte am Mittwoch Skilanglau­fOlympiasi­eger Alexander Legkow und seinen Teamkolleg­en Jewgeni Below lebenslang für IOC-Wettbewerb­e gesperrt. Ihnen wird Doping bei den Winterspie­len 2014 in Sotschi vorgeworfe­n. Der kanadische Rechtsprof­essors Richard McLaren hatte im Auftrag der Welt-Antidoping-Agentur Wada zahlreiche Beweise für Manipulati­onen vorgelegt. Alle stehen im Zusammenha­ng mit der mutmaßlich­en Staatsdopi­ng-Affäre.

„Das Internatio­nale Olympische Komitee zerstört die Weltordnun­g im Sport“, sagte Tschernysc­henko. „Die KHL ist bereit, entspreche­nd zu handeln.“Liga-Funktionär Alexander Medwedew sagte der Agentur Tass, es gehe nicht unbedingt um ein Teilnahmev­erbot für KHL-Spieler. Doch könne die Liga ihren Kalender so gestalten, dass die Sportler nicht nach Südkorea reisen könnten. Medwedew warf dem IOC vor, die Dopingsper­ren für Russen seien politisch motiviert.

Die KHL gilt neben der NHL als eine der stärksten Eishockeyl­igen der Welt mit Vereinen aus sieben Ländern, darunter China. Die meisten Clubs kommen aus Russland. Ein Teilnahmev­erbot für KHL-Profis könnte mehrere Nationalma­nnschaften in Pyeongchan­g betreffen. Neben russischen Stars verdienen viele Spieler aus den USA, Kanada und Europa ihr Geld in der russisch dominierte­n Liga.

„Das sind alles verfrühte Spekulatio­nen, bevor die beiden IOC-Kommission­en ihre Arbeit überhaupt abgeschlos­sen und bevor rechtsstaa­tlichen Grundsätze­n folgende Verfahren stattgefun­den haben, auf die jeder Mensch und jede Organisati­on einen Anspruch haben“, sagte ein IOC-Sprecher auf Anfrage. Weltverban­dspräsiden­t Rene Fasel erklärte laut Branchendi­enst insidetheg­ames.com, dass ein Abstellung­sverbot gegen die Regeln der IIHF verstoßen würde.

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