Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Joachim Löw vor einem Spagat
BERLIN (dpa) - Er ließ es einfach klingeln, war ja nur der Bundestrainer. Joachim Löw habe ihn Freitag um 10.30 Uhr angerufen „und mir auf die Mailbox gequatscht, weil ich nicht rangegangen bin“, erzählte Leipzigs Marcel Halstenberg lachend nach dem 2:1 der Leipziger über Hannover 96. Für Halstenberg ist die erstmalige Nominierung für die DFB-Elf ein Höhepunkt, Bundestrainer Joachim Löw steht bei den beiden abschließenden Länderspielen des Jahres jedoch vor einem Spagat. Die Klassiker am Freitag in London gegen England und vier Tage später in Köln gegen Frankreich sind für den Bundestrainer schon eine der letzten Möglichkeiten, unter Wettkampfbedingungen für die WM 2018 zu proben. Andererseits sind seine Stars hochbelastet und teilweise auch lädiert. „Viele von uns haben in den letzten Wochen durchgepowert, einige sogar mit körperlichen Problemen“, erklärte Joshua Kimmich, der Dauerbrenner in der DFB-Elf.
Seit Sommer 2016 hat der aus Bösingen bei Rottweil stammende Kimmich 24 Länderspiele absolviert, davon sogar 23 nacheinander über die volle Distanz. Trotz eines Infekts reiste er am Samstag zum BVB nach und spielte wieder 90 Minuten. Bayern-Coach Jupp Heynckes ist nicht glücklich über die anstehenden Belastungen. Für einige Spieler sei dies geradezu „unzumutbar“, bemerkte er vor allem mit Bezug auf die internationalen Starts in seinem Team. „James Rodriguez fliegt jetzt nach Südamerika, von da aus nach China und macht zwei Spiele. Man verlangt den Spielern Dinge ab, die unmöglich sind.“