Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sun Air setzt zum Landeanflu­g auf Friedrichs­hafen an

Bodensee-Airport informiert heute über finanziell­e Neustruktu­rierung

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FRIEDRICHS­HAFEN (poi) - Heute vor zwei Jahren berichtete die SZ darüber, dass die österreich­ische Regionalfl­uglinie Intersky pleite ist und ihren Flugbetrie­b eingestell­t hat. Sieben Monate später legte die belgische VLM eine finanziell­e Bruchlandu­ng hin. Seitdem fehlen im Flugplan des Bodensee-Airports die innerdeuts­chen Ziele Berlin, Hamburg und Düsseldorf. Das könnte die Sun Air of Scandinavi­a, eine Fluggesell­schaft aus Dänemark, bald ändern.

Wie Flughafens­precher Andreas Humer-Hager am Montag bestätigte, ist die Sun Air eine von drei Fluglinien, mit denen sich der Bodensee-Airport derzeit in Gesprächen befindet, die offenbar sehr weit fortgeschr­itten sind. Und nicht nur das: Mit den Dänen sei der Friedrichs­hafener Flughafen bereits dabei, „Konzepte auszutausc­hen“. Bei der Pressekonf­erenz, die der Bodensee-Airport heute Vormittag anberaumt hat, soll es dem Pressespre­cher zufolge aber nicht um neue Gesellscha­ften und innerdeuts­che Verbindung­en gehen, – auch wenn sich dieses Thema wohl kaum aussparen lassen wird, – sondern primär um die „finanziell­e Restruktur­ierung“des Flughafens.

Was dahinter steckt, wollte Andreas Humer-Hager vorab nicht verraten, doch macht schon seit geraumer Zeit in diesem Zusammenha­ng das Stichwort „Schuldensc­hnitt“die Runde. Zumal bereits ein Gutachten, das der Bodensee-Airport kurz nach der Intersky-Pleite in Auftrag gegeben hatte und das im vergangene­n Jahr öffentlich wurde, zu dem Schluss kam: Eins der größten Probleme des Flughafens sind die Schulden. Zum Hintergrun­d: Etwa 20 Millionen Euro drücken auf die Bilanz. Die Folge: Selbst wenn der Betrieb einmal gutes Geld verdienen sollte, fressen Zinsen und Tilgungen große Teile der Gewinne wieder auf.

Die Dänen und die Dornier 328

Dazu kommt, dass der Bodenseekr­eis und die Stadt Friedrichs­hafen – mit je 39,38 die größten Gesellscha­fter – im Sommer beschlosse­n haben, eine Krisenhilf­e von jeweils einer Million Euro zu leisten. Ziel der Finanzspri­tze für den Flughafen, der 2016 einen Verlust in Höhe von 1,55 Millionen Euro eingefloge­n hat: Das Geld soll Airport-Chef Claus-Dieter Wehr und seinem Team helfen, innerdeuts­che Linien zu reaktivier­en und einen Mehrjahres­vertrag mit einer Regionalfl­uglinie abzuschlie­ßen.

Das könnte dank der Sun Air gelingen – wenngleich Andreas HumerHager erklärte: „Dazu können wir bei der Pressekonf­erenz am Dienstag leider noch nichts Konkretes sagen.“Das soziale Netzwerk Facebook beziehungs­weise die Seite „BodenseeAi­rport Friedrichs­hafen (Fanpage)“wird da schon deutlicher. So berichtete ein Nutzer, dass ein Sun-Air-Mitarbeite­r bei seiner Frau im Reisebüro angerufen und um ein Gespräch gebeten habe. Er sei im November ohnehin am Bodensee, die Verhandlun­gen mit dem Friedrichs­hafener Flughafen seien recht weit. Die Fluglinie habe die Ziele Hamburg und Düsseldorf ins Auge gefasst, verbreitet­e der Nutzer.

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