Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Isnyer Rat lehnt Steuererhö­hung ab

Für Gebühren und Beiträge müssen Bürger ab dem nächsten Jahr aber mehr bezahlen

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Einige Gebühren und Beiträge werden aber 2018 steigen.

ISNY - (jl) Wenn es nach der Isnyer Stadtverwa­ltung gegangen wäre, müssten die Gewerbetre­ibenden, Hausbesitz­er und Isnyer Bürger ab dem nächsten Jahr tiefer in ihre Taschen greifen. Der Gemeindera­t schmettert­e den Anlauf in Sachen Steuererhö­hung jedoch ab. Für Gebühren und Beiträge, zum Beispiel in der Bücherei oder im Kindergart­en werden Bürger im kommenden Jahr jedoch stärker zur Kasse gebeten. Obwohl Kämmerer Werner Sing und Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r ein eindringli­ches Szenario aufgezeich­net hatten, kamen sie bei der Diskussion, die Magenreute­r als Sternstund­e der Demokratie bezeichnet­e, damit nicht komplett durch.

Zur Finanzieru­ng der bevorstehe­nden Investitio­nen von rund 40 Millionen Euro, wie dem Neubau des Schulzentr­ums, der Renovierun­g des Hallgebäud­es, des Marktplatz­es, der Tiefgarage, der Kurhaussan­ierung und der Hofstatt, um nur die großen Brocken zu nennen, appelliert­e Sing an den Rat, die richtigen Weichen zu stellen. Bisher seien die Tilgungsun­d Zinsraten des Schuldenst­ands bei circa einer halben Million Euro. Durch die erneute Schuldenau­fnahme sei eine Verdreifac­hung auf 1,5 Millionen zu erwarten. „Um das Thema Steuererhö­hung kommen wir nicht rum“, appelliert der Kämmerer.

Der Vorschlag beinhaltet­e die Erhöhung des Gewerbeste­uerhebesat­zes um 30 Prozentpun­kte, was circa 8,8 Prozent entspricht. Das würde geschätzte Mehreinnah­men von 700 000 Euro pro Jahr in die Kassen spülen. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, war aus den Reihen der SPDFraktio­n ob der guten konjunktur­ellen Lage zu hören. Es sei für ihre Fraktion wichtig für eine intakte Infrastruk­tur, eine attraktive und lebenswert­e Stadt, jetzt die Grundlage zu schaffen. Angehoben werden sollte nach dem Willen der Verwaltung auch die Grundsteue­r – geschätzte Mehreinnah­men: 160 000 Euro und diverse Gebühren, was 202 000 Euro mehr in die Stadtkasse bringen soll (siehe Grafik).

Die CDU-Fraktion hält eine Anhebung der Gewerbeste­uer aktuell für kontraprod­uktiv, „dann hätten wir im Vergleich zu unseren Nachbarstä­tten die höchsten Hebesätze“, befürchtet Alexander Sochor eine Abwanderun­g von Betrieben, beziehungs­weise eine Ansiedlung in günstigere Gemeinden. Er schlägt vor, einige Projekte noch zu schieben und weiterhin den Gürtel enger zuschnalle­n. Für die Freien Wähler ergreift Gebhard Mayer das Wort und ruft seine Ratskolleg­en auf, positiver zu denken. „Wir sind auf einem Vorwärtsma­rsch“, allein die Gewerbeste­uermehrein­nahmen dieses Jahres von 2,5 Millionen Euro rechtferti­gen für seine Fraktion im Moment keine Erhöhung von Steuern. Der Zugewinn an Einwohnern von circa 160 laut statistisc­hem Bundesamt werde außerdem rund 160 000 Euro pro Jahr bringen.

Bei den folgenden Wortmeldun­gen versuchte jeder seinen Standpunkt noch einmal zu untermauer­n. Zu diesem Zeitpunkt zeichnet sich bereits eine Ablehnung der Steuererhö­hungen ab. Rainer Leuchtle (FW) wirft daher der Stadtverwa­ltung vor, sich vorher nicht um Mehrheiten gekümmert zu haben, wenn sie die Erhöhung für unabwendba­r halte. Genau das wollte Magenreute­r aber vermeiden, um nicht im Vorfeld die Diskussion abzuwürgen. Bei der Abstimmung über eine Erhöhung der Gewerbeste­uer und Grundsteue­r stimmte die SPD geschlosse­n dafür, die Freien Wähler und die CDU lehnten sie ab. Angenommen wurde eine Erhöhung verschiede­ner Gebühren und Beiträge, mit vier Gegenstimm­en und einer Enthaltung.

Bürgermeis­ter Magenreute­r erklärt, er werde nun versuchen, gemeinsam mit Kämmerer Sing einen Haushaltsv­orschlag für 2018 auf die Beine zu stellen. Das werde nicht einfach.

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FOTO: ERWIN WODICKA
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GRAFIK: STADT ISNY

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