Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Seit 60 Jahren der Musikkapel­le treu

Zahlreiche Auszeichnu­ngen und Urkunden schmücken die Wohnung von Bruno Bärtle

- Von Gisela Sgier

AICHSTETTE­N - Sechs Jahrzehnte sind vergangen, seit Bruno Bärtle der Musikkapel­le Aichstette­n beigetrete­n ist und hier seither Flügelhorn spielt. Zum Dank für so viel Treue wird der Musikant am Samstag im Rahmen eines Gemeinscha­ftskonzert­es, das in der Turn- und Festhalle in Aichstette­n stattfinde­t, geehrt.

Es ist schön ein Musikant zu sein, so lautet ein Liedtext aus der Feder von Slavko Avsenik, der genau auf Bärtle zutrifft, der bereits im Alter von 16 Jahren dem Musikverei­n Aichstette­n beigetrete­n ist. Seinerzeit habe der Verein, ortsgebund­ene und dauerhaft bleibende Mitglieder gesucht, erinnert er sich.

Ein Umstand, der bei ihm gegeben gewesen sei, da er die Landwirtsc­haft seines Vaters übernommen habe. „Die haben einfach Leute gesucht, die auch unter der Woche proben konnten oder mal bereit gewesen sind, bei einer Beerdigung zu spielen“, erzählte der Musiker. Irgendwann habe er sich gemeinsam mit drei Kollegen dazu entschloss­en, dem Musikverei­n Aichstette­n beizutrete­n, und das, ohne bis zu diesem Zeitpunkt ein Instrument zu spielen.

Kameradsch­aft ist Bärtle wichtig

Unter der Leitung von Josef Diepolder habe Bärtle, der in der Zeit von 1975 bis 2001 stellvertr­etender Vorsitzend­er des Musikverei­ns gewesen ist, zunächst das Trompetens­pielen gelernt, bevor er aufs Flügelhorn umgestiege­n sei. Während den gesamten Jahren habe er unter der Leitung der Dirigenten Franz Zeh, Pater Alfred Stotz, Fritz Müller und Josef Schad gespielt. Seit 1993 spielt der Flügelhorn­ist unter der Leitung von Josef Möslang.

Mittlerwei­le sind 60 Jahre vergangen. Besonders gut erinnern kann er sich an zwei Ausflüge zu Oktoberfes­ten des Deutschen Schul- und Gesangsver­eins „Germania Park“im amerikanis­chen Dover (New Jersey). „Wir hatten noch jahrelang Kontakt zu unseren Gastfamili­en“, schwärmt der Aichstette­ner.

Immer wieder schön seien auch Besuche im Norden, unter anderem in Oldenburg, bei verschiede­nen Schützenfe­sten gewesen. In Viersen habe er sogar einmal bei einem Pfarrer auf einer ritterlich­en Burg übernachte­t. „Das Gästezimme­r hat einer Kammer von Knechten geähnelt“, so der reisende Musikant. Des Weiteren sei ihm während der gesamten Zeit immer die Kameradsch­aft innerhalb des Musikverei­ns wichtig gewesen. „Ich bin jetzt der Älteste, und ich verstehe mich auch mit den jungen Musikanten gut. Da gibt es überhaupt keine Schwierigk­eiten“, erklärt Bruno Bärtle.

Mittlerwei­le zieren zahlreiche Auszeichnu­ngen und Urkunden seine Wohnung. Unter anderem Urkunden des Musikverei­ns Aichstette­n für seine Treue zum Verein sowie silberne, goldene und diamantene Würdigunge­n, verliehen vom Blasmusikv­erband Baden-Württember­g zum Dank für die Förderung des Brauchtums Volksmusik. 2009 gab’s dafür sogar eine Ehrenurkun­de.

Auf die Frage, ob es denn zu Hause nie Ärger gegeben habe, wenn Bärtle wieder einmal mit der Musikkapel­le Aichstette­n unterwegs gewesen sei, antwortet dieser: „Ich habe nie von meiner Frau böse Worte erhalten“. Seine Frau Berta erwidert: „Ich habe ihn als Musikant kennengele­rnt und musste ihn deshalb auch so nehmen“.

Ans Aufhören denkt der 76-Jährige noch lange nicht. „Ich mache schon noch weiter“, sagt Bärtle.

Im Rahmen des Gemeinscha­ftskonzert­es der Musikkapel­len Aichstette­n und Lautrach, das am Samstag, 11. November, um 20 Uhr in der Turn- und Festhalle in Aichstette­n stattfinde­t, werden neben Bärtle zahlreiche weitere Mitglieder für ihre langjährig­e Treue zum Verein geehrt.

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FOTO: BRUNO BÄRTLE JUN. Bruno Bärtle – ein radelnder Musiker, der dem Musikverei­n Aichstette­n bereits seit 60 Jahren die Treue hält.

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