Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Italienisches Eis ist in Isny heimisch geworden
Bürgermeister und Wirtschaftsbeauftragter besuchen die Allgäuer Eismanufaktur Soravia
ISNY - Bürgermeister Rainer Magenreuter und Claus Fehr von der Stadtverwaltung besuchen regelmäßig die Isnyer Firmen, um sich über deren aktuelle Entwicklung und Zukunftsperspektiven zu informieren. Ein Anliegen sei es auch, so der Bürgermeister, Unterstützung anzubieten und Wünsche mitzunehmen. Diesmal besuchten sie die Allgäuer Eismanufaktur Soravia.
Die Brüder Agostino und Michele Soravia betreiben mit ihren Familien die Eismanufaktur in einem neuen Gebäude im Industriegebiet – zuvor waren sie in der Kanzleistraße. Ihre Eltern seien 1961 aus einem Eismacherdorf in den Dolomiten nach Deutschland aufgebrochen, in der Hoffnung sich selbstständig machen und am wirtschaftlichen Aufschwung teilnehmen zu können, erzählt Michele Soravia. Während die Eltern noch in der Bergtorstraße ihr Eis verkauften, hätten die beiden Söhne 1997 die Eisdiele in der Wassertorstraße eröffnet. Inzwischen betreiben sie auch ein Eiscafé in Oberstaufen.
Äußerst vorteilhaft sei die nahe Kooperationsmöglichkeit mit der Firma Früchte York, die einerseits Lieferant von Rohstoffen sei, andererseits auch einer ihrer Eisgroßhändler. Der andere wesentliche Partner sei die Firma Gastro Service Füß in Immenstadt. Beide Vertriebspartner vertreiben etwa je ein Drittel ihrer Eisproduktion von 125 000 Liter Eis im Jahr, der Rest sei eigene Direktvermarktung in Eiscafés, Hotels und Lebensmittelmärkten mit dem Transporter.
Was in der Eiscreme drin sei, wollten die Stadtoberen gerne wissen. Die Antwort der Produzenten: Milch, Sahne, Milchpulver, Zucker, natürliche Bindemittel, natürliche, gemixte Früchte oder Aromastoffe. In der Beliebtheitsscala stehe Vanilleeis mit 50 Prozent ganz oben, dann folgten Schokoladen- und Erdbeereis, sowie weitere knapp 200 Feinschmeckersorten.
Michele Soravia war es noch wichtig, auf die absolut notwenige Hygiene im Produktionsprozess hinzuweisen. Das Lebensmittelgesetz schreibe auch die lückenlose Nachweisbarkeit aller Bestandteile in der Eiscreme vor. Wichtige Fragen seien: Wer hat wann geliefert und wurde von welcher Instanz kontrolliert? Wie wurde gelagert und wie lange? Welcher Mitarbeiter war wann am Produktionsprozess beteiligt? Preis und Qualität seien die wichtigen Faktoren im Handel. „Bei der Qualität gibt’s bei uns keine Kompromisse“, meint Michele Soravia.
Die Stadtoberen mussten zur Betriebsbesichtigung Schutzkleidung anziehen und konnten sich dann ein Bild von den Abläufen der Produktion mit modernen, aus Italien importierten, Maschinen und Geräten machen. Deutlich wurde, welches Erfahrungswissen hinter der Eismarke Soravia steht – angefangen bei den Rohstoffen, über Mischungsverhältnisse, Rührung, Kühlung und Frostprozess bis hin zur Lagerung.
Das Unternehmen füllt die 125 000-Liter Eis pro Jahr in sogenannte „Wannen“von je fünf Litern. Um den Energieverbrauch in der Manufaktur so gut wie möglich zu reduzieren, sind alle Anlagen miteinander vernetzt, um die Wärmerückgewinnung zu nutzen. So zum Beispiel für die Heizung und das warme Wasser in den Sozialräumen.