Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Günstige Zeit für einen Wechsel
Mit seiner Mitteilung, er werde 2018 nicht mehr für das Bürgermeisteramt in der Stadt Bad Wurzach kandidieren, hat Roland Bürkle überrascht.
Zwar hatte der 53-Jährige im Frühjahr im SZ-Interview angedeutet, dass er sich eine berufliche Veränderung vorstellen kann. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es aber keinerlei Anzeichen für den nun bekannt gegebenen Schritt.
In fünf Monaten müssen die Bad Wurzacher nun aber einen Nachfolger wählen. Es ist zu hoffen, dass sie dann tatsächlich eine Wahl haben, sich also mindestens zwei ernsthafte Kandidaten finden werden. In vielen Kommunen war dies zuletzt nicht der Fall.
Aus diesem Blickwinkel ist die Zeit für einen Wechsel günstig. Roland Bürkle wird, nach heutigem Stand, ein geordnetes Haus hinterlassen. Die Finanzlage ist gut, die Hallenbadpläne stehen kurz vor der Umsetzung, die Innenstadtentwicklung mit Maria Rosengarten ist abgeschlossen.
Der oder die Neue an der Rathausspitze hat gleichwohl einiges zu tun. Man kann’s auch positiv ausdrücken: Er/sie hat Gestaltungsspielraum. Der stark defizitäre Kurbetrieb muss neu ausgerichtet werden. Das leer stehende Kurhaus braucht einen Pächter. Die Suche nach einem Corporate Design hat gerade erst begonnen. In der Verkehrsinfrastruktur ist vieles nachzuholen, was über Jahre wegen klammer Kassen nicht zu machen war. Dazu kommen die ganz alltäglichen Belange einer Gemeinde, die flächenmäßig zu den größten im Ländle zählt.
Einen Macher (eine Macherin) braucht’s also, eine(n), der/die dazu das nötige Gefühl für Land und Leute, im Idealfall sogar schon ein Netzwerk, das nach Stuttgart und Berlin reicht, mitbringt.
Stelle ausschreiben, abwarten und das Beste hoffen? Oder aktiv auf Kandidatensuche gehen? Angesichts der Anforderungen, die der/ die Neue mitbringen sollte, dürfte die zweite Variante die erfolgversprechendere sein.
s.lang@schwaebische.de