Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Relativ wenige Taschendiebstähle im Kreis Ravensburg
Allerdings werden kaum Fälle aufgeklärt – Bodenseekreis steht besser da
RAVENSBURG - Was Taschendiebstähle angeht, steht der Landkreis Ravensburg im bundesweiten Ranking gut da, allerdings deutlich schlechter als der Bodenseekreis. Das zeigt ein bundesweites Ranking, das der Internet-Shopping-Anbieter „shopping.de“aus Daten von Polizei, Landeskriminalämtern und weiteren Quellen generiert hat.
Demnach gilt der Kreis Ravensburg als relativ sicher: Im vergangenen Jahr wurden 134 Fälle von Taschendiebstahl gemeldet und gezählt. Das macht 48 Diebstähle pro 100 000 Einwohner. Damit liegt der Landkreis um 47 Prozent unter dem bundesweiten Schnitt.
Es gibt jedoch nicht nur Grund zur Freude: Denn unterdurchschnittlich ist auch die Aufklärungsquote: Während in Baden-Württemberg jeder 16. Diebstahl aufgeklärt wird, ist es im Kreis Ravensburg nur jeder 22. Im bundesweiten Vergleich steht der Landkreis noch schlechter da: Bei jedem 14. Taschendiebstahl kommt deutschlandweit Licht ins Dunkel. Bei diesen Angaben ist allerdings auch Vorsicht angebracht: Die Studienautoren vermuten, dass bundesweit nur jeder zehnte Taschendiebstahl der Polizei gemeldet wird. Das relativiert viele Angaben zu Aufklärungsraten oder gar Tätern deutlich.
Im Bodenseekreis ist die Bilanz noch einmal deutlich besser: 81 Fälle von Taschendiebstahl wurden dort im vergangenen Jahr gemeldet, das entspricht nur 38 Fällen je 100 000 Einwohner. Diese Zahl ist sogar um 58 Prozent niedriger als im bundesweiten Schnitt. Auch die Aufklärung von Taten gelingt dort öfter als an anderen Orten in der Bundesrepublik. In rund jedem zehnten Fall soll 2016 eine Aufklärung der Tat gelungen sein.
Wie sicher sich die Menschen im Kreis Ravensburg trotz alledem fühlen können, wird im Vergleich zur deutschen Taschendiebstahl-Hochburg Düsseldorf deutlich. Dort gab es 1314 Fälle auf 100 000 Einwohner. Am sichersten ist es laut Statistik im Landkreis Hildburghausen: Dort gab es im vergangenen Jahr nur drei Taschendiebstähle. Die Aufklärungsquote lag bei null Prozent.
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz bestätigt der „Schwäbischen Zeitung“: „Im Vergleich sind wir keine Hochburg, es gibt Tage, da wird kein einziger Fall gemeldet.“Trotzdem rät er zur Vorsicht. In letzter Zeit würden sich vor allem Taschendiebstähle in LebensmittelDiscountern häufen: „Lassen Sie Ihre Wertsachen auch im Einkaufswagen nie unbeaufsichtigt“, so der Sprecher.
Auch die kommende Adventszeit mit ihren Weihnachtsmärkten sei eine Hochzeit des Taschendiebstahls. Der Beamte empfiehlt Besuchern, Taschen stets dicht am Körper zu tragen und nicht geöffnet zu lassen. Geldbeutel und Co. würden in Innentaschen gehören – in der Gesäßtasche seien sie völlig fehl am Platz.