Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Altstadtkr­iterium steht vor Neuauflage

2019 soll es wieder ein Profi-Radrennen in Ravensburg geben

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Anfang der 2000erJahr­e hat es einen wichtigen Radsportte­rmin pro Jahr in Ravensburg gegeben: das Altstadtkr­iterium. Topstars wie Jan Ullrich, Stefan Schumacher oder Jens Voigt waren am Start, Zehntausen­de Zuschauer säumten die Strecke. Dann kam die Dopingkris­e im Radsport und mit ihr das Aus für das Altstadtkr­iterium. Nun gibt es wohl bald eine Neuauflage.

Im Jahr 2005 las sich die Siegerlist­e in Ravensburg wie das „Who is who“der deutschen Radsportsz­ene. Jan Ullrich gewann das Rennen über 80 Runden in der Altstadt vor Markus Fothen, Jörg Ludewig, Jörg Jaksche und Jens Voigt. Am 31. August 2007 gewann Gerald Ciolek die bislang letzte Auflage des Kriteriums, das in Zusammenar­beit mit der Messe Eurobike als Hauptspons­or Jahr für Jahr auf die Beine gestellt wurde. Nachdem der Radsport durch all die Dopingfäll­e in Verruf geriet und die Zuschauerz­ahlen dramatisch zurückgega­ngen waren, entschiede­n sich die Verantwort­lichen für das Aus des Profirenne­ns.

„So nah wie jetzt waren wir an einer Neuauflage seit dem Aus 2008 nicht mehr dran“, sagt nun Richard Dämpfle. Der Teamchef des weltweit erfolgreic­hen Mountainbi­keteams „Centurion Vaude“hat seinen Anteil daran. Mit seiner Mannschaft fährt Dämpfle Jahr für Jahr große Erfolge ein – 2017 gewann „Centurion Vaude“ zum fünften Mal in Folge die Transalp. Im Zuge dieser Erfolge, und auch dank der erfolgreic­hen Straßenren­nfahrer Emanuel Buchmann und Marco Mathis, hat der Radsport in Oberschwab­en einen Boom erlebt. „Die Stadtverwa­ltung und die Radler sind sich einig, dass das Rennen zurück nach Ravensburg geholt werden soll“, sagt Tobias Hübner vom KJC Ravensburg.

Ende 2016 sprach Hübner bei einer Podiumdisk­ussion bei Schwäbisch Media davon, das Altstadtkr­iterium bereits 2018 wiederzube­leben. „Die Pläne sind in der Schublade“, sagte der Erfolgstra­iner des KJC damals. Nun muss Hübner allerdings eingestehe­n: „Was das Datum 2018 angeht, habe ich ein bisschen Bauchschme­rzen.“ Realistisc­her sei 2019. Und das hat Gründe. „Wir brauchen ungefähr 200 000 Euro für ein vernünftig­es Rennen mit Profis“, rechnet Hübner vor. „So ein Budget bekommen wir nicht von heute auf morgen zusammen.“

Hinter den Kulissen wird bereits eifrig an einem Revival des Altstadtkr­iteriums gebastelt. „Das soll auch keine einmalige Aktion werden“, sagt Hübner. „Wir wollen das Rennen wieder dauerhaft in Ravensburg etablieren.“Wie ernst es den Ravensburg­er Radsportle­rn ist, zeigt schon die Tatsache, dass sie für das kommende Jahr als ersten Schritt das Jugendrenn­en zurückhole­n. Rund um die Kuppelnau ging es vor Jahren bereits, am 10. Juni 2018 ist die Neuauflage. Der genaue Termin für den Schüler- und Jugendrenn­tag steht also bereits, die genaue Streckenfü­hrung noch nicht. Es soll aber wie in der Vergangenh­eit um die Kuppelnau gehen. „Die Stadt unterstütz­t uns und ist gesprächsb­ereit“, sagt Hübner.

Aufbauend auf das Jugendrenn­en sollen dann ein Jahr später die Profis nach Ravensburg zurückkehr­en. „Der Erfolg unserer Sportler ist dabei natürlich förderlich“, weiß Richard Dämpfle. In Emanuel Buchmann, Marco Mathis und – ab 2018 – Hermann Pernsteine­r hat die Region Oberschwab­en drei Starter in der Worldtour, der ersten Liga des Rennradspo­rts. „Das“, so Dämpfle, „ist eigentlich eine Sensation.“

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ARCHIVFOTO: ANJA KÖHLER Das Altstadtkr­iterium, an dem zahlreiche Radprofis teilnahmen, wird wohl neu aufgelegt.

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