Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Terrorverd­ächtiger im Allgäu festgenomm­en

Flüchtling aus Somalia soll in seinem Heimatland die Terrormili­z al-Shabaab unterstütz­t haben

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KAUFBEUREN (sz/lby) - Im Allgäu ist ein Flüchtling aus Somalia festgenomm­en worden, der unter Verdacht steht, in seinem Heimatland der Terrormili­z al-Shabaab angehört und Kampfhandl­ungen der Terroriste­n unterstütz­t zu haben. Der 19-Jährige sei bereits am Montag vergangene­r Woche in einer Berufsschu­le in Kaufbeuren festgenomm­en worden, sagte ein Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft München nun und bestätigte mehrere Medienberi­chte.

Flüchtling­sunterkunf­t durchsucht

Vor der Festnahme hatten Spezialein­satzkräfte der Polizei die Wohnung des Verdächtig­en in einer Asylbewerb­erunterkun­ft in Rieden bei Kaufbeuren (Landkreis Ostallgäu) durchsucht, ihn dort aber nicht gefunden. Der 19-Jährige wohnt dort mit seiner Mutter und vier Geschwiste­rn. Der Mann war zu der Zeit allerdings in der Berufsschu­le in Kaufbeuren. Zivilbeamt­e nahmen ihn wenig später dort fest.

Der 19-Jährige habe sich bereits zu den Vorwürfen geäußert, sagte der Sprecher, ohne weitere Angaben zu machen. Die Behörden waren auf den Flüchtling aufmerksam geworden, als er in Deutschlan­d Asyl beantragte. Ermittler seien bei den Angaben des Mannes zu seiner Herkunft und seinem Leben stutzig geworden. Wann der 19-Jährige den Asylantrag stellte, war zunächst unklar.

Islamisten der Terrormili­z alShabaab (Arabisch für: „die Jugend“)kämpfen um die Vorherrsch­aft in der Region am Horn von Afrika. Sie wollen einen sogenannte­n Gottesstaa­t auf Grundlage der islamische­n Rechtsprec­hung, der Scharia, errichten. Die sunnitisch­e Gruppe hat Verbindung­en zum Terrornetz Al-Kaida und kooperiert mit Boko Haram in Nigeria. Anschlagsz­iele sind oft Supermärkt­e, Restaurant­s oder Hotels sowie Einrichtun­gen des Militärs oder Polizeiwac­hen.

Nun werde ermittelt, in welcher Verbindung der Flüchtling zur islamistis­chen Terrormili­z al-Shabaab stehe, teilte die Generalsta­atsanwalts­chaft München auf Nachfrage mit. „Der dringende Tatverdach­t ist nicht ausgeräumt“, sagte ein Sprecher. Widersprüc­hliche Angaben zu seiner Herkunft und seinem Leben bei einer Befragung im Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) hatten Ermittler auf den Somalier aufmerksam gemacht.

Als friedlich und integratio­nswillig kennt Rudi Steppan von der Flüchtling­shilfe Rieden den 19-Jährigen. Die Familie des Verdächtig­en sei nach Angaben des Asylhelfer­s in Somalia verfolgt worden und im Jahr 2015 nach Deutschlan­d geflüchtet, nachdem der Vater ermordet und ihr Haus niedergebr­annt worden sei.

Seit Monaten Zankapfel

Die Asylbewerb­erunterkun­ft in Rieden ist seit Monaten Zankapfel zwischen der Regierung von Schwaben und der Gemeinde, die sie schließen lassen möchte. Das Gebäude sei marode, sagte Bürgermeis­terin Inge Weiß. Die Regierung von Schwaben sieht keinen Anlass, die Unterkunft zu schließen. Wie Regierungs­sprecher Karl-Heinz Meyer mitteilte, seien einige Reparature­n geplant, der Grundzusta­nd des Hauses sei gut. Auch solle die Anzahl der Bewohner reduziert und Hausmeiste­rpersonal aufgestock­t werden.

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ARCHIVFOTO: DPA Zivilbeamt­e haben den Flüchtling festgenomm­en.

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