Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Liebe auf den ersten Blick hält nun schon 65 Jahre
Klara und Wilhelm Schad feiern in Arnach ihre Eiserne Hochzeit
ARNACH (sl) - Klara und Wilhelm Schad haben am Freitag in Arnach ihre Eiserne Hochzeit gefeiert. Zum Jubeltag kam Ortsvorsteher Michael Rauneker und gratulierte den beiden 88-Jährigen auch im Namen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten und des Bad Wurzacher Bürgermeisters.
An den 17. November 1952, den Tag der Trauung in Arnach, kann sich Klara Schad noch gut erinnern. „Es lag zwar kaum Schnee, aber es war bitterkalt. Von meinem Chrysanthemen-Strauß fielen in der Kälte die Blüten ab. Ich hatte am Ende in der Kirche nur noch die Stängel in der Hand“, erzählt sie lachend.
Im Ziegelwerk kennengelernt
Etwas mehr als zwei Jahre zuvor hatten sich Wilhelm aus Ziegelbach und die Arnacherin Klara kennengelernt. Die damals 21-Jährige arbeitet im örtlichen Ziegelwerk, in dem im Sommer 1950 auch der Huf- und Wagenschmied (Lehre bei Fimpel in Rohrbach) „für 81 Pfennige in der Stunde“ zunächst als Lkw-Fahrer, später als Schlosser Arbeit fand. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Wilhelm.
„So bald wollten wir eigentlich gar nicht heiraten“, erzählt das Jubelpaar weiter. „Aber wir konnten eine Wohnung im Ziegelwerk bekommen, und dazu mussten wir ein Ehepaar sein.“Bereut haben sie die etwas frühere Heirat nie, und in der Gesellschaft der Beiden ist zu spüren, dass ihre Liebe bis heute anhält.
Vier Kinder, erst zwei Mädchen, dann zwei Buben, sieben Enkel und vier Urenkel sind bis heute aus ihrer Verbindung hervorgegangen. Mit ihnen wird im Frühjahr gefeiert.
Strammer Max beim Steinhauser
„Der heutige Tag gehört alleine uns“, sagt das gut gelaunte Ehepaar. Sie hätten sogar etwas zum allerersten Mal gemacht, verraten sie lachend: „Beim Steinhauser in Diepoldshofen haben wir einen Strammen Max gegessen. Den kannten wir bis heute gar nicht. Aber so lernen wir immer noch jeden Tag etwas dazu.“
„So einen Jubeltag feiern zu können, ist eine große Gnade“, sagt Ortsvorsteher Rauneker. Und das gelte zweifellos auch für die gute Gesundheit des Ehepaars. „Ein bisschen vergesslich“, sei er, sagt Wilhelm und ergänzt augenzwinkernd: „Aber it so, dass’ auffallt.“
In den Alpen unterwegs
Freilich geht nicht mehr so viel wie früher, als Wilhelm sogar mit 72 Jahren noch auf dem Heilbronner Weg in den Allgäuer Alpen unterwegs war. Aber gemeinsam erledigen sie immer noch alleine den Haushalt, und Wilhelm räumt mit seinem Traktor während des Winters sogar bei sich und auch mal bei den Nachbarn den Schnee.
„Bloß nicht jammern, solange man in der Früh noch aufstehen kann“, nennen Klara und Wilhelm ihren Leitspruch. „Und wenn’s bei einem doch mal nicht geht, dann hilft der andere ihm eben.“