Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Jugendlich­e wünschen sich Stadtpark

Angebote für Leutkirche­r auf dem Prüfstand – Jugendrat trifft sich nicht mehr.

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Gibt’s in Leutkirch ausreichen­d Angebote für Jugendlich­e? Welche Veränderun­gen wünschen sich junge Erwachsene? Und was sagen sie zum Thema Innenstadt­entwicklun­g? Unter anderem diese Fragen hat die „Schwäbisch­e Zeitung“an drei engagierte Aktivenrat-Mitglieder des Leutkirche­r Jugendhaus­es gestellt. In nahezu allen Punkten sind sich Lydia Stoltz (18 Jahre), Tim Marth (20) und Emanuel Ricioppo (16) schnell einig.

Jugendhaus und Skatepark – vor allem diese Treffpunkt­e kommen den Jugendlich­en in den Sinn, wenn sie nach Angeboten in Leutkirch gefragt werden. Während das Gebäude an der Poststraße seit Langem ein Dauerläufe­r ist, sei das Areal für Skater vor allem seit der Sanierung im Sommer ein attraktive­r und viel besuchter Ort. Dennoch sehen die Jugendlich­en auf dem Gelände an der Bischof-Sproll-Straße Handlungsb­edarf – konkret am integriert­en Basketball­platz und angrenzend­en Bolzplatz. Während der Basketball­platz deutlich zu klein sei, befinde sich der Bolzplatz in schlechtem Zustand, kritisiert Tim Marth. Dort halten die drei Jugendlich­en eine Veränderun­g für notwendig.

Stadtpark oder Parkhaus?

Dringender ist bei den Heranwachs­enden der Wunsch nach einem zentralen Stadtpark, der als gemütliche­r Aufenthalt­sort fungieren könnte. Vor allem dann, wenn das Jugendhaus seine Pforten geschlosse­n hat, dienten momentan innenstadt­nahe Bushaltest­ellen als zentrale Treffpunkt­e. Der Skateplatz falle häufig weg, da er „eher außerhalb“liegt. „Es wäre einfach viel schöner, wenn wir einen Stadtpark neben dem Jugendhaus hätten“, meint Lydia Stoltz.

Neu ist diese Idee nicht. Bereits vor rund zwei Jahren wollten Mitglieder des Jugendrate­s den Gemeindera­t von einem Stadtpark auf dem bisherigen Parkplatz des Jugendhaus­es überzeugen – mit Zugang zur Eschach und viel Aufenthalt­squalität. Von Erfolg gekrönt war dieser Vorstoß allerdings nicht. Vielmehr schließen die Stadträte den Bau eines Parkhauses an dieser Stelle nicht aus. Dieser Vorschlag ist den drei Jugendlich­en des Aktivenrat­s ein Dorn im Auge: „Wenn das Parkhaus kommen soll, werde ich mich dagegen stark machen“, kündigt Lydia Stoltz an.

Zufrieden sind die Jugendlich­en derweil mit dem Angebot an Gastronomi­en in Leutkirch. Es gebe einige Kneipen und Gaststätte­n, in denen sich auch junge Menschen gut treffen können, sind sie sich einig. Genannt werden der Blaue Affe, das Café Drops oder das Café Bock. Ausbaufähi­g hingegen ist nach Ansicht der Leutkirche­r das Angebot an passenden Konzertabe­nden oder Diskotheke­n in der Umgebung. Beliebt bei den Feierlusti­gen seien in Leutkirch derzeit vor allem Partys im Blauen Affen oder einmal pro Monat im Hotel Eden. Events wie das Highmatlan­d-Festival würden gut ankommen, allerdings zu selten stattfinde­n.

Deshalb wünschen sich Lydia Stoltz, Tim Marth und Emanuel Ricioppo ein zusätzlich­es Angebot an Konzertabe­nden mit Bands, die den Geschmack des jungen Publikums treffen, oder gar die Neuansiedl­ung einer Diskothek. Vor allem vor dem Hintergrun­d, dass der Betreiber des Nachtcafés Alcazar in Ellerazhof­en zum Jahresende aufhört. „Das ist schon hart. Da gehen am Wochenende viele aus Leutkirch hin“, meinen die Aktivenrat-Mitglieder.

Auch zur Frage, ob Teile der Innenstadt wie die Marktstraß­e-Süd autofrei gestaltet werden sollen, äußern die drei Leutkirche­r ihren Standpunkt: „Das spielt für uns Jugendlich­e eigentlich keine Rolle.“Ob mit oder ohne Fahrzeuge: Das Areal um die Marktstraß­e sei als Aufenthalt­sort ohnehin ungeeignet. Dort sei es eben eher ungemütlic­h, meinen sie. Anschließe­nd erzählen die Jugendlich­en wieder davon, wie nützlich ein Stadtpark sein könne.

Keine Treffen des Jugendrats

Doch wer vertritt die Interessen der jungen Bevölkerun­g? Dafür ist vor einiger Zeit der Leutkirche­r Jugendrat ins Leben gerufen worden. Allerdings besteht dieser derzeit nur auf dem Papier, wie Dietmar Müller auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. „Viele Mitglieder sind für ein Studium oder für eine Ausbildung weggezogen“, meint der Jugendhaus-Leiter. Weil das Gremium nun zu klein ist, hätten bereits seit mehreren Monaten keine Treffen mehr stattgefun­den.

„Aber es wird weitergehe­n“, ergänzt Müller. In den kommenden Wochen soll intensiv nach neuen Engagierte­n gesucht werden. Einige Interessen­ten gebe es bereits. Grundsätzl­ich fehle es bei den Leutkirche­r Jugendlich­en nicht an Bereitscha­ft, sich einzusetze­n. Das hat unter anderem das Projekt „Dirtpark Diepoldsho­fen“gezeigt, für das sich die Mitglieder des Jugendrate­s in großem Umfang engagiert haben.

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FOTO: SIMON NILL
 ?? FOTO: SIMON NILL ?? Lydia Stoltz (von links), Tim Marth und Emanuel Ricioppo sind regelmäßig im Leutkirche­r Jugendhaus. Dort wird auch über Themen wie die Innenstadt­entwicklun­g gesprochen.
FOTO: SIMON NILL Lydia Stoltz (von links), Tim Marth und Emanuel Ricioppo sind regelmäßig im Leutkirche­r Jugendhaus. Dort wird auch über Themen wie die Innenstadt­entwicklun­g gesprochen.

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