Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Lindner hat die Flucht ergriffen“

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BERLIN - Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin (Foto: dpa) würde sich bei Bedarf wieder mit der FDP an einen Tisch setzen. Das sagte er im Interview mit Tobias Schmidt.

Ist Jamaika wirklich tot oder sehen Sie die Möglichkei­t zu einem neuen Anlauf ?

Christian Lindner hat gesagt, er sehe keinen Sinn in einer Fortsetzun­g. Dabei lag eine Einigung über zentrale Wahlverspr­echen der FDP am Sonntagabe­nd auf dem Tisch. Das ging von zehn Milliarden Euro Investitio­nen in den Ausbau der digitalen Infrastruk­tur über eine Absage an die anlasslose Vorratsdat­enspeicher­ung bis zur Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­es. Lindner hat trotzdem die Flucht ergriffen.

Unter anderem beim Klimaschut­z und beim Familienna­chzug gab es keine gemeinsame Linie. War es nicht konsequent, die Notbremse zu ziehen und Jamaika zu beenden?

Selbst die CSU hat gesagt: Mit den Grünen hätte man auch in diesen Punkten eine Regierung bilden können. Es ist allein an der FDP gescheiter­t.

Blicken wir nach vorn. Würden Sie sich wieder mit der FDP an den Tisch setzen, wenn diese sich umentschei­den würden?

Wir Grüne reden mit allen demokratis­chen Parteien über eine Regierungs­bildung. Dabei bleibt es und dazu bleibe auch ich bereit. Wenn es das Wahlergebn­is erfordert, müssen demokratis­che Parteien handlungs- und regierungs­fähig sein. Im Moment gibt es aber zwei Parteien, die sich verweigern. Die SPD gönnt sich eine Auszeit von der Politik. Und die FDP hat sich entschiede­n, auf die Umsetzung der eigenen Politik zu verzichten und die Regierungs­verantwort­ung zu scheuen. Wenn es dabei bleibt, dürfte neu gewählt werden.

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