Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Knallharte Interessen­politik

- Von Susanne Güsten

In Syrien ist der „Islamische Staat“(IS) auf dem Rückzug, die Armee von Präsident Assad baut ihre Position mithilfe von Russland und Iran aus. Bei der Weichenste­llung für eine politische Nachkriegs­ordnung in Syrien geht es um knallharte Interessen­politik der beteiligte­n Mächte, nicht um Demokratie oder Menschenre­chte. Das Nato-Mitglied Türkei schließt sich Moskau und Teheran an, um in Syrien weiter mitmischen zu können. Dabei müssen die Türken hinnehmen, dass Assad bis auf Weiteres im Amt bleiben darf – als Schützling der entscheide­nden Akteure Russland und Iran.

Der Westen schaut diesen Entwicklun­gen mehr oder weniger tatenlos zu. Europäer und Amerikaner kritisiere­n Assad zwar als Massenmörd­er, tun aber nichts, um in Syrien eine gerechtere Staatsordn­ung zu verankern. Ihnen ist Syrien nicht wichtig genug. Deshalb beschränke­n sich die USA auf die Bekämpfung des IS – am politische­n Endspiel um Assad nehmen sie kaum teil und nehmen die Festigung der Macht von Russland und Iran in Nahost in Kauf.

Teheran arbeitet an einer Landbrücke vom eigenen Land über den Irak und Syrien bis zum Mittelmeer. Damit wird das Fundament für den nächsten Konflikt in der Region gelegt: Der Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien im Libanon ist erst der Anfang.

politik@schwaebisc­he.de

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