Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Klettern ohne Gurt und Seil

Die Boulderhal­le in Ravensburg erfährt großen Zuspruch

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Der Trendsport Bouldern hat seit knapp zwei Jahren auch in Ravensburg eine Heimat gefunden: in der Boulderhal­le „Blöckle“im Deisenfang. Das Risiko, ein solches Indoor-Angebot im Schussenta­l anzubieten, hat sich für die Betreiber gelohnt: Der Laden boomt.

Bouldern ist das Klettern an Felsen ohne Seil, Karabiner, Gurt oder sonstiger Sicherung. Geklettert wird in Absprunghö­he, also einem Bereich, in der ohne größere Verletzung­sgefahr von der Wand abgesprung­en werden kann, wenn etwas schiefgeht. Seit geraumer Zeit wird Bouldern auch zu einem Indoorspor­t: Kletterhal­len bauten kleinere Boulderber­eiche als zusätzlich­es Angebot ein; zudem entstanden reine Boulderhal­len.

Ehemalige Metallfabr­ik

In Ravensburg gibt es die Boulderhal­le „Blöckle“seit Januar 2016. Sie befindet sich in einer ehemaligen Metallfabr­ik. Als Janett und Tobias Menzel durch Gewerbegeb­iete fuhren, um eine geeignete Immobilie für ihre geplante Halle zu suchen, stießen sie zufällig auf dieses Gebäude, das leer stand. Und der Standort Ravensburg passte auch. „Wir haben uns für Ravensburg entschiede­n, weil die Stadt zentral liegt und ein interessan­ter Ort ist wegen der vielen Studenten“, sagt Tobias Menzel.

Genau genommen sind es im Deisenfang zwei Hallen, die miteinande­r verbunden sind. Hier begannen Janett und Tobias Menzel vor rund zweieinhal­b Jahren mit viel Eigenleist­ung, ihre Idee einer Boulderhal­le zu verwirklic­hen. Zuerst musste das verschmutz­te Industrieg­ebäude gereinigt werden – in Eigenarbei­t. Auch danach packte das Paar mit einigen Unterstütz­ern selbst mit an. So wurden nach und nach nicht nur eine Galerie und die Kletterwän­de eingebaut, sondern auch Toiletten, Umkleiden, ein Empfang und ein Bistrobere­ich.

Zwölf Personen, meist Minijobber, vor allem Studenten, beschäftig­en die Betreiber, Tobias und Janett Menzel aus Meckenbeur­en, in ihrer Halle. Dort gibt es auf 1000 Quadratmet­ern Grund 650 Quadratmet­er Kletterflä­che mit unzähligen Routen, die durch unterschie­dliche Grifffarbe je nach Schwierigk­eitsgrad gekennzeic­hnet sind. Jede Woche werden mehrere Routen neu gebaut, sodass auch die Stammgäste unter den Anhängern dieses Trendsport­s ständig auf neue Herausford­erungen treffen.

Und das Geschäft läuft gut. „Natürlich war da anfangs ein finanziell­es Risiko“, sagt Janett Menzel, „wir wussten ja nicht, dass das derart einschlägt.“Geholfen hat dabei sicherlich die Tatsache, dass die nächste reine Boulderhal­le 100 Kilometer entfernt ist.

In Stoßzeiten, vor allem am Abend, kann es in der Halle daher schon einmal voll werden. Rund 80 bis 100 Besucher kommen pro Tag, zwei Drittel davon sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Hauptsaiso­n ist die kühle und kalte Jahreszeit; im Sommer zieht es die Leute eher nach draußen. Das Publikum ist stark gemischt: Am Wochenende kommen die Familien oder Kinder, die hier ihren Geburtstag feiern. Zweimal wöchentlic­h findet sich eine ElternKind-Gruppe mit ganz Kleinen ein; in der Halle trainieren aber auch Kletterer und Fitnessspo­rtler. Derzeit existieren drei Trainingsg­ruppen für Kinder, nächstes Jahr soll dieses Angebot auf Erwachsene ausgedehnt werden. Denn die Nachfrage dafür ist da. Tobias Menzel: „Bouldern fängt hier in der Region gerade erst an zu boomen.“

Die Ravensburg­er Boulderhal­le feiert am 3. Februar 2018 ihren zweiten Geburtstag. Mit dabei sind ein Klettercom­edian, zudem gibt es Spaßwettkä­mpfe. Im Vorfeld können sich Interessie­rte für einen Boulder-Wettkampf qualifizie­ren, dessen Finale am Abend ausgetrage­n wird. Hierzu sind auch Zuschauer willkommen. Kontakt und Infos unter www.boulderhal­le-ravensburg.de

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FOTO: ELKE OBSER Seit fast zwei Jahren gibt es die Boulderhal­le im Ravensburg­er Deisenfang. Nicht zuletzt weil es im weiteren Umfeld keine zweite Einrichtun­g dieser Art gibt, wird sie sehr gut angenommen.

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