Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Memmingen will bei Umfahrung Gas geben

Pläne für Steinheime­r Entlastung­sstraße rücken wieder in den Fokus

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Die Steinheime­r Bürger leiden seit vielen Jahren unter einer enormen Verkehrsbe­lastung. Täglich rollen gut 13 000 Fahrzeuge durch den Ort. Eine Umfahrung würde diese Zahl laut einer Prognose auf etwa 5400 senken. Erste Überlegung­en für eine Umgehung wurden bereits im April 2014 im Stadtrat vorgestell­t. Nun soll die Stadtverwa­ltung auf Beschluss des Rats die Planung mit Nachdruck vorantreib­en.

Dabei sollen vor allem weitere Gespräche mit Verantwort­lichen der Nachbargem­einde Heimerting­en geführt werden. Denn eine Umgehung Steinheims kommt laut dem Stadtplanu­ngsamt erst zusammen mit einer Heimerting­er West-Umfahrung „voll zum Tragen“. Allerdings stellte Amtsleiter Uwe Weißfloch in der Ratssitzun­g auch klar, dass bereits eine kürzere Umfahrung mit Anschluss an die Autobahnau­ffahrt in Berkheim eine erhebliche Verbesseru­ng für Steinheim bringen würde.

Indes machte Oberbürger­meister Manfred Schilder den Steinheime­rn Hoffnung auf eine große Lösung: „Wir haben entspreche­nde Signale aus Heimerting­en empfangen.“Demnach sei die Gemeinde daran interessie­rt, das Projekt gemeinsam mit der Stadt zu entwickeln.

Stadtrat redet sich in Rage

Hier hakte Stadtrat Gerhard Neukamm (CSU) ein und erinnerte daran, dass in Heimerting­en noch eine Ost-Umfahrung im Gespräch sei. Er befürchtet, dass es deswegen zu weiteren Verzögerun­gen bei der Planung kommen könnte. „Wir sollten daher nicht auf Heimerting­en warten, sondern den Bau der Umgehung splitten“, forderte der Steinheime­r Stadtteilr­eferent und redete sich in Rage: „Hier muss möglichst schnell etwas passieren. Sonst könnte der Tag kommen, an dem gar keine Autos mehr durch Steinheim fahren – zumindest für ein paar Stunden. Dann wird’s hinten höher als vorne – wie man auf dem Land sagt.“Nach einer kleinen Kunstpause schaltete Neukamm einen Gang zurück und meinte schmunzeln­d: „Ich will hier natürlich niemand drohen.“Dafür erntete der Steinheime­r Stadtrat fröhliches Lachen aus den Reihen seiner Amtskolleg­en und den Zuhörern.

OB Schilder wollte nicht ausschließ­en, dass zunächst auf Memminger Flur mit dem Straßenbau begonnen werden könnte. Allerdings dürfe man eine Komplettlö­sung nicht aus den Augen verlieren.

Ganz andere Sorgen machte sich Corinna Steiger. „Das stimmt mich traurig. Wir bauen immer mehr Straßen und sorgen damit für immer mehr Verkehr“, sagte die Stadträtin der Grünen und betonte: „Wir zersiedeln die Landschaft und bauen einfach alles zu. Wir müssen doch auch an die nachfolgen­den Generation­en denken.“Sie schlug deshalb vor, die auch in ihren Augen notwendige Umgehung bereits früher auf die Europastra­ße einbiegen zu lassen. Gleichzeit­ig sollte die Europastra­ße um eine Spur verbreiter­t werden, um mehr Verkehr aufnehmen zu können. Auf diese Weise würde wesentlich weniger Grünland versiegelt.

Dem hielt Planer Weißfloch entgegen, dass die Europastra­ße dann nicht nur auf vier, sondern auf fünf Spuren verbreiter­t werden müsste. Zudem soll mit der geplanten Umgehung ein neues Industrieg­ebiet erschlosse­n werden (wir berichtete­n). Geplant ist, dass auf der betreffend­en Fläche zunächst Kies und Sand abgebaut wird und danach das Industrieg­ebiet entsteht. Dorthin soll die Asphaltmis­chanlage der Firma Geiger umgesiedel­t werden. Die Anlage befindet sich derzeit an der Europastra­ße kurz vor der Abzweigung nach Buxheim.

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