Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wieder droht Streit um das Parken

BU, LI und FDP wollen, dass Stadt Lindau selbst ein Parkhaus am Karl-Bever-Platz baut

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Unterschwe­llig ist es schon länger Thema, zu Beginn des Wahlkampfs vor den Oberbürger­meisterwah­len bricht es jetzt auf: BU, LI und FDP sprechen sich gegen ein Hotel mit Tiefgarage am KarlBever-Platz aus. Stattdesse­n solle die Stadt dort selbst ein Parkhaus bauen und baldmöglic­hst mit der Planung beginnen. Die Bunten dagegen wolle dort möglichst gar keinen Neubau für Autos.

Bei den Haushaltsb­eratungen der Stadt am Montag kritisiert­en Roland Freiberg (BU) und Jürgen Müller (LI), dass die Stadt im kommenden Jahr mittels europaweit­en Wettbewerb einen Investor suchen will, der direkt vor der Insel ein neues Hotel mitsamt Tiefgarage mit etwa 700 Stellplätz­en bauen und betreiben soll. Ähnlich hatte sich vor Kurzem Ulrich Jöckel (FDP) geäußert, der nicht an den Beratungen im Ausschuss teilnehmen darf.

Die Kritiker sind sich einig, dass die Stadt dort besser auf eigenen Rechnung ein Parkhaus mit 800 Stellplätz­en bauen und betreiben soll. Das lasse sich laut Müller aus den Einnahmen der Parkgebühr­en finanziere­n und habe den Vorteil, dass die Stadt weiter selbst über Gebührenhö­he bestimmen kann. Außerdem bleiben die Einnahmen bei der Stadt.

Am Montag setzte sich kein Befürworte­r mit diesen Argumenten auseinande­r. Allerdings hatte eine Ratsmehrhe­it dem schon im Frühjahr beim Grundsatzb­eschluss für einen Investoren­wettbewerb entgegenge­halten, dass die Stadt stattdesse­n über erhebliche Einnahmen aus der Erbbaupach­t verfügen könne, die Lindau im Gegensatz zu den Parkgebühr­en nicht versteuern müsste. Außerdem vermeide die Stadt beim Investoren­wettbewerb das Risiko ständig steigender Baukosten und hätte zudem Geld für die ebenfalls nötigen Parkplätze weiter vor der Insel.

Dass die Stadt im kommenden Jahr 140 000 Euro für den Wettbewerb bereitstel­lt, aber keinen Cent für Planungsko­sten, falls der Wettbewerb nicht zum erwünschte­n Ziel führt, gefiel Freiberg zunächst gar nicht. Sollte der Stadtrat sich gegen das Wettbewerb­sergebnis entscheide­n oder sollte niemand ein vernünftig­es Angebot machen, dann müsste Lindau schnell selbst einen Ersatz für den Seeparkpla­tz auf der Hinteren Insel schaffen, der im Zuge der Arbeiten für die Landesgart­enschau von 2019 an schrittwei­se zurückgeba­ut wird.

Räte lehnen Gewinnentn­ahme aus dem Parkbetrie­b ab

Doch Tanja Bohnert, Leiterin des Parkbetrie­bs der Stadt, versichert­e, dass die Stadt in einem solchen Fall die nötigen Geldmittel schnell umschichte­n könne, so dass man kaum Zeit verlieren würde. Mit dieser Zusicherun­g ließ sich Freiberg beruhigen. Keine Mehrheit gab es für einen Antrag von Alexander Kiss (BL), der aus dem Parkbetrie­b 300 000 Euro entnehmen wollte. Mathias Hotz (JA) wies darauf hin, dass der Betrieb nach dem Bau des Parkhauses Schulden abbauen und für künftige Investitio­nen ansparen muss. Damit spielte er auf das beim Reutiner Bahnhof geplante Parkhaus oder einen angedachte­n Auffangpar­kplatz am Stadtrand an. Zudem müsste Lindau bei einer Gewinnentn­ahme Steuern zahlen.

350 000 Euro für Radwege und eine halbe Million für Straßen

Bestätigt hat der Finanzauss­chuss am Montag den Beschluss des GTLWerkaus­schusses, schon vom kommenden Jahr an jährlich 50 000 Euro für Ausbau und Instandhal­tung der Radwege auszugeben. Zusätzlich sind 300 000 Euro für den Ausbau des Bodenseera­dweges zwischen Giebelbach und Europaplat­z eingeplant, von denen der Bund fast drei Viertel als Zuschuss zahlt.

Eine halbe Million Euro steht für die Instandset­zung der Straßen zur Verfügung, wobei mehr als die Hälfte für solche Straßen gedacht ist, die außerhalb bewohnten Gebietes liegen. Bei guter Haushaltsl­age wollen die Räte den Betrag im Sommer wie in diesem Jahr um 200 000 Euro erhöhen.

Während Freiberg sich sorgte, ob der Betrag ausreicht, heilt GTL-Chef Kai Kattau ihm entgegen, dass 700 000 Euro im Jahr nötig seien, mehr aber nicht sinnvoll wären, weil man für weitere Straßenbau­maßnahmen gar keine Firmen finden würde, die solche Aufträge annehmen.

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FOTO: DIRK AUGUSTIN Soll ein Investor auf dem Karl-Bever-Platz ein Hotel mit Tiefgarage bauen oder soll die Stadt dort selbst ein Parkhaus errichten? Diese Frage ist im Stadtrat umstritten.

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