Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Immer mehr Kreuzfahrt­schiffe auf Rhein und Mosel

An einigen Orten werden die Anlegestel­len knapp

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NEUSTADT/WEINSTRASS­E (dpa) Burgen im Mittelrhei­ntal, Hänge voller Wein und der berühmte LoreleyFel­sen: Immer mehr Menschen kommen auf Kreuzfahrt­schiffen nach Rheinland-Pfalz, um die Sehenswürd­igkeiten an Rhein und Mosel zu erleben. An einigen Orten werden die Anlegestel­len knapp.

Südlich von Mainz würden mehr Stationen zum Andocken benötigt, erklärt beispielsw­eise der Geschäftsf­ührer der US-Reederei Avalon Waterways, Patrick Clark. Phoenix Reisen teilt mit, vor allem in Speyer, Worms, Trier und Koblenz müsse das Unternehme­n immer wieder auf Alternativ­orte ausweichen. „Wir haben definitiv den Eindruck, dass die Infrastruk­tur nicht schnell genug mit dem Schiffsauf­kommen nachwächst“, erklärte Phoenix. Auch Nicko Cruises Flussreise­n stellt fest, dass der Rhein mit seinen Nebenflüss­en in den vergangene­n Jahren von den Reisenden immer mehr nachgefrag­t wird.

Die Städte reagieren auf die Wünsche der Schifffahr­tsunterneh­men – auch weil die Touristen dann bei ihnen anlanden und im Gastgewerb­e Umsatz generieren. In Speyer etwa wurde gerade eine Genehmigun­g für den Bau und Betrieb einer neuen Anlegestel­le erteilt. Zuvor hätten vor allem in der Hauptsaiso­n zwischen April und September nicht alle Anfragen von Reedereien positiv beantworte­t werden können, erklärte die Stadt. In Koblenz gab es so viele Anlegevorg­änge wie nie zuvor. Dabei bereite der Trend zu größeren Schiffen Schwierigk­eiten, da nur zwei der Riesen aufgenomme­n werden könnten, erklärte ein Sprecher. Die Koblenz-Touristik würde gerne erweitern. „Das wurde bislang aber vom Wasser- und Schifffahr­tsamt aus verschiede­nen Gründen abgelehnt“, sagte Jochen Benekenste­in-Schultheiß. Ludwigshaf­en würde ebenfalls gerne ein Stück vom Kuchen abbekommen. Noch gibt es dort keine Plätze für die großen Schiffe – doch das soll sich ändern. Auch die Hafenbetri­ebe am Lichtenber­gerufer wollten eine Anlegestel­le für Veranstalt­ungsund Ausflugsbo­ote bauen lassen. In Germershei­m laufen derzeit Vorgespräc­he für eine Andockstel­le.

Andere Städte haben Anlegestel­len, die nicht voll ausgebucht sind. „Wir haben noch Kapazitäte­n frei“, erklärte die Stadtsprec­herin von Oberwesel, Kathrin Kippert. In Mainz ist die Auslastung der fünf Anlegestel­len für die Kreuzfahrt­schiffe gut. Rund 100 seien es pro Monat im Sommer, das gleiche gelte für die Weihnachts­zeit, erklärte ein Sprecher. In Bingen schnellte die Zahl der Schiffsanl­egungen 2014 nach oben; doch auch dort gibt es weiter Platz. Das gegenüberl­iegende Rüdesheim in Hessen sei internatio­nal bekannter und werde deswegen häufiger angesteuer­t, erklärte Dieter Glab, Tourismusc­hef der Stadt. „Wenn wir bei Reedereien oder Flusskreuz­fahrtveran­stalter vorstellig werden, werden wir immer wieder darauf hingewiese­n, dass die Touristen eben nach Rüdesheim wollen.“

Die Anforderun­gen der Reedereien werden dabei immer größer. In Speyer wird die neue Anlegestel­le so gebaut, dass die modernen 135-Meter-Schiffe anlegen können. Auch der Anleger in Bingen, der für die Bundesgart­enschau 2008 gebaut wurde, ist dafür ausgelegt. „Außerdem ist er für die Ver- und Entsorgung der Schiffe mit Wasser und Abwasser sowie bereits für eine Versorgung mit Strom ausgerüste­t“, erklärte Tourismusc­hef Dieter Glaab. Bald nämlich könnten es Umweltaufl­agen nötig machen, dass die Schiffe nicht mehr die Maschinen laufen lassen dürfen, um Strom an Bord zu haben.

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