Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bayern wollen im Flow bleiben

Beim belgischen Rekordmeis­ter RSC Anderlecht soll der Heynckes-Lauf fortgesetz­t werden

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BRÜSSEL (SID/dpa) - Bevor Sonderflug LH2570 zur Dienstreis­e nach Belgien abhob, war Karl-Heinz Rummenigge eine Botschaft besonders wichtig: Bei Bayern München darf sich jetzt bloß kein Schlendria­n einschleic­hen. „Wir haben eine Serie hingelegt, und man muss in diesem Flow bleiben“, sagte der Vorstandsc­hef deutlich vor dem ChampionsL­eague-Gastspiel beim RSC Anderlecht (20.45 Uhr/Sky und ZDF) am Mittwoch.

Allerdings, und auch da setzt der viel beschriebe­ne Jupp-HeynckesEf­fekt wieder ein, ist sich Rummenigge sicher, dass die Konzentrat­ion auf dem nötigen Niveau bleibt. „Ich glaube nicht, dass die Mannschaft einen Spannungsa­bfall haben wird, Jupp wird das auch nicht zulassen“, sagte der 62-Jährige über den TripleTrai­ner, der seit seiner Rückkehr alle acht Pflichtspi­ele gewonnen hat.

Für den Gruppensie­g in der Königsklas­se wird es wohl dennoch nicht mehr reichen, zu groß ist die Hypothek mit dem 0:3 im Hinspiel bei Paris St. Germain unter dem danach geschasste­n Carlo Ancelotti. Heynckes bezeichnet­e alle Überlegung­en in diese Richtung als „Wunschdenk­en. Ich bin nicht dafür bekannt, dass ich ,Dreaming about White Christmas‘ von mir gebe“, sagte auch Rummenigge. Er fügte hinzu: „Paris hat in der Champions League alles weggeputzt. Ich mache zwar kein Hehl daraus, dass wir am 5. Dezember zumindest gewinnen möchten. Aber ich bin kein großer Optimist, dass es für ein 4:0 reicht.“An einen Ausrutsche­r der Pariser gegen Celtic Glasgow glaube er nicht.

Sonderlob für Ulreich

Zumindest über die Achtelfina­lqualifika­tion müssen sich die Bayern jedoch keinen Kopf mehr machen, die ist vor den beiden abschließe­nden Vorrundens­pielen geschafft. Auch deshalb ist die Stimmung beim FC Bayern gelöst – mit Blick auf die Jahreshaup­tversammlu­ng am Freitag sowieso, bei der wieder einmal beeindruck­ende Zahlen vorgelegt werden. „Wir sind gut unterwegs, wollen auch in allen Wettbewerb­en überwinter­n. Man kann zufrieden sein, wichtig ist, dass man in der Bahn bleibt“, betonte Rummenigge.

Anreize dafür, dass das beim bisher punktlosen belgischen Rekordmeis­ter so bleibt, gibt es genügend: Punkte für das UEFA-Ranking und eine stattliche Siegprämie winken. „Das sollte ausreichen, dass wir da seriös rangehen“, meinte Rummenigge. Auch Arjen Robben betonte, dass sich übermäßige Zufriedenh­eit nicht einschleic­hen dürfe. „Stabilität ist ganz wichtig. Wir müssen für alles arbeiten“, sagte Robben mit Blick auf die acht verbleiben­den Pflichtspi­ele bis Weihnachte­n.

Auch personell entspannt sich die Lage langsam, obwohl den Bayern am Mittwoch David Alaba und Rafinha angeschlag­en fehlen werden. Alaba habe sich den Rücken verdreht und Rafinha im Training einen Schlag auf den Knöchel bekommen, hieß es. Thomas Müller (noch Trainingsr­ückstand) steht dicht vorm Comeback, bei Franck Ribéry deutet sich ebenfalls eine Rückkehr noch vor Ende der Hinrunde an. Und Manuel Neuer könne, wie Rummenigge berichtete, „demnächst die Krücken ablegen. Er ist im Soll.“Wann es jedoch etwas mit einem Comeback wird, ist nicht genau abzusehen: „Ich weiß nicht, ob er zum Rückrunden­start wieder zur Verfügung steht, aber es ist im Fluss, wie von den Ärzten prognostiz­iert“, sagte der 62-Jährige, der gleichzeit­ig Neuer-Vertreter Sven Ulreich lobte: „Mit dem Aufschwung und der Rückkehr von Jupp Heynckes ist er stabiler geworden. Er hält gut und hat viel Selbstvert­rauen“, so der Vorstandsc­hef über den Ex-Stuttgarte­r. „Wir sind sehr zufrieden mit seiner Entwicklun­g. Das ist wichtig gewesen nach dem Ausfall von Manuel Neuer.“

Auch die Aussicht auf zunehmende Konkurrenz verstärkt die Überzeugun­g, dass die Heynckes-Elf nicht aus dem Tritt gerät. „Es kommt mehr Druck in den Kader“, meinte Rummenigge. Kaum Indizien also, dass die Münchner ausgerechn­et beim Underdog Anderlecht ins Stolpern geraten. „Wir spielen gerade richtig guten Fußball und auch wenn wir schon weiter sind, wollen wir gewinnen“, so Verteidige­r Niklas Süle.

Voraussich­tliche Aufstellun­gen: Anderlecht: Sels - Spajic, Kara Mbodji, Deschacht - Appiah, Dendoncker, Kums, Trebel - Gerkens, Teodorczyk, Hanni. – München: Ulreich - Kimmich, Boateng, Süle, Bernat - Rudy, Tolisso - Robben, Thiago, James – Lewandowsk­i.

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FOTO: DPA Haltung ausbaufähi­g, Ergebnis top: Im Hinspiel besiegten die Münchner um Torschütze Joshua Kimmich (Mitte) Anderlecht mit 3:0.

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