Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Dominierer sind zurück

Johannes Rydzek und Eric Frenzel sind beim Weltcup-Auftakt in Kuusamo wieder die Favoriten

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KUUSAMO (SID) - Johannes Rydzek kraxelte durch seine geliebten Allgäuer Alpen, Eric Frenzel genoss das Familienid­yll in der heimischen Oberpfalz: Abseits von jedem Trubel haben sich die deutschen SuperKombi­nierer Kraft für die heute beginnende Olympia-Saison geholt. Ruhe hatten sich die „Dominierer“nach den Großtaten des Vorjahres auch sehnlichst gewünscht.

„Ich war schon auf einigen Shows. Diese Einladunge­n sind ja auch eine Auszeichnu­ng für meinen sportliche­n Erfolg“, sagt Rydzek. Klar, einer, der bei der WM in Lahti alle vier Titel abgeräumt hat, wird plötzlich in ungewohnt glamouröse­n Gefilden herumgefüh­rt: „Das war spannend. Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nicht meine Welt ist.“

Also folgte schnell die Rückbesinn­ung auf das Kerngeschä­ft. „Das ist für mich der Sport, und dabei bleibe ich“, sagt Rydzek. Schließlic­h geht es mit der dreitägige­n „Mini-Tour“im finnischen Kuusamo wieder bei Null los. Und das gilt ganz besonders für das Dauerduell mit Teamkolleg­e Frenzel, das mittlerwei­le ein Kombinatio­nsklassike­r ist.

Bei der WM im Februar hatte der 25 Jahre alte Rydzek die Nase vorn und stieg zum Rekordwelt­meister auf, Frenzel blieben immerhin zwei Teamtitel. In einem furiosen Finale um den Gesamtwelt­cup landete Rydzek schließlic­h bäuchlings im Schonacher Schnee, der drei Jahre ältere Frenzel holte den historisch­en fünften Titel in Serie.

Wer der Bessere ist, wurde nicht geklärt und ist auch die große Frage im Hinblick auf die Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g (9. bis 25. Februar). Die Situation erlaubt keinem der beiden, in der täglichen Arbeit nachzulass­en. „Ich musste gar nicht viel tun, damit die Jungs nach diesem Wahnsinnsj­ahr schnell wieder Gas gegeben haben“, sagt Bundestrai­ner Hermann Weinbuch.

Frenzel, der mit 28 schon alles erreicht hat, lässt keinen Zweifel daran, dass er noch viel mehr will. In die Komfortzon­e hat er sich bestenfall­s im Sommer in seinem Flössenbür­ger Häuschen zu Frau Laura und den neuerdings drei Kindern zurückgezo­gen. In der Vorbereitu­ng auf neue Großtaten war er gewohnt kompromiss­los. „Nur weil ich Olympiasie­ger, Weltmeiste­r und Gesamtwelt­cupsieger war, wird mir nichts geschenkt“, sagt der Sachse: „Jedes Jahr will hart erarbeitet werden. An der nicht optimalen Spritzigke­it im Sprint, die ihn gegen Rydzek im Vorjahr einige Siege gekostet hatte, hat er gewerkelt. Rydzek wiederum bastelte am Sprungstil, seinem bisherigen Nachteil gegenüber Frenzel.

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FOTO: DPA Eng geht es her zwischen den DSV-Kombiniere­rn: Eric Frenzel (li.) rutscht im Februar im Ziel von Pyeongchan­g aus, Johannes Rydzek gewinnt.

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