Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ikowa treibt Bürger weiter um
Kißleggs Bürgermeister steht Gästen im „Löwen“Rede und Antwort
KISSLEGG - Mit der Absicht „Kommunalpolitik transparent machen“hat der Vorstand des CDU-Gemeindeverbands, Friedrich Rockhoff, interessierte Bürger der Gemeinde Kißlegg zu einem von seiner CDU-Fraktion organisierten Abend eingeladen. Einige Bürger kamen dem Ruf nach und verfolgten im ehemaligen Hotel „Zum Löwen“die Bürgerfragestunde.
Zwischenmenschlichkeit, Verständigung und interkulturelle Begegnung. Diese Nomen stehen für den „Löwen“, der vor drei Jahren von der Gemeinde Kißlegg übernommen wurde. Heute befindet sich hier im Nebenraum ein Secondhand-Laden, im Obergeschoss finden 16 Flüchtlinge vorübergehend Unterkunft.
Bürgermeister Dieter Krattenmacher wollte an diesem Abend in dem ehemaligen Hotel Rede und Antwort zu verschiedenen Anliegen der Kißlegger stehen. Zunächst stellte der Vorsitzende des Sozialvereins „Bürger für Bürger“, Peter Killat, die ehrenamtlichen Mitarbeiter des „Freundeskreises Asyl“vor. Heinz Fritsch aus Kißlegg führt seit zwei Jahren den Secondhand-Laden. Menschen aus allen sozialen Schichten nehmen das Angebot an. Der Erlös dient sozialen Zwecken.
Ingrid Zinnecker, die ebenso im Vorstand des Vereins tätig ist, unterrichtet die Flüchtlinge in Deutsch. Aber auch bei der Überwindung von bürokratischen Barrieren wird hier geholfen. „Sprachunterricht wird zur Lebensbegleitung“, so Zinnecker.
Neben Themen wie Verkehr, Infrastruktur und Gewerbe, lag in Letzterem der Brennpunkt des Abends. Vor elf Jahren hat die Gemeinde Kißlegg eine etwa 20 Hektar große Fläche erworben, die als Gewerbegebiet in Planung steht: Das interkommunale Gewerbegebiet Waltershofen. Kurz: Ikowa. Damals wie heute stehen Naturschützer diesem Projekt skeptisch gegenüber, ging aus einem Vortrag eines Bürgers hervor. Sie sorgen sich um den Erhalt der vielen Biotope in unmittelbarer Nähe.
Dem entgegen stellt sich jedoch die Absicht auf eine Weiterentwicklung des Wohlstands: Arbeitsplätze, Gewerbeeinnahmen und Fortschritt sind die Stichworte der Argumentationen der Gemeinde. Und Dieter Krattenmacher merkte dazu an, dass die Gemeinde Kißlegg für den Naturschutz in hohem Maße investiere: „Einrichtungen, die man schafft, sollen so wenig wie möglich die Natur stören“, so Krattenmacher. Durch fachliche Gutachten soll diese Aussage nun unterstrichen werden.
Mit der Zusammenlegung der beiden Kindergärten St. Monika und St. Gallus wolle die Gemeinde ein Zeichen setzen, dass Kinder mit und ohne Behinderung ein Miteinander führen können, beantwortete Krattenmacher eine Frage nach dem Kindergartenneubau.