Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Unser Baum war schöner“

Ein Jahr nach Baumspende ist die Tanne auf dem Christkind­lmarkt in München immer noch ein Thema

- Von Peter Mittermeie­r

WEILER-SIMMERBERG/MÜNCHEN Das Urteil der Internetnu­tzer ist einhellig. „Der im letzten Jahr war schöner.“Mit der ist der Christbaum auf dem Münchner Marienplat­z gemeint. Im vergangene­n Jahr überzeugte ein Baum aus der Marktgemei­nde Weiler-Simmerberg die kritischen Münchner, die Reaktionen auf den heurigen Baum aus Burghausen sind dagegen geteilt.

Nach 18 Jahren Wartezeit hat Weiler-Simmerberg 2016 den Weihnachts­baum für den Christkind­lmarkt auf dem Marienplat­z geliefert. Zwölf Monate später ist das immer noch Thema in Weiler. Am Donnerstag läuft ein 60-minütiger Film im Kolpinghau­s, den Manfred Schmid im vergangene­n Jahr rund um die Baumspende gedreht hat. Einige Westallgäu­er haben sich zudem bereits in München ein Bild vom Nachfolgeb­aum gemacht.

Die Erfahrunge­n, die die Marktgemei­nde im vergangene­n Jahr gesammelt hat, sind wertvoll für die Nachfolger. So hat sich Burghausen zahlreiche Tipps im Westallgäu geholt. „Wie wird der Baum am besten gefällt und transporti­ert? Wie muss der Verkaufsst­and ausgestatt­et werden? Wie viel Wechselgel­d braucht es?“, nennt Sebastian Koch, Leiter des Weilerer Gästeamtes, ein paar Beispiele. Die Marktgemei­nde habe „lange Listen“nach Burghausen geschickt und ein Video von der Fällung und vom Abtranspor­t des Baumes gleich dazu. Zudem waren Vertreter aus Weiler bei einem Infoabend in Burghausen vor Ort.

Trotz der Schützenhi­lfe aus dem Westallgäu: Der Baum aus Burghausen hält dem Vergleich mit dem Geschenk aus Weiler nicht stand. Die 24 Meter hohe Fichte ist etwas dünn in der Hüfte. Die Bild-Zeitung spricht gar vom „Magerbaum“. „In klein wäre das Modell beim Christbaum­händler glatt zum Ladenhüter geworden“, urteilt die Zeitung mit den großen Lettern. Ganz anders sieht es allerdings München TV. Der Baum sei eine „Wucht“, meint der Lokalsende­r und bezieht das wohl auch auf die Größe. Immerhin musste die Berufsfeue­rwehr eine Stunde an dem Baum aus Burghausen sägen, ehe er in die Fassung des Marienplat­zes passte.

Derlei Probleme gab es mit der Tanne aus Weiler nicht. Sie gehört nach fast einhellige­r Meinung regelmäßig­er Christkind­lmarktbesu­chern zu den Top drei Bäumen, die München bisher gesehen hat. Diplomatis­ch formuliert Sebastian Koch sein Urteil über den Nachfolger­Baum. „Er ist im Mittelfeld. Es gab schon schlechter­e und es gab schon bessere“, sagt der Gästeamtsl­eiter und schiebt hinterher: „Unserer war schöner.“

Schön ist zumindest die Geschichte des Baumes aus Burghausen: Ein Ehepaar hatte die Tanne 1969 nach der Hochzeit gepflanzt. Allerdings wurde der Baum mit einer Länge von 24 Metern schlicht zu groß für den heimischen Garten.

Filmvorfüh­rung: Manfred Schmid hat einen 60-minütigen Film vom Weilerer Christbaum auf dem Münchner Marienplat­z gedreht. Er wird am Donnerstag, 30. November, ab 19.30 Uhr im Kolpingsha­us in Weiler gezeigt.

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FOTOS: PRIVAT, PEM Etwas viele Lücken hat der Weihnachts­baum von Burghausen (links) auf dem Münchner Christkind­lmarkt. Der Baum aus Weiler (rechts) im vergangene­n Jahr war deutlich dichter und schöner als der heurige, sind viele Münchner überzeugt.

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