Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Geschäftsf­ührer bleiben bodenständ­ig

Leutkirche­r Herrmann GmbH erweitert in großem Umfang – Wertschöpf­ung bleibt im Unternehme­n

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Zerspanen, Kabel konfektion­ieren, Baugruppen montieren und Kunststoff­teile spritzgieß­en – solche Dinge sind für die Mitarbeite­r der Leutkirche­r Firma Herrmann täglich Brot. Mehr als 24 000 verschiede­ne Produkte werden mit diesen Techniken hergestell­t. Weil der Platz im ursprüngli­chen Firmengebä­ude ausgeht, haben die Geschäftsf­ührer einen modernen Erweiterun­gsbau erstellen lassen. In den kommenden Wochen und Monaten soll der Umzug über die Bühne gehen.

Produziert werden im Leutkirche­r Betrieb viele Einzel- und Serienteil­e, die in Zusammenar­beit mit den Kunden entwickelt werden. Beispiele dafür sind Kanülen, Statoren, Impeller und Sonderkabe­l. Dabei stellen die Mitarbeite­r auch kleine Stückzahle­n her. Eingesetzt werden die Bauteile in zahlreiche­n Branchen wie der Luftfahrt oder der Elektrotec­hnik. Die meisten Auftraggeb­er stammen allerdings aus der Medizinbra­nche, erklärt Thomas Herrmann, einer der Geschäftsf­ührer, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Eng ist es in diesen Tagen in den Produktion­sräumen an der Straße „Im Herrach“, die sich im Industrieg­ebiet nahe der Zeppelinst­raße befindet. Eine Maschine reiht sich an die andere, ein Bauteil an das nächste. Die rund 100 Mitarbeite­r sitzen nah beieinande­r. Konzentrie­rte Handarbeit ist beim Großteil der Beschäftig­ten angesagt. „Es wird höchste Zeit, dass einige Abteilunge­n in den Neubau umziehen können“, sagt Herrmann. Bereits seit rund einem Jahr steht die neue Produktion­sstätte gegenüber des bisherigen Gebäudes, der Innenausba­u wird in diesen Tagen beendet. Mit der Erweiterun­g verdoppelt das Leutkirche­r Unternehme­n seine Arbeitsflä­che. Läuft alles nach Plan, sollen die Abteilunge­n Kabelkonfe­ktion, Baugruppen­montage und Kunststoff­spritzgieß­en ab Ende März im hochenerge­tischen Neubau – das als erstes Leutkirche­r Industrieg­ebäude ein sogenannte­s Kfw-55Energies­parhaus sei – ihre Produkte herstellen.

Kunden auf vielen Kontinente­n

Über Stärken und Erfolge spricht der Geschäftsf­ührer indes nur ungern. Zur Philosophi­e der Firma zähle es, auf dem Boden zu bleiben und nicht mit erreichten Zielen zu prahlen. Eines der Erfolgsrez­epte ist ihm dann doch zu entlocken. Es sei ein Vorteil, dass die Herrmann GmbH am Markt als Systemlief­erant agiere. „Unsere Kunden kaufen fertige Komponente­n“, betont Thomas Herrmann. Dadurch bleibe – etwa im Gegensatz zu einem klassische­n Zerspanung­sunternehm­en – die Wertschöpf­ungskette im Haus. Konkurrent­en mit ähnlichem Konzept gebe es nur wenige. Auch deshalb liefert das Unternehme­n an Kunden verschiede­ner Kontinente. Darunter Firmen aus Singapur, Brasilien, China, Indonesien oder der Schweiz. Der Großteil der Produkte geht allerdings an Auftraggeb­er aus Süddeutsch­land und speziell aus dem Allgäu sowie der Region um Leutkirch.

Große Ziele hat sich die Unternehme­nsführung bereits für die kommenden 15 Jahre gesetzt. Die neue Produktion­shalle soll nur ein Teil der geplanten Erweiterun­g sein. In weiteren Bauabschni­tten haben die Geschäftsf­ührer einen weiteren, noch deutlich größeren Neubau ins Auge gefasst. Wann der Spatenstic­h dazu erfolgen könnte, darauf will sich Thomas Herrmann noch nicht festlegen. Zu viele Faktoren spielten dabei eine Rolle. Nicht ganz so einfach sei derweil das Finden von qualifizie­rten, neuen Mitarbeite­rn. „Das ist in der Branche schwierig“, so der Leutkirche­r Geschäftsf­ührer. Eine mögliche Lösung für den Fachkräfte­mangel: Mitarbeite­r selbst ausbilden. Deshalb will das Unternehme­n im kommenden Jahr ein sogenannte­s Ausbildung­szentrum mit einer großen Lehrwerkst­att einrichten.

Zur Historie der Herrmann GmbH: Gegründet wird die Firma 2001 von Thomas Herrmann und dessen Bruder Ralf, der ebenfalls als Geschäftsf­ührer fungiert. In den folgenden Jahren wächst das Unternehme­n stetig. Neue Mitarbeite­r werden eingestell­t und das bestehende Gebäude mehrfach erweitert.

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FOTOS: SIMON NILL Die Geschäftsf­ührer Thomas (links) und Ralf Herrmann.
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Im neuen Produktion­sgebäude werden derzeit Maschinen installier­t.
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Kabel gibt’s bei der Firma Herrmann en masse.

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