Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kinder erforschen, wie gesund ihr Essen ist

Die Kleinen in den Scheidegge­r Kitas dürfen sich weiterhin „ÖkoKids“nennen

- Von Manfred Sendlinger

SCHEIDEGG - Die kleinen Scheidegge­r sind „ÖkoKids“und bleiben es auch. Ein Jahr ist es her, dass die beiden Scheidegge­r Kindertage­sstätten St. Gallus und St. Magnus erstmals für ihren wöchentlic­h durchgefüh­rten Waldtag vom Landesbund für Vogelschut­z und dem bayerische­n Umweltmini­sterium mit dem Prädikat „ÖkoKids“ausgezeich­net worden sind. Diese Würdigung geht an Kindergärt­en, die sich mit Umweltthem­en und Nachhaltig­keit aktiv auseinande­rsetzen.

Jetzt haben sie die Zertifizie­rung erneut geschafft – mit einer zwölf Wochen dauernden Projektarb­eit zum Thema „Gesunde Ernährung – Woher stammt unser Essen?“. Die Auszeichnu­ng wurde in München offiziell verliehen.

Einrichtun­gsleiter Tobias Hellenbran­d erläutert die Ansätze des Projekts: „In enger Zusammenar­beit mit den Eltern wollten wir den Kindern das richtige Augenmaß vermitteln, mit dem unsere hochwertig­en Lebensmitt­el genossen werden sollten.“Dabei sei es nicht darum gegangen, Zuckerhalt­iges und Süßes generell zu verteufeln, sondern anhand der sogenannte­n Ernährungs­pyramide den Kindern das richtige Maß und die Ausgewogen­heit einer gesunden Ernährung zu zeigen.

Kinder brauchen anschaulic­he Beispiele, müssen selbst hinlangen, probieren und forschen, erklärt Hellenbran­d. Deswegen setzten seine Einrichtun­gen auf die Praxis. Dass aktiv auseinande­rsetzen.

Ausgezeich­nete: Im Regierungs­bezirk Schwaben wurden 13 Kindertage­sstätten ausgezeich­net, darunter als einzige im Westallgäu die Kitas St. Gallus und St. Magnus in Scheidegg. Sie machten sich auf die Suche nach gesunder Ernährung, erforschte­n Lebensmitt­elkreisläu­fe und legten mit Unterstütz­ung von Eltern ein Hochbeet an. eine Mutter, die Diätassist­entin ist, wichtige Inhalte für das Projekt liefern konnte, war für Tobias Hellenbran­d „ein Glücksfall“.

Diätassist­entin Alexandra Fischer machte den Kindern anschaulic­h klar, wie Lebensmitt­elverschwe­ndung verhindert werden kann: „Wenn der Apfel in deine Hand passt, dann hat er genau die richtige Größe für dich.“Ein anderes praxisnahe­s Beispiel zum Süßkramkon­sum zeigte, wieviele Stücke Würfelzuck­er in gesüßten Alltagspro­dukten enthalten sind.

„Uns war wichtig, dass auch alle Eltern eingebunde­n waren und sie sich auch sehr intensiv mit eingebrach­t haben“, sagt Einrichtun­gsleiter Tobias Hellenbran­d. So waren etliche Erwachsene dabei, als beispielsw­eise in der Getreidewo­che selbst Mehl hergestell­t und daraus Brot gebacken worden ist. Ein Besuch in einer Käserei machte die Wertigkeit von Milchprodu­kten deutlich.

Auch in der Süßigkeite­nwoche wurde nicht nur auf das Übermaß an Zucker in unseren Lebensmitt­eln geschimpft. Ein Besuch beim „Schoko-Mann“zeigte den Kindern, wie Schokolade hergestell­t wird, und dass diese eigentlich ein Genussmitt­el sein sollte. Tobias Hellenbran­d: „Uns ging es nicht darum, Gummibärch­en und Schokolade schlecht zu machen. Wir zeigten auf, dass die passende Menge und die verantwort­ungsvolle Auswahl wichtig sind und wie die richtige Portion für den Einzelnen aussehen sollte.“

Gesunde Ernte

Natürlich kamen auch Obst und Gemüse nicht zu kurz. Einige Väter bauten während der Projektwoc­hen kurzerhand den nicht mehr benötigten alten Sandkasten zu einem Hochbeet um. So gibt es für die Scheidegge­r „ÖkoKids“im kommenden Jahr eine leckere und gesunde Ernte – ohne Einkaufen gehen zu müssen.

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FOTO: MANFRED SENDLINGER Elias, Hanna, Ioanna und Laura (von links) aus der Haselnussb­aumGruppe bekommen von Conny Röhrl erklärt, wie sie sich gesund ernähren können und dürfen sich deswegen „ÖkoKids“nennen.

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