Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Finanzamt soll Zentralverwaltung werden
Im Nebengebäude soll neues Bad Waldseer Bürgerbüro einziehen – 9,2 Millionen Euro
BAD WALDSEE - Das ehemalige Finanzamtsgebäude in der Hauptstraße soll zum zentralen Gebäude der Bad Waldseer Stadtverwaltung umgebaut werden. Kostenpunkt: rund 9,2 Millionen Euro. In diesem Zuge soll im Nebengebäude auch ein neu gestaltetes Bürgerbüro entstehen.
Corinna Hofmann von der Firma „ST Bauplan“stellte dem Verwaltungsausschuss (VA) in seiner Sitzung am Dienstagabend die umfangreichen Modernisierungspläne vor. So soll im Anschluss an das Hauptgebäude in Richtung Stadtsee ein Neubau mit Tiefgarage errichtet werden. Das Gebäude soll auf Stützen gestellt werden. Auf zwei Geschossen stünden den Verwaltungsmitarbeitern 26 Büros zur Verfügung. Ein verglaster Steg könnte den Neubau mit dem Hauptgebäude verbinden. Die Garagen hinter dem Gebäude würden abgerissen und teilweise etwas versetzt neu gebaut. „Die Grünfläche bleibt weitestgehend unberührt“, versicherte Hofmann.
Im ehemaligen Finanzamtsgebäude selbst stünden Sanierungsarbeiten an. „Die Fassade bleibt erhalten. Wir haben versucht, mit dem Bestand so behutsam wie möglich umzugehen“, verdeutlichte Hofmann die Herausforderung der Arbeiten am Kulturdenkmal und die enge Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden. Im Erdgeschoss bleibt der bekannte Eingang an Ort und Stelle, ein Empfangsbereich soll entstehen. Im ersten und zweiten Obergeschoss dominieren Besprechungsräume und Büros. „Das Dachgeschoss wird über die komplette Gebäudefläche ausgebaut. Mithilfe von Gauben lassen sich mehrere Büros realisieren“, so Hofmann. Im rechten Gebäudeflügel bleibt die Polizei. Die Barrierefreiheit sei außer in einem Teil des Dachgeschosses gewährleistet, hob Hofmann hervor. Ein Aufzug verbindet die Etagen miteinander. Der Innenhof soll geöffnet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Die Pläne verknüpfen Historie mit Moderne und schaffen einen „Alt-Neu-Charakter“, wie es Hofmann nannte. Im Nebengebäude bleiben die Architekten ihrem Ansatz treu. Die Garagen weichen und die runden Bögen sollen wieder herausgearbeitet werden. Ein Anbau aus Glas ist angedacht, und das historische Dachgebälk soll sichtbar gemacht werden. „Es wirkt noch einmal alles großzügiger, wenn alles geöffnet ist“, begründete Hofmann die Planung. In das Gebäude soll das neue Bürgerbüro einziehen. Folglich weisen die Pläne einen Schalterbereich und drei Büroräume im hinteren Teil aus. Überdachte Fahrradabstellplätze sind am neuen Bürgerbüro eingeplant.
Mit dem Um- und Neubau werden 86 Arbeitsplätze, verteilt auf 74 Büros, geschaffen. Während die Bauarbeiten für das Bürgerbüro gemäß Planung im Sommer 2019 abgeschlossen sein sollen, wäre das Ende der Gesamtmaßnahme für Sommer 2022 vorgesehen. Der Gemeinderat entscheidet in seiner Sitzung am 18. Dezember final über die Pläne. Der Verwaltungsausschuss empfiehlt die Planung mehrheitlich – bei einer Gegenstimme von Dominik Souard (GAL).