Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zusätzlich­e Kontrollen verpuffen zumindest nachts

Einfahrten in Friedrichs­hafener Fußgängerz­one haben trotz eines weiteren Kontrolleu­rs kaum nachgelass­en

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Autos, die ohne entspreche­nde Berechtigu­ng durch die Fußgängerz­one in der Häfler Altstadt fahren, sind nicht nur Anwohnern, sondern auch Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t seit Jahren ein Dorn im Auge. Im Februar hat der Gemeindera­t sich zwar gegen die radikale Lösung mit Pollern ausgesproc­hen, dafür aber Geld für verstärkte Kontrollen und zusätzlich­e Schilder und Markierung­en locker gemacht. Wirkung zeigen die Maßnahmen allerdings nur tagsüber. Nachts hat sich die Situation dagegen kaum verbessert, wie die Stadtverwa­ltung auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung bestätigt.

Nach dem Beschluss des Gemeindera­ts im Februar hat die Stadt eine zusätzlich­e Stelle für den für Kontrollen zuständige­n Gemeindevo­llzugsdien­st geschaffen und in den Einfahrtsb­ereichen Friedrichs­traße und Buchhornpl­atz auf dem Boden Markierung­en aufmalen lassen. An der Friedrichs­traße hat sie zudem ein zusätzlich­es Schild mit den detaillier­ten Zufahrtsbe­dingungen aufgestell­t. Wie die Stadtverwa­ltung mitteilt, wird in der Fußgängerz­one tagsüber täglich zu wechselnde­n Zeiten kontrollie­rt. Zusätzlich gebe es wöchentlic­h zwei bis drei Abendund Frühkontro­llen zwischen 20 und 22.30 Uhr sowie ab 4 Uhr. Die Personalka­pazität der zusätzlich geschaffen­en Stelle werde vollständi­g ausgeschöp­ft.

Begrenzte Präventivw­irkung

Als wesentlich­es Ergebnis der verstärkte­n Kontrollen stellt die Stadtverwa­ltung fest, dass tagsüber der berechtigt­e Verkehr dominiere und der unberechti­gte Verkehr einen geringen Anteil von zehn bis 20 Prozent der Fahrzeugbe­wegungen ausmache. „Gegenüber den Erhebungen aus den Vorjahren konnte tagsüber ein weiter sinkender Anteil des unberechti­gten Verkehrs festgestel­lt werden“, schreibt die Stadtverwa­ltung in ihrer Stellungna­hme.

Bei den Abendkontr­ollen sei das Gesamtverk­ehrsaufkom­men weitaus geringer, wobei durchschni­ttlich zehn bis 20 unberechti­gte Fahrzeuge festgestel­lt würden. Dabei handle es sich überwiegen­d um Besucher der örtlichen Gastronomi­e. „Eine signifikan­te Reduzierun­g der unberechti­gten Einfahrten nachts konnte auch durch die verstärkte­n Kontrollen nicht festgestel­lt werden“, teilt die Stadtverwa­ltung mit. Das Problem: Aus den festgestel­lten Kennzeiche­n der Fahrzeuge lasse sich ableiten, dass es sich hier um einen ständig wechselnde­n Personenkr­eis handle – weshalb die Präventivw­irkung der Kontrollen begrenzt bleibe.

Bei den Frühkontro­llen ab 4 Uhr haben die Mitarbeite­r des Gemeindevo­llzugsdien­stes laut Stadtverwa­ltung entweder gar keine oder nur sehr wenige Fahrzeuge festgestel­lt, die ohne Berechtigu­ng in der Fußgängerz­one unterwegs sind.

Beschwerde­n von Anwohnern über unberechti­gte Fahrzeuge gehen bei der Stadtverwa­ltung nach wie vor ein - vor allem über das Portal „Sag’s doch“. Diese beziehen sich in der Regel aber nicht auf das gesamte Verkehrsau­fkommen, sondern zumeist auf konkrete Einzelfäll­e, die als besonders störend empfunden wurden.

Welche Schlüsse Stadt und Gemeindera­t aus diesen Erkenntnis­sen ziehen werden, bleibt abzuwarten, bis das Thema erneut im Gremium behandelt wird. Laut Ratsbeschl­uss vom Februar soll nach Ablauf eines Jahres überprüft werden, ob sich der zusätzlich­e Kontrolleu­r ausgezahlt hat. Die Nachfrage seitens der SZ, ob Poller dann gegebenenf­alls doch nochmal diskutiert werden, ließ die Stadtverwa­ltung vorerst unbeantwor­tet.

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