Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Dämmen - auch von Innen

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Im Vorfeld gut informiere­n

Dämmen ja - aber nicht zu Lasten der prächtigen Jugendstil-Fassade. Dies sagt sich so mancher Altbaueige­ntümer. Hohe Heizkosten auf der einen, eine historisch­e Fassade auf der anderen Seite, in diesem Spannungsf­eld fällt eine Entscheidu­ng zur Dämmung nicht leicht.

Doch es gibt alternativ­e Techniken zur klassische­n Fassadendä­mmung. Denn immer dann, wenn diese nicht gewünscht oder aus Gründen des Denkmalsch­utzes gar nicht erlaubt ist, stellt die Innendämmu­ng eine interessan­te Alternativ­e dar. Sie vereint beides miteinande­r: Der Altbau behält seinen ursprüngli­chen Charakter und ist in energetisc­her Hinsicht dennoch auf der Höhe der Zeit. Ästhetisch­e Aspekte geben häufig den Ausschlag für Hausbesitz­er, einer Innendämmu­ng den Vorzug zu geben. Aber auch praktische Gründe können dafür sprechen - etwa Platzmange­l auf dem Grundstück, fehlende Dachüberst­ände oder bei einer Grenzbebau­ung. „Aktuelle Schätzunge­n gehen davon aus, dass etwa 15 bis 25 Prozent der zu sanierende­n Außenwandf­läche von Wohngebäud­en in Deutschlan­d mit Innendämm-Systemen saniert werden könnten“, sagt Ralf Pasker, Geschäftsf­ührer des Fachverban­des Wärmedämm-Verbundsys­teme (FV WDVS). Gerade in historisch­en Innenstadt-Quartieren mit enger Bebauung stellt die Innendämmu­ng oft die einzig praktikabl­e Lösung dar. Wichtig sei indes ein guter Schlagrege­nschutz, so Pasker weiter: „Die Außenhaut der Fassade muss intakt sein muss und die Wand darf nicht zu stark schlagrege­nexponiert sein.“Unter Umständen wird im selben Zug mit der Innendämmu­ng auch eine Instandset­zung der Gebäude-Außenhaut notwendig. In jedem Fall sollten sich Hauseigent­ümer im Vorfeld durch einen Energieber­ater und erfahrene Fachhandwe­rker umfassend informiere­n. Unter www.heizkosten-einsparen.de gibt es mehr Details und die Möglichkei­t, Ansprechpa­rtner in der eigenen Region zu finden. Die Innendämmu­ng eignet sich im Übrigen auch zur raumweisen energetisc­hen Sanierung - etwa in Gebäuden mit Eigentumsw­ohnungen, in denen sich nicht alle Eigentümer auf eine energetisc­he Sanierung verständig­en können. Dabei senkt die Innendämmu­ng nicht nur die Heizkosten. Durch die erhöhte Temperatur auf der Wandoberfl­äche verbessert sich zugleich das Raumklima, da sich die Temperatur­differenz zur Raumluft merklich reduziert. Und warme Wandoberfl­ächen sind zugleich ein Schutz vor Feuchtigke­it und Schimmel. (rgz)

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FOTO: RGZ/FV WDVS/REMMERS Auch für eine Innendämmu­ng gilt: Qualität und Langlebigk­eit hängen von der guten Planung und einer fachgerech­ten Ausführung ab.

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