Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Den Alltag hinter sich lassen
Für den Lebendigen Adventskalender geht jeden Tag eine andere Türe auf
BAD WURZACH - Gute Tradition ist in Bad Wurzach der Lebendige Adventskalender. Jedes Jahr vom 1. bis 23. Dezember laden die Kirchengemeinden der Stadt dazu ein.
„Die Aktion kommt wieder sehr gut an“, zieht Angelika Schupp vom Organisationsteam eine Zwischenbilanz. 20 bis 30 Menschen kämen fast jeden Abend. „Das ist wirklich toll“, freut sie sich. Um 18 Uhr trifft man sich am Stadtbrunnen und geht dann zu einer Tür, die sich öffnet. Dieser Tage war das Behindertenwohnheim St. Hedwig an der Reihe. Christine und Rainer Reschetzki von der Neuapostolischen Gemeinde übernahmen dabei die Führung. „Zum allerersten Mal“, wie das Ehepaar erzählt und zugibt: „Ein bisschen nervös sind wir schon.“
„Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“singen die etwa 20 Menschen – Frauen und Kinder vor allem –, die sich an diesem Montagabend am Stadtbrunnen versammeln. Wer mitsingt, kommt schon ein wenig zur Ruhe, obwohl um einen herum die ganz normale Geschäftigkeit herrscht.
Nachdem der letzte Ton verklungen ist, entzündet Rainer Reschetzki eine Fackel. Die junge Amelie darf sie tragen und der Gruppe vorangehen. Die kleine Camilla geht mit Mama und der Laterne fest an der Hand am Ende des kleinen Zugs.
Richtung Amtshaus geht es und dann noch ein paar Meter weiter zu St. Hedwig. Dort säumen Kerzen und Fackeln den Weg von der Straße in den Garten der Einrichtung. Die dort wartenden Bewohner und Mitarbeiter um Heimleiterin Sophie Fonfara haben einen Unterstand festlich geschmückt, ein wärmendes Feuer brennt etwas daneben.
„Macht hoch die Tür“singt die Schar, dann nimmt Dorothee Konrad das Buch „Ein bisschen beim Stern sitzen“(Herausgeberin: Elisabeth Mittelstädt) und liest die Geschichte von Christian und dem Weihnachtsstern vor. Andächtige Stille herrscht in der Gruppe.
Zur Belohnung darf sich die Vorleserin noch ein Lied wünschen. „Alle Jahre wieder“ist ihr Wunsch. Die Kinder dürfen aus Salzteig gebastelte Weihnachtssterne im Garten suchen, die Erwachsenen wärmen sich mit Punsch ein wenig auf. Man kommt einige Minuten lang miteinander ins Gespräch, dann geht man wieder nach Hause.
Eine knappe Dreiviertelstunde hat die Veranstaltung gedauert. Nur ein bisschen Zeit, aber das reicht, um einmal der Hektik der Adventszeit zu entfliehen. Einmal abschalten, den Alltag hinter sich lassen, zur Ruhe kommen. Das macht den Lebendigen Adventskalender so wertvoll.
Weitere Termine:
16. Dezember: Familien Müller und Fäßler, Enzianstraße 5; 17. Dezember: Christine Silla-Kiefer, Schlosskapelle; 18. Dezember: Familien Forderer und Tapper, Ruezstraße 2; 19. Dezember: Neuapostolische Gemeinde, Bleichergässle 8; 20. Dezember: Freie Christengemeinde, Ziegelwiesenweg 2; 21. Dezember: Familie Häfele, Bau-Infozentrum, Bahnhofstraße 16; 22. Dezember: Kirche auf dem Gottesberg;
23. Dezember: Adventsandacht in der evangelischen Kirche.
Zum Abschluss öffnen sich am
24. Dezember die großen Kirchentüren zu den Heiligabend-Gottesdiensten.