Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Es wird eng, aber wir kommen da unten raus“
Auch im letzten Hinrundenspiel müssen die Wangener MTG-Handballer noch auf Aaron Mayer verzichten
WANGEN - In ihrem letzten Hinrundenspiel der Württembergliga Süd erwarten die Wangener Handballer am Samstag um 20 Uhr den Aufsteiger HSG Fridingen/Mühlheim. Gegen den Tabellenachten (13:11 Punkte) sollte die MTG Wangen in der Argenhalle tunlichst ein Erfolgserlebnis feiern, um sich bei lediglich 7:17 Zählern geringfügig Luft im Kampf um den Klassenerhalt zu verschaffen. Fehlen wird nach wie vor das unumstrittene MTG-Ass Aaron Mayer. Mit dem rekonvaleszenten Regisseur und Torjäger hat sich Uli Coelius vor der heiklen Hausaufgabe gegen den forschen Neuling aus der Nähe von Tuttlingen unterhalten.
Wann ist das mit der Verletzung passiert und worum handelt es sich?
Es hat mich gleich im ersten Saisonspiel erwischt (31:28 am 9. September bei der HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf, d. Red.). Ein Gegenspieler ist mir unglücklich auf den Fuß gefallen. Dabei ist das vordere Syndesmoseband im linken Sprunggelenk gerissen. Eine so schwere und langwierige Verletzung hatte ich noch nie. Das Außenband war zwar auch schon mal ab. Doch da musste ich nur rund sechs Wochen pausieren.
Wann sehen wir Sie wieder aktiv auf dem Spielfeld?
Es heißt, dass man sich bei einer solchen Verletzung mindestens vier Monate gedulden muss. Wenn nach Gehschiene, Laufband oder Joggen alles schmerzfrei verläuft, bin ich guten Mutes, so um Mitte Januar herum endlich wieder auf der Platte zu stehen.
Fiel es schwer, zum Zuschauen verurteilt zu sein?
Das ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn du da draußen sitzt. Ich versuche zumindest, die Spieler von der Bank aus mit Tipps zu versorgen. Aber das ist kein Vergleich, selbst auf dem Feld zu stehen und der Mannschaft Impulse zu geben.
Ein Spieler vom Format eines Aaron Mayer sei bei der MTG unersetzlich, heißt es häufig. Sehen Sie sich selbst denn in dieser Ausnahmestellung?
Das mit der Abhängigkeit von mir höre ich gar nicht gern. Handball ist ein Mannschaftssport; da gewinnt und verliert man gemeinsam. Wer im Endeffekt wie viel zur Teamleistung beiträgt, ist doch Nebensache. Wir alle sind voneinander abhängig. Ehrlich gesagt, ist mir lieber, ich spiele schlecht und wir gewinnen, als umgekehrt. Ohne das entsprechende Miteinander kann keiner seine Leistung abrufen.
Sie haben Timo Feistle als Trainer erlebt und jetzt Markus Rosenwirth. Gibt es da gravierende Unterschiede?
Ich mag Vergleiche nicht besonders. Für mich augenscheinlich aber ist, dass Markus Rosenwirth großen Wert auf individuelle Qualitäten legt. Das ist für den einen oder anderen Jungen nicht immer einfach und braucht vor allem Zeit.
Wobei die Zeit zunehmend knapper wird bei nur sieben Punkten nach zwölf Spielen (drei Siege, ein Unentschieden, acht Niederlagen)?
Es wird in der Tat eng. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir da unten rauskommen. Das allerdings funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Nur gemeinsam schaffen wir das. Und daran arbeiten wir.
Können Sie sich eigentlich ein Leben ohne Handball überhaupt vorstellen?
Es wird sicherlich der Tag kommen, wo ich zwischen Beruf und Sport Prioritäten setzen muss. Dann geht der Beruf klar vor, den ich schließlich noch an die 50 Jahre ausüben werde. Grundsätzlich kann ich mir ein Leben ohne Handball aber nicht vorstellen.
Wird das stets bei der MTG Wangen sein?
Davon gehe ich ganz sicher aus. Wenn meine aktive Karriere zu Ende geht, werde ich entweder wieder als Trainer arbeiten, was ich im Jugendbereich ja schon getan habe, oder in einer anderen Funktion der MTG zur Verfügung stehen. Dieser Verein leistet wahnsinnig viel, und das ist weitaus mehr, als dies nur auf Training oder Spiel zu reduzieren. Die MTG ist ein ständiges Geben und Nehmen mit einem einmaligen Vereinsleben. Daher will ich gerne etwas zurückgeben. Jeder, der hier ein Amt bekleidet oder als Spieler aktiv ist, macht das mit Herzblut – vor allem aber, weil er es will.