Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stuttgarte­r Architekt bebaut Rinker-Areal

Fabrikhall­en sollen 2018 abgerissen oder abgebaut und woanders aufgebaut werden

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Nun ist heraus, wer den städtebaul­ichen Masterplan für das rund drei Hektar große RinkerArea­l in der östlichen Ravensburg­er Vorstadt plant: Nach einer entspreche­nden Überarbeit­ung bekommt das Stuttgarte­r Architektu­rbüro Aldinger, welches mit der Koperroth Architektu­r und Stadtumbau GbR Berlin und den Stuttgarte­r Landschaft­sarchitekt­en Koeber ins Rennen ging, den Zuschlag. Die drei sind zum Sieger-Team des städtebaul­ichen Wettbewerb­s gekürt worden.

Darin war sich das mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, dem Ravensburg­er Beirat für Städtebau sowie Architekte­n und Fachleuten besetzte Preisgeric­ht einig. Denn die Gewinner haben die Kriterien im Hinblick auf Gestaltung­s-, Architektu­r-, Freiraumun­d Städtebau-Qualität am besten erfüllt, das Raumprogra­mm mit den funktional­en Anforderun­gen in Einklang gebracht und außerdem Wirtschaft­lichkeit und Nachhaltig­keit berücksich­tigt, wie Ingo Traub von der Reisch Projektent­wicklung auf Anfrage erläutert. Gemeinsam mit der Rhomberg Bau GmbH hat sich Reisch zur Entwicklun­gsgesellsc­haft H2R zusammenge­tan, die auf der bisher gewerblich genutzten Fläche zwischen Holbeinund Rinkerstra­ße in 17 Gebäuden rund 280 Wohnungen hochziehen wird.

Kindergart­en, betreutes Wohnen und Quartierve­rsorgung

Auch ein Kindergart­en, betreutes Wohnen, ein Pflegedien­st und eine Quartierve­rsorgung sind angedacht, außerdem jede Menge Grün- und Freifläche­n.Weil H2R sich auch einen sozialen Mix auf die Fahnen geschriebe­n hat, sollen auf dem Gelände später Familien, Studenten und Senioren leben – sei es in konvention­ellen Wohnungen, in Mehrgenera­tionen-Häusern oder in MikroApart­ments. Autos hingegen sind auf dem Areal tabu und sollen nach Möglichkei­t in der geplanten Tiefgarage verschwind­en – lediglich an der Holbeinstr­aße sind zwei Gebäude amit oberirdisc­hen Parkplätze­n vorgesehen.

Weil auch die architekto­nische Vielfalt groß geschriebe­n wird, ist das Konstanzer Architektu­rbüro Bächle/Meid, das sich mit den Münchener Landschaft­sarchitekt­en Lohrer.Hochrein nach der ersten Wettbewerb­srunde den ersten Preis mit Aldinger/Kopperroth/Koeber geteilt hatte ebenso wenig komplett raus wie das Nürtinger Architektu­rbüro Weinbrenne­r.Single.Arabzadeh, welches gemeinsam mit Rendler Freiraumpl­anung aus Kirchheim/ Teck einen dritten Preis ergattert hatte. Die beiden werden mit dem Siegerteam für 60 Prozent der Gesamtfläc­he die Architektu­r austüfteln – an den restlichen 40 Prozent der Gebäude dürfen sich vier bis fünf weitere Architekte­n austoben.

Wer sonst noch den Zuschlag bekommt, entscheide­n die Bauherren Anfang 2018. Dann geht es auch mit dem Abbruch der zuletzt von Vetter genutzten Fabrikhall­en los, der voraussich­tlich das ganze Jahr über dauern wird. Bislang, so Traub, gehe man aufgrund von Gutachten davon aus, dass in Sachen Altlasten keine schlimmen Überraschu­ngen zutage treten. Dennoch werde die fachgerech­te Entsorgung von einem Gutachter begleitet. Im Übrigen, erläutert Traub, lande längst nicht alles auf dem Müll, was wegkommt: Eine Fabrikhall­e wurde bereits in Ravensburg ab- und anderswo wieder aufgebaut.

Nun hofft man bei H2R, dass das Bebauungsp­lanverfahr­en Ende 2018 durch und Anfang 2019 Baustart ist. Dann könnten womöglich bereits Mitte oder Ende 2021 die ersten Bewohner auf dem Rinker-Areal einziehen.

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