Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Herrenbergpark wird zur Baustelle
Isnyer Gemeinderat gibt grünes Licht für die Pläne der Investorenfirma Alpstein
Isnyer Stadträte geben grünes Licht für „Betreutes Wohnen“.
ISNY - Die Stadt bekommt ein neues Villen-Viertel. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel die Bebauung des Herrenbergparks mit Mehrheitsbeschluss auf den Weg gebracht. Außerdem kann die Firma Alpstein, der Investor aus Immenstadt, in die Detailplanungen einsteigen für ein Gebäude mit 28 Appartements für „betreutes Wohnen“im westlichen Zipfel des Areals , inklusive der Sozialstation der katholischen Kirche, die dort unterkommen soll. Hier nahmen die Stadträte die „überarbeitete Planung hinsichtlich der verkehrlichen Erschließung“einstimmig zur Kenntnis.
Die Anfahrt zum „Betreuten Wohnen“soll über den Herrenbergweg erfolgen, die Zufahrt zu den Wohnhäusern im Herrenbergpark – in der Sitzung war wechselnd von 16 oder 18 Häusern die Rede mit Grundstücken zwischen 1900 und 2900 Quadratmetern – über den Stichweg von der Kastellstraße her. Alpstein plane „eine lockere Bebauung unter Berücksichtigung des Baumbestandes“, sagte Felix Schädler, der die Investoren-Pläne im Gremium noch einmal erläuterte.
Intensiver Austausch ging voraus Der Beschluss eröffnet Alpstein weitergehend die Möglichkeit, zur Wohnsiedlung am Klosterweg hin ein zweites Appartementgebäude mit zehn Wohneinheiten zu erreichten, das über die Tiefgarage mit dem „Betreuten Wohnen“verbunden wäre. Eine Nutzung hänge „von der Nachfrage ab, wir haben eine lange Liste“, sagte Schädler. Wenn sich „der Bedarf“darstelle und weil „die Fläche in logischem Zusammenhang“stehe, wäre „die gleiche Nutzung logisch“. Eine Aussage halte er aber für verfrüht und könne sich auch ein „normales Mehrfamilienhaus“vorstellen, „wenn in zehn bis 15 Jahren“kein Interesse an betreutem Wohnen besteht.
Im Sitzungsverlauf wurde deutlich, dass den Entscheidungen ein intensiver Austausch vorangegangen war. So bedankte sich Schädler bei „Verwaltung und Fraktionen für die gute Zusammenarbeit“. Allen sei klar gewesen: „Es muss eine Lösung sein, mit denen die Allermeisten leben können.“Dies scheinen auch die Initiatoren der Unterschriftensammlung zu können, die sich im Vorfeld gegen die Zufahrt über den Herrenberg gewandt hatten.
Bei den möglichen Bürgeranfragen blieben sie in der Sitzung stumm, die Zuhörerreihen im Sitzungssaal waren gut gefüllt. Sibylle Lenz (Freie Wähler, FW) wünschte sich für den Spielplatz am Herrenbergweg eine Bepflanzung entlang der Straße, „keinen Zaun, wir sind nicht im Zoo“, und betonte außerdem, dass die Anlage von „immer mehr Kindern und Kindergärten“genutzt werde. Seitens der CDU dankte Fraktionssprecher Alexander Sochor den „Investoren, dass wir eine vernünftige Lösung gefunden haben, die für alle tragbar ist“.
Gebhard Mayer (FW) erwartet „eine gute Entwicklung für die Stadt“, Kollege Markus Immler hob hervor, dass die Planung seitens Investor und Verwaltung „juristisch gut aufgearbeitet worden“sei, die Verkehrslasten „fair verteilt“würden, er könne für das Projekt „nur werben und hoffen, dass es Akzeptanz in der Bevölkerung findet.“Schädler schloss auf Nachfrage von Peter Clement (SPD) aus, dass Plätze in der Tiefgarage „fremdvermietet“werden. Fraktionsmitglied Klaus-Dieter Massoth bemängelte, dass die Planungen drei „Ziele nur zum Teil realisiert“hätten: Die Bewohner der Kastellstraße zu entlasten sei nicht erreicht, der Anlieferverkehr fürs „Betreute Wohnen“laufe „nach wie vor über den Schultesberg“, und drittens sei die Sicherheitsfrage am Friedhofseck an der Kemptner Straße nicht geklärt.
Fraktionssprecher Edwin Stöckle sagte, das Meinungsbild in der SPD sei nicht einheitlich. Er persönlich wisse, dass Isny Wohnungen brauche angesichts der hohen Zahl an
„Einpendlern“, daher halte er die Entscheidung für wichtig. Die Parteigenossen Otto Ziegler und Rainer Pscheidl meldeten hingegen grundsätzliche Bedenken an wegen der großzügigen Bebauung, sie seien eher für Verdichtung. Unter Naturschutzaspekten, den Bäumen im Park, vor allem aber mit der einhergehenden Investition in „Betreutes Wohnen“sei für ihn aber „die Lösung tragbar“, sagte Ziegler.