Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Herrenberg­park wird zur Baustelle

Isnyer Gemeindera­t gibt grünes Licht für die Pläne der Investoren­firma Alpstein

- Von Tobias Schumacher

Isnyer Stadträte geben grünes Licht für „Betreutes Wohnen“.

ISNY - Die Stadt bekommt ein neues Villen-Viertel. Der Gemeindera­t hat in seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswech­sel die Bebauung des Herrenberg­parks mit Mehrheitsb­eschluss auf den Weg gebracht. Außerdem kann die Firma Alpstein, der Investor aus Immenstadt, in die Detailplan­ungen einsteigen für ein Gebäude mit 28 Appartemen­ts für „betreutes Wohnen“im westlichen Zipfel des Areals , inklusive der Sozialstat­ion der katholisch­en Kirche, die dort unterkomme­n soll. Hier nahmen die Stadträte die „überarbeit­ete Planung hinsichtli­ch der verkehrlic­hen Erschließu­ng“einstimmig zur Kenntnis.

Die Anfahrt zum „Betreuten Wohnen“soll über den Herrenberg­weg erfolgen, die Zufahrt zu den Wohnhäuser­n im Herrenberg­park – in der Sitzung war wechselnd von 16 oder 18 Häusern die Rede mit Grundstück­en zwischen 1900 und 2900 Quadratmet­ern – über den Stichweg von der Kastellstr­aße her. Alpstein plane „eine lockere Bebauung unter Berücksich­tigung des Baumbestan­des“, sagte Felix Schädler, der die Investoren-Pläne im Gremium noch einmal erläuterte.

Intensiver Austausch ging voraus Der Beschluss eröffnet Alpstein weitergehe­nd die Möglichkei­t, zur Wohnsiedlu­ng am Klosterweg hin ein zweites Appartemen­tgebäude mit zehn Wohneinhei­ten zu erreichten, das über die Tiefgarage mit dem „Betreuten Wohnen“verbunden wäre. Eine Nutzung hänge „von der Nachfrage ab, wir haben eine lange Liste“, sagte Schädler. Wenn sich „der Bedarf“darstelle und weil „die Fläche in logischem Zusammenha­ng“stehe, wäre „die gleiche Nutzung logisch“. Eine Aussage halte er aber für verfrüht und könne sich auch ein „normales Mehrfamili­enhaus“vorstellen, „wenn in zehn bis 15 Jahren“kein Interesse an betreutem Wohnen besteht.

Im Sitzungsve­rlauf wurde deutlich, dass den Entscheidu­ngen ein intensiver Austausch vorangegan­gen war. So bedankte sich Schädler bei „Verwaltung und Fraktionen für die gute Zusammenar­beit“. Allen sei klar gewesen: „Es muss eine Lösung sein, mit denen die Allermeist­en leben können.“Dies scheinen auch die Initiatore­n der Unterschri­ftensammlu­ng zu können, die sich im Vorfeld gegen die Zufahrt über den Herrenberg gewandt hatten.

Bei den möglichen Bürgeranfr­agen blieben sie in der Sitzung stumm, die Zuhörerrei­hen im Sitzungssa­al waren gut gefüllt. Sibylle Lenz (Freie Wähler, FW) wünschte sich für den Spielplatz am Herrenberg­weg eine Bepflanzun­g entlang der Straße, „keinen Zaun, wir sind nicht im Zoo“, und betonte außerdem, dass die Anlage von „immer mehr Kindern und Kindergärt­en“genutzt werde. Seitens der CDU dankte Fraktionss­precher Alexander Sochor den „Investoren, dass wir eine vernünftig­e Lösung gefunden haben, die für alle tragbar ist“.

Gebhard Mayer (FW) erwartet „eine gute Entwicklun­g für die Stadt“, Kollege Markus Immler hob hervor, dass die Planung seitens Investor und Verwaltung „juristisch gut aufgearbei­tet worden“sei, die Verkehrsla­sten „fair verteilt“würden, er könne für das Projekt „nur werben und hoffen, dass es Akzeptanz in der Bevölkerun­g findet.“Schädler schloss auf Nachfrage von Peter Clement (SPD) aus, dass Plätze in der Tiefgarage „fremdvermi­etet“werden. Fraktionsm­itglied Klaus-Dieter Massoth bemängelte, dass die Planungen drei „Ziele nur zum Teil realisiert“hätten: Die Bewohner der Kastellstr­aße zu entlasten sei nicht erreicht, der Anlieferve­rkehr fürs „Betreute Wohnen“laufe „nach wie vor über den Schultesbe­rg“, und drittens sei die Sicherheit­sfrage am Friedhofse­ck an der Kemptner Straße nicht geklärt.

Fraktionss­precher Edwin Stöckle sagte, das Meinungsbi­ld in der SPD sei nicht einheitlic­h. Er persönlich wisse, dass Isny Wohnungen brauche angesichts der hohen Zahl an

„Einpendler­n“, daher halte er die Entscheidu­ng für wichtig. Die Parteigeno­ssen Otto Ziegler und Rainer Pscheidl meldeten hingegen grundsätzl­iche Bedenken an wegen der großzügige­n Bebauung, sie seien eher für Verdichtun­g. Unter Naturschut­zaspekten, den Bäumen im Park, vor allem aber mit der einhergehe­nden Investitio­n in „Betreutes Wohnen“sei für ihn aber „die Lösung tragbar“, sagte Ziegler.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER
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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Auf dieser Freifläche soll ein viergescho­ssiges Gebäude für „Betreutes Wohnen“gebaut werden, Investor Alpstein und katholisch­e Kirchengem­einde verspreche­n sich „Synergien“mit dem Altenhilfe­zentrum St. Franziskus (im Hintergrun­d zu erkennen).

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