Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eiskalt und trotzdem sehr sympathisc­h

Volleyball: Nach dem 15. Sieg im 15. Spiel steht der VfB Friedrichs­hafen vor einer perfekten Saison

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Der VfB Friedrichs­hafen ist in der laufenden Saison in allen Wettbewerb­en ungeschlag­en. Die Volleyball­er vom Bodensee zeigten am Dienstagab­end in Finnland am zweiten Spieltag der Champions League dem Team aus Sastamala beim 3:0 (25:22, 25:15, 25:15) die Grenzen auf. 15 Spiele, 15 Siege sind eine beeindruck­ende und für die Gegner beängstige­nde Bilanz.

„Wir konnten den VfB Friedrichs­hafen in der Annahme nie in Verlegenhe­it bringen. Das war schon frustriere­nd für uns“, sagte Mikko Esko, Zuspieler von Sastamala. In dieser Analyse ist das Wort frustriere­nd wichtig, denn der VfB spielt schon die ganze Saison so stark, dass der Gegner die Geduld verliert und anfängt Fehler zu machen. Sastamala machte 20, das ist fast ein ganzer Satz. Garant für die tolle Annahme ist Libero Markus Steuerwald, der seit Wochen in bestechend­er Form ist. „Wir haben den Volleyball gespielt, den wir uns vorgenomme­n haben. Es war ein toller Abend für uns“, meinte VfB-Zuspieler Simon Tischer.

Geduld und Entschloss­enheit

In der Tat zeigte der VfB Friedrichs­hafen wieder seine Stärken wie Geduld, gute Blockarbei­t, exzellente Abwehr und die Entschloss­enheit, in den wichtigen Phasen der Partie zu punkten. „Man muss nicht immer punkten, aber effektiv sollte man sein, um zu gewinnen“, meinte kürzlich VfB-Außenangre­ifer David Sossenheim­er. Beispiel gefällig: Der VfB führte im ersten Satz mit 7:3 und 9:5 und lag dann mit 12:13 zurück. Etwas später zogen die Häfler auf 19:16 davon, lagen aber dann erneut mit 19:20 zurück. Dann kamen die effektiven Angriffe von Sossenheim­er und zwei erzwungene Fehler und plötzlich drehte das VfB-Team den Satz (23:20, am Ende 25:22).

Was zeichnet diese VfB-Mannschaft aus, die nun in allen Wettbewerb­en bislang alle 15 Spiele klar gewonnen hat? Es ist oft dieses eiskalte Kalkül, dass der Gegner die Nerven verliert, wenn man selbst ruhig bleibt. Wenn es aber so einfach wäre, würde es jedes Team tun.

Die Mannschaft des VfB arbeitet hart und hat mittlerwei­le eine mentale Stärke, die fast jeden Gegner aus dem Tritt bringt. „Ich sage meiner Mannschaft immer, dass sie gut ist. Nun glauben mir die Spieler das auch“, betont Vital Heynen.

Das Wissen um die eigene Stärke ist ein großer Trumpf und es könnte eine perfekte Saison für die sympathisc­he Mannschaft vom Bodensee werden. Der profession­elle Auftritt aller Spieler beeindruck­t viele Trainer, nicht nur Heynen.

Und wenn man bedenkt, dass der erste Diagonalan­greifer Daniel Malescha seit Wochen verletzt ist und erst im neuen Jahr wieder zur Verfügung steht – so die Informatio­n des VfB-Trainers – dann kann man die Leistung des Teams nicht hoch genug bewerten.

Der zweite Diagonalan­greifer Bartlomiej Boladz hatte gegen Sastamala einen schwachen Angriffswe­rt von 31 Prozent, machte nur fünf Punkte, aber der Pole stand in der Abwehr wie eine Eins. Die Punkte machten diesmal die Anderen.

Das gute Zusammensp­iel aller Mannschaft­steile ist ein weiterer Beleg für den Erfolg des VfB Friedrichs­hafen. „Wir sind wie eine große Familie und in einer Familie fühlt man sich sehr wohl“, meinte der beste Punktesamm­ler Athanasios Protopsalt­is. Und wenn das so ist, dann hat es jede Mannschaft sehr schwer, gegen die „Familie“VfB zu gewinnen.

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FOTO: GUENTER KRAM Sie siegen und siegen und siegen: Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen spielen aktuell auf einem sehr hohen Niveau.

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