Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Mister Hitparade“feiert Geburtstag
Dieter Thomas Heck wird 80 – Nach einer bewegten Karriere genießt er den Ruhestand
MÜNCHEN (AFP/dpa) - Als Schnellsprecher ist er zu einer Legende des deutschen Fernsehens geworden: 15 Sekunden, mehr hatte Dieter Thomas Heck nie, um am Ende der ZDF„Hitparade“vom Regisseur über den Maskenbildner bis zu den Kameraleuten im Abspann alle Mitwirkenden seiner Show zu nennen und sich dann auch noch entspannt mit einem „Auf Wiedersehen“zu verabschieden. Heute wird Heck 80 Jahre alt.
Dieter Thomas Heck genießt sein Rentnerleben. „Ich verbringe es so, wie ich es gerade möchte“, sagt er: „Dafür hat gewiss auch jeder Verständnis, wenn man bedenkt, dass mein Leben ja über 40 Jahre durch den Beruf genau getaktet war.“Ein halbes Jahrhundert lang stand er vor Mikrofon und Kamera. Vor zehn Jahren gab Heck das Ende seiner Karriere bekannt und zog sich danach aus Show und Fernsehen zurück.
Bis zu 27 Millionen Menschen sahen Heck regelmäßig zu und liebten ihn für sein rasantes Sprechtempo – dabei hatte er das flüssige Sprechen mühsam erlernen müssen. Heck war als Kind Stotterer. Carl Dieter Heckscher, so sein wirklicher Name, kam am 29. Dezember 1937 in Flensburg zur Welt, wuchs allerdings in Hamburg auf. Im Zweiten Weltkrieg erlebte er als Kind die Bombardierungen der Hansestadt und wurde dabei traumatisiert. „Ich war fünf, als ich im Keller verschüttet wurde, hatte einen Schock“, erinnerte sich Heck in einem Interview. Fortan stotterte er. Von der Sprachstörung befreite er sich durch lautes Vorlesen der Tageszeitung und eigene Aufnahmen.
Bevor er in Funk und Fernsehen bekannt wurde, arbeitete Heck nach einer kaufmännischen Lehre vier Jahre lang als Autoverkäufer. Allerdings interessierte ihn schon damals der Rundfunk. Zugute kam ihm, dass die Sender damals neue Stimmen und Gesichter suchten. So landete der junge Mann beim SWF, wurde als Sänger in einer Sendung von Peter Frankenfeld entdeckt und bekam 1964 einen DJ-Job bei Radio Luxemburg. Seine Hörer gaben ihm auch den zweiten Vornamen. Weil schon ein Dieter im Moderatorenteam war, durften die jugendlichen „Bravo“-Leser abstimmen. Sie machten aus ihm Dieter Thomas Heck.
Auch im „Tatort“zu sehen
Schnell stieg er zu einem der wichtigsten Musikansager in Deutschland auf. 1969 ging es ins Fernsehen – das ZDF startete die „Hitparade“. Bis 1984 moderierte Heck sie 184-mal. Er hatte alle wichtigen deutschen Sänger und Gruppen zu Gast, angefangen von der großen Schlagergeneration um Roy Black bis zu den Stars der Neuen Deutschen Welle wie Nena. Heck, der im März die Goldene Kamera für sein Lebenswerk bekam, stand aber auch für Samstagabendshows wie „Melodien für Millionen“im ZDF oder „Die Schlagerparade der Volksmusik“(ARD) vor der Kamera. Und er präsentierte Unterhaltungssendungen wie „Die Pyramide“(1978 bis 1994) und „Ihr Einsatz bitte“(1987 bis 1990).
Auch als Schauspieler machte Heck von sich reden, so etwa als Showmaster in Wolfgang Menges Fernsehklassiker „Das Millionenspiel“. Auch im „Tatort“und bei „Praxis Bülowbogen“war er unter anderem zu sehen.
Der leidenschaftliche Hundebesitzer und bekennende CDU-Anhänger lebte 23 Jahre lang im Schwarzwald, im barocken Schloss Aubach in Lauf, südlich von Baden-Baden.
Mit seiner zweiten Ehefrau Ragnhild, mit der er seit 41 Jahren verheiratet ist, lebt Heck inzwischen in Berlin sowie in der spanischen Hafenstadt Águilas. Dort, das Mittelmeer direkt vor der Tür, feiert er auch Geburtstag.
Das ZDF würdigt Dieter Thomas Heck am Samstag, 30. Dezember, mit einer Sondersendung. „Die ZDF-Kultnacht“zeigt ab 0.20 Uhr zweieinhalb Stunden lang das Beste aus der „Hitparade“mit musikalischen Highlights aus den Jahren 1978 bis 1984.