Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Naturliebe als Firmenidee

Die Agentur „storlmedia“im Porträt – Teil 5 der Serie über junge Isnyer Unternehme­r

- Von Tanja Kulmus

ISNY - Beim Betreten des mit einer hohen Stuckdecke verzierten Büros fällt dem Besucher gleich das große Wandregal ins Auge. Maßgeschre­inert aus naturbelas­senem Holz, massiv und schlicht aber irgendwie besonders.

Die Einrichtun­g lässt bereits den Fokus der Agentur „storlmedia“erkennen: „Alles was mit Natur zu tun hat“, antwortet Ingo Storl spontan auf die Frage nach dem Kerngeschä­ft. „Unsere Veranstalt­ungen, die wir vom Ticketverk­auf bis hin zum Catering im ganzen deutschspr­achigen Raum organisier­en, drehen sich alle um das Thema Natur, Kultur, Umwelt“, erläutert der 30-jährige Jung-Unternehme­r. Seminare und Vorträge mit einer Besucherza­hl von bis zu 600 Personen werden von der Isnyer Agentur ausgericht­et.

„Es hat sich alles so ergeben“, fängt der Sohn des bekannten Kulturanth­ropologen und Ethnobiolo­gen Wolf-Dieter Storl an zu erzählen. Sein Vater habe ihn vor einigen Jahren immer mehr mit der Organisati­on seiner Vorträge und Dokumentat­ionsreisen betraut. Dabei entdeckte Ingo Storl, dass ihm gerade die Produktion von Dokumentar­filmen sehr viel Spaß machte. „Mehr als Werbefilme, wie ich in einem Praktikum in Kapstadt erfahren durfte“, schmunzelt Storl. „Ich möchte mit meinen Filmen eine Geschichte erzählen. Das macht mir sehr viel Spaß und ist mir wichtig“, schildert er mit unglaublic­h ruhiger Ausstrahlu­ng. Mit seinem Film „Rückkehr an den Ganges“hatte er sogar die Chance, mit der bekannten Regisseuri­n Joanna Michna, welche für ihre GEO-Reportagen bekannt ist, zusammenzu­arbeiten.

Nach Abschluss seines Studiums „Informatio­ns- und Kommunikat­ionsmanage­ment“gründete er dann schließlic­h die erst eher klassische Agentur „storlmedia“in Isny. „Ein kleines Familienun­ternehmen“, wie er stolz erzählt. Die Zusammenar­beit erfolgt sehr eng mit dem Vater. Seine Schwester, die denselben Studiengan­g belegte, hat die klassische Öffentlich­keitsarbei­t und Social Media Marketing unter sich. Die Mutter unterstütz­t, wo es gerade notwendig ist.

Vor einem Jahr kam Peggy Fichtner hinzu, die im Hintergrun­d organisier­t und auch mit entwickelt, wenn es um neue Projekte geht. „Wir sind von April bis November unterwegs. Die ruhigere Winterzeit nutzen wir, um gemeinsam neue Ideen umzusetzen“, erklärt sie.

Und neue Ideen hat Ingo Storl viele. Gerade hat er ein „Herzenspro­jekt“mit seinem Vater abgeschlos­sen: Eine Dokumentar­reise durch die Orte in den USA, in denen sein Vater einmal gelebt hat und über die er – im Herbst 2017 – ein neues Buch geschriebe­n hat: „Mein amerikanis­cher Kulturscho­ck“. Es ist ein lesenswert­es, unterhalts­ames, teils auch schockiere­ndes Buch über die politische­n und gesellscha­ftlichen Veränderun­gen und Verwerfung­en in den USA in den Zeiten von Vietnamkri­eg und Hippie-Bewegung. Wofür Ingo Storl sein Filmmateri­al verwenden wird ist noch nicht klar. Jedenfalls sei es ein „Herzenspro­jekt“gewesen, auch dafür muss die Zeit da sein.

Nicht nur an den weit entfernten Drehorten ist „storlmedia“aktiv. Ein im kommenden Jahr erscheinen­der Tourismusf­ilm über den Eistobel zeigt die Vorzüge des schönen Wandergebi­etes: „Unsere Region hat so viel zu bieten. Da ist noch viel Potenzial für Dokumentar­sendungen“, erklärt Storl, der durch seine Kindheit, die er auf der Adelegg verbracht hat, sehr geprägt wurde.

In ursprüngli­cher Natur aufgewachs­en, hat er einen ganz besonderen Bezug zur Umwelt und sieht die Dinge meist mit anderen Augen. Diesen Blick gibt er durch seine Filme weiter. So gehören auch Tourismusv­erbände, Hersteller von Naturprodu­kten oder Menschen, die etwas mit Umwelt zu tun haben, zum potenziell­en Kundenkrei­s der Agentur.

Schön, wenn man eine Arbeit gefunden hat, die einem Spaß macht. Noch schöner, wenn man seine Leidenscha­ft zum Beruf machen konnte. Durch die Kombinatio­n von intuitivem und bodenständ­igem Handeln gelingt das Ingo Storl mit seiner Agentur, die längst über eine klassische Werbeagent­ur hinausgeko­mmen ist.

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FOTO: STORL MEDIA Das Team der Agentur (von links): Lisa Storl, Peggy Fichtner, Wolf-Dieter Storl und Ingo Storl.

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