Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Gottesdienst im Zirkuszelt
Weihnachtscircus feiert Zirkusmesse im Palastzelt bei der Oberschwabenhalle
RAVENSBURG - Gerhard Walter hat es auf den Punkt gebracht: „Ich habe so etwas noch nie erlebt – das war etwas ganz Außergewöhnliches“, sagte der Diakon aus Ravensburg nach der ersten Zirkusmesse im Palastzelt des zehnten Ravensburger Weihnachtscircus.
Als der englische Zirkuskapellmeister den Taktstock erhob und die Ministranten durch den roten Samtvorhang die Manege betraten, jagte es vielen der knapp 300 Gäste bereits die erste Gänsehaut über den Körper. Das festliche Ambiente mit dem mobilen Altar in der Mitte der Manege schaffte einen würdigen Rahmen für einen bedeutenden Anlass. Elmar Kretz brachte in der Eröffnung seine Dankbarkeit für zehn Jahre Weihnachtscircus in Ravensburg zum Ausdruck.
Pfarrer Sascha Ellinghaus von der Katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge spannte in seiner Predigt den Bogen von der frohen Botschaft bis hin zum schwierigen Beruf der Zirkusleute. In dieser Welt gehe der Glaube an Gott und der Glaube an sich selbst oft sehr tief und schaffe eine große Verbundenheit zwischen Mensch, Tier und Gemeinschaft.
Alphornbläser und Chor begleiten
Zwischen den Worten der beiden Geistlichen, den Fürbitten und einer Lesung sorgten D’Adelegger Alphornbläser aus Isny und der Chor Charisma aus Simmerberg mit stimmungsvollen Stücken für einen sehr würdevollen Rahmen im Gottesdienst. Am Ende wünschte Sascha Ellinghaus den engagierten Artisten, Künstlern, Tiertrainern und allen Gästen viel Glück und ein gesegnetes neues Jahr bevor er mit Diakon Gerhard Walter die heilige Kommunion spendete.
Zum Abschluss beteten die Anwesenden das internationale Circusund Schaustellergebet, das mit den Worten endet: „Und wenn meine letzte irdische Tat vollendet ist, und der letzte Vorhang fällt, dann nimm mich zu Dir und lass mich ewig glücklich sein bei Dir“.
Sichtlich gerührt nahm Elmar Kretz nach dem Gottesdienst im Foyer zahlreiche Glückwünsche entgegen. Ein älterer Herr hatte sich extra mit Hilfe von Pflegekräften zum Gottesdienst aufgemacht, um dem Zirkusdirektor persönlich zu gratulieren. „Ich habe ihre Vorstellung vor zehn Jahren gesehen. Ich habe es ihnen so sehr gewünscht, dass sie es schaffen. Ich gratuliere Ihnen und freue mich von ganzem Herzen.“