Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bolivienprojekt unterstützt Frauen und Kinder
Dank Spendengeldern gehen Arbeiten an der Infrastruktur weiter
LEUTKIRCH - Als ärmstes Land Südamerikas kämpft Bolivien mit hoher Armut und Arbeitslosigkeit, mangelhafter Gesundheitsvorsorge und ungenügendem Zugang zu Bildung. Mit verschiedenen Spendengeldern, unter anderem aus der SZ-Weihnachtsaktion, konnten die baulichen Arbeiten für zwei Gebäude fortgesetzt werden, um die Infrastruktur zu verbessern.
Insgesamt konnte die Bolivienhilfe, die seit über 20 Jahren von Josef Rauch geleitet wird, knapp 12 000 Euro an Spendengeldern aus verschiedenen Weihnachtsaktionen verzeichnen, darunter 3000 Euro von der katholischen Kirchengemeinde, 3000 Euro, die durch die Leutkircher Sternsingeraktion zusammengekommen sind, 1500 Euro vom katholischen Frauenbund sowie knapp 4500 Euro aus der SZ-Spendenaktion zu Weihnachten 2016. Diese Gelder wurden laut Rauch für die Fortsetzung der baulichen Infrastruktur in Uspha-Uspha, einem Elendsviertel am Rande der Großstadt Cochabamba, verwendet, um unter anderem in zwei Gebäuden Räume für die Hausaufgabenbetreuung von etwa 80 Kindern sowie Werkstätten für die Kursarbeit für Frauen von Alphabetisierung bis hin zu Handarbeitskursen einzurichten.
Mit dem Verkauf der hergestellten Stickarbeiten mit Nadel und Garn würden die Frauen dafür sorgen, dass jeden Tag etwas im Kochtopf sei, die Kinder zur Schule gehen oder Medikamente gekauft werden können. Zu diesem Zweck habe die Organisation im vergangenen Jahr ein Grundstück gekauft, auf dem zwei Gebäude errichtet wurden. Aktuell würde laut Rauch noch der Bau einer kleinen Wohnung für eine Hausmeisterfamilie anstehen. „Wir benötigen einfach jemanden, der vor Ort aufpasst, denn sonst ist die Gefahr zu groß, dass geklaut wird“. Des Weiteren hätten die Frauen in Uspha-Uspha den Wunsch nach einem ausbetonierten und überdachten Waschplatz geäußert. „Das ist eine Maßnahme, die einfach allen zu Gute kommt, denn dieser Platz soll gleichzeitig ein Platz der gegenseitigen Kommunikation darstellen“, erklärte Rauch. Insbesondere versucht das Projekt Frauen und Kinder zu unterstützen, die in dem Elendsviertel leben und das nach und nach größer wird.
Auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen würden laut Rauch immer mehr Landbewohner, die sogenannten „Campesinos“, ihre Heimatdörfer verlassen, um in den Städten Arbeit und Brot sowie ihr Glück zu finden. Eine Tatsache, die die Städte vor große Herausforderungen in den Bereichen wie Infrastruktur, Arbeit oder Bildung stelle. „Die Städte ziehen die Menschen aus den ländlichen Bereichen an wie ein Staubsauger, da sie hier keine Lebensund Bildungsperspektiven mehr haben“, erklärte Rauch. Ursache für die Abwanderung sei die Vernachlässigung dieser Gebiete durch den Staat. Aus diesem Grund seien in den vergangenen Jahren zahlreiche, einfache Siedlungen ohne Elektrizität und Trinkwasser aus dem Boden geschossen.
Leidtragende seien dabei überwiegend die Frauen und Kinder. Aufgrund des geringen Bildungsstandes vieler Frauen würde diesen oftmals nichts anderes übrigbleiben, als abseits der Familie als Wäscherinnen, Verkäuferinnen oder Hausangestellte zu arbeiten, um so zum Lebensunterhalt beizutragen. Dies habe zur Folge, dass die Kinder nach dem Schulbesuch meistens auf sich gestellt seien, ein Umstand, der die Gefahr einer sozialen Verwahrlosung oder einer schiefen Bahn mit sich bringen würde.
Ordensschwestern des heiligen Josef würden sich im Auftrag des Erzbischofs in den Elendsvierteln überwiegend für die Frauenarbeit, aber auch den Bau von Schulen einsetzen. Ehrenamtliche Unterstützung würden diese von Studenten
Wer sich für das Bolivienprojekt der Familie Rauch interessiert oder mitmachen möchte, darf sich gerne bei Josef Rauch oder dessen Frau Adelheid Rauch-Mangold unter Telefon 07561 / 70987 melden. der katholischen Universität erhalten sowie von Ärzten, die kostenlose Sprechstunden anbieten. „Mit diesem Projekt möchten wir Frauen und Kinder im Elendsviertel UsphaUspha unterstützen, damit auch sie eine faire Chance für ein Leben in Menschenwürde haben und dass unsere Welt durch unser Teilen ein wenig gerechter wird“, sagt Rauch.