Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Der Schnee macht alles zauberhaft­er“

Leutkirche­r über weiße Weihnachte­n und den Klimawande­l

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LEUTKIRCH (mes) - Bereits seit einigen Jahren gibt es keine weiße Weihnachte­n mehr. Unsere Mitarbeite­rin Melanie Schleinin erkundigte sich bei verschiede­nen Personen danach, wie sie das finden und ob ihrer Meinung nach der Klimawande­l damit etwas zu tun hat:

Lea Ebenhoch

(16), Schülerin aus Leutkirch: Meines Erachtens ist ein Weihnachte­n ohne Schnee nicht tragisch. Denn ob wir dabei Schnee haben oder nicht, ändert nichts an diesem Fest. Allerdings bringt der Schnee immer eine festliche Stimmung und macht alles zauberhaft­er, was ich an einem grünen Weihnachte­n vermisse.

Hartmut Krattenmac­her

(56), Selbständi­ger aus Leutkirch: Einen Klimawande­l gab es schon immer in der Erdgeschic­hte. Zweifelhaf­t ist für mich, welchen Anteil der Mensch daran verschulde­t. Vielmehr möchte ich den Blick darauf lenken, wie viel menschlich­es Leid und Umweltzers­törung durch unser tägliches Konsumverh­alten geschaffen wird. Wenn überhaupt, dann soll Weihnachte­n für mich im Herzen stattfinde­n, in der Besinnung auf das Gebot der Nächstenli­ebe. So gut es mir gelingt, möchte ich achtsam mit meinen Mitmensche­n und mit der Natur umgehen – nicht nur an Weihnachte­n, sondern jeden Tag. Dabei erfahre ich, wie wenig es braucht, um selbst glücklich und zufrieden zu sein und andere Menschen daran teilhaben zu lassen – egal ob Schnee liegt oder nicht.

(57), Präsenzkra­ft aus Leutkirch: Dass wir oft keine weißen Weihnachte­n haben, finde ich nicht schlimm. An Weihnachte­n ist für mich die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe, das Wichtigste. Den Schnee genieße ich dann, wenn er da ist, und ich bin

Frida Wagner

sehr froh darüber, dass er in unserer Gegend überhaupt fällt, weil das auf andere Regionen häufig nicht mehr zutrifft.

Klara Seibel

(63), Rentnerin aus Leutkirch: Natürlich würde ich es besser finden, wenn wir an Weihnachte­n

Schnee hätten, so wie vor 15 Jahren noch. Damals lag zu dieser Zeit im Jahr sehr viel Schnee, was sehr schön war. Wegen dieser Erfahrung gehört für mich der Schnee an Weihnachte­n einfach dazu. Dass das jetzt nicht mehr so ist, liegt meiner Ansicht nach am Klimawande­l. Für geregelte Wetterverh­ältnisse ist es unbedingt notwendig, dass sich etwas ändert.

Hans-Peter Riether

(65), Rentner aus Leutkirch: Ein grünes Weihnachte­n ist für mich mittlerwei­le normal, weil es acht von zehn Mal einfach grün ist. Das hängt auf jeden Fall mit dem Klimawande­l zusammen, der mir alles andere als egal ist. Letzteres äußerst sich im Alltag daran, dass ich so oft es geht zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs bin. Trotzdem weiß ich, dass das Klima künftig immer wärmer werden wird. Deswegen ist ein weißes Weihnachte­n für mich ein bleibendes Idealbild, weil es irgendwann fast nicht mehr vorkommen wird.

(74), Rentner aus Leutkirch: Nach dem ich kein Ski-, sondern ein Autofahrer bin, kann ich grüne Weihnachte­n nur begrüßen. Auch weil mir manche von ihnen besonders in Erinnerung bleiben. Wie zum Beispiel der Heilige Abend, an dem es draußen 20 Grad Celsius hatte. Weiße Weihnachte­n sind prinzipiel­l keine Folge des Klimawande­ls, da das Wetter unberechen­bar ist. Vielmehr sind sie auf die Eisschicht, die die Leutkirche­r Heide in der dritten Eiszeit bedeckte, zurückzufü­hren.

Gerhard Stör

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Hartmut Krattenmac­her
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Hans-Peter Riether
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FOTOS: SCHLEININ Lea Ebenhoch
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Frida Wagner
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Klara Seibel
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Gerhard Stör

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