Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zuschauer erleben herrlichen Klamauk und Ernsthaftigkeit
Premierenvorstellung von „Do goht dr Doig“in Ravensburg und Bad Saulgau – Typisch schwäbische Witze
RAVENSBURG/BAD SAULGAU - Die Premieren-Vorstellungen des schwäbischen Films „Laible und Frisch – Do goht dr Doig“am Donnerstag im Kino Burg in Ravensburg und im Kino Bad Saulgau sind beim Publikum gut angekommen. Und die Besucher wurden nicht enttäuscht. Es durfte nicht nur herzhaft gelacht, sondern abschließend auch gefragt werden. Schließlich waren der Produzent Christian Hünemörder und der Schauspieler Peter-Jochen Kemmer zu Gast. Die nahmen sich viel Zeit für das Gespräch mit dem Publikum.
Natürlich wurde – der Filmtitel legt das schon im Vorfeld nahe – überwiegend schwäbisch geredet bei diesem gelungenen Mix aus herrlichem Klamauk und Ernsthaftigkeit. Das kam an beim Publikum. Erzählt wird die Geschichte des schwäbischen Bäckers Walter Laible, der sich gegenüber seinem Rivalen, dem industriellen Großbäcker Manfred Frisch, behaupten muss.
Passgenaue Rollenbesetzung
Laible und Frisch sind keine Unbekannten im medialen Geschehen: Was als Studienarbeit an der Filmakademie in Ludwigsburg begann, wurde zunächst zur Fernsehserie, dann zum Theaterstück und jetzt schließlich zum Spielfilm. Und der zeigt sich durchgängig turbulent, mit unzähligen witzigen Schlagabtauschen und passgenauen Rollenbesetzungen.
Auch tiefgründigere Szenen
Die wörtliche Übersetzung des Filmtitels lautet „Da geht der Teig“. Was wohl eher im Sinne von „Da fliegen die Fetzen“verstanden werden kann. Und die fliegen tatsächlich gehäuft an diesem Abend. Immer mit viel Humor, typisch schwäbischem Witz und Schlagfertigkeit. Hier und da finden auch tiefgründigere Szenen Eingang. Etwa dann, wenn der Backwaren-Fabrikant Manfred Frisch als Kind von seinem Vater gedemütigt wird. Aber auch diese Szene findet einen guten Ausgang, genau so wie der ganze Film. Gedreht wurde im Landkreis Reutlingen und in Stuttgart. Mit dabei sind zahlreiche südwestdeutsche Publikumslieblinge wie etwa Walter Schultheiß, Trudel Wulle, Monika Hirschle oder, als Gäste Sonja Faber-Schrecklein und Hansy Vogt.
Rund 300 Komparsen haben sich in kürzester Zeit beworben, um das fiktive Städtle Schafferdingen lebendig zu machen.
„Diesen Film kann man wirklich weiter empfehlen“, sagte eine Besucherin beim abschließenden Talk in Bad Saulgau. Zur Freude der Gäste Hünemörder und Kemmer. Schließlich haben sie auch schon Absagen bekommen, etwa von den Fernsehsendern ARD oder Arte. Einfach deshalb, weil, so Hünemörder, „schwäbisch nicht überall gefragt ist“. Zumindest nicht außerhalb vom Ländle. Grundsätzlich seien die Bedingungen rund ums erfolgreiche Filmemachen nicht einfach. Alles müsse viel schneller gehen als früher, die Zahl der jährlichen Filmneustarts sei immens gewachsen.
Möglichst viele Zuschauer
Hünemörder ist überzeugt, dass es in zehn Jahren die öffentlich-rechtlichen Sender „so nicht mehr geben wird“. Es braucht also Mut, trotz der überschaubaren Anzahl von Anhängern des schwäbischen Dialekts, einen solchen Film zu drehen. Und diesen auch zu finanzieren. Die Verantwortlichen hoffen inständig auf möglichst viele Zuschauer. „Gerade die ersten Tage sind sehr wichtig“, sagte Christian Hünemörder.