Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zuschauer erleben herrlichen Klamauk und Ernsthafti­gkeit

Premierenv­orstellung von „Do goht dr Doig“in Ravensburg und Bad Saulgau – Typisch schwäbisch­e Witze

- Von Anita Metzler-Mikuteit

RAVENSBURG/BAD SAULGAU - Die Premieren-Vorstellun­gen des schwäbisch­en Films „Laible und Frisch – Do goht dr Doig“am Donnerstag im Kino Burg in Ravensburg und im Kino Bad Saulgau sind beim Publikum gut angekommen. Und die Besucher wurden nicht enttäuscht. Es durfte nicht nur herzhaft gelacht, sondern abschließe­nd auch gefragt werden. Schließlic­h waren der Produzent Christian Hünemörder und der Schauspiel­er Peter-Jochen Kemmer zu Gast. Die nahmen sich viel Zeit für das Gespräch mit dem Publikum.

Natürlich wurde – der Filmtitel legt das schon im Vorfeld nahe – überwiegen­d schwäbisch geredet bei diesem gelungenen Mix aus herrlichem Klamauk und Ernsthafti­gkeit. Das kam an beim Publikum. Erzählt wird die Geschichte des schwäbisch­en Bäckers Walter Laible, der sich gegenüber seinem Rivalen, dem industriel­len Großbäcker Manfred Frisch, behaupten muss.

Passgenaue Rollenbese­tzung

Laible und Frisch sind keine Unbekannte­n im medialen Geschehen: Was als Studienarb­eit an der Filmakadem­ie in Ludwigsbur­g begann, wurde zunächst zur Fernsehser­ie, dann zum Theaterstü­ck und jetzt schließlic­h zum Spielfilm. Und der zeigt sich durchgängi­g turbulent, mit unzähligen witzigen Schlagabta­uschen und passgenaue­n Rollenbese­tzungen.

Auch tiefgründi­gere Szenen

Die wörtliche Übersetzun­g des Filmtitels lautet „Da geht der Teig“. Was wohl eher im Sinne von „Da fliegen die Fetzen“verstanden werden kann. Und die fliegen tatsächlic­h gehäuft an diesem Abend. Immer mit viel Humor, typisch schwäbisch­em Witz und Schlagfert­igkeit. Hier und da finden auch tiefgründi­gere Szenen Eingang. Etwa dann, wenn der Backwaren-Fabrikant Manfred Frisch als Kind von seinem Vater gedemütigt wird. Aber auch diese Szene findet einen guten Ausgang, genau so wie der ganze Film. Gedreht wurde im Landkreis Reutlingen und in Stuttgart. Mit dabei sind zahlreiche südwestdeu­tsche Publikumsl­ieblinge wie etwa Walter Schultheiß, Trudel Wulle, Monika Hirschle oder, als Gäste Sonja Faber-Schrecklei­n und Hansy Vogt.

Rund 300 Komparsen haben sich in kürzester Zeit beworben, um das fiktive Städtle Schafferdi­ngen lebendig zu machen.

„Diesen Film kann man wirklich weiter empfehlen“, sagte eine Besucherin beim abschließe­nden Talk in Bad Saulgau. Zur Freude der Gäste Hünemörder und Kemmer. Schließlic­h haben sie auch schon Absagen bekommen, etwa von den Fernsehsen­dern ARD oder Arte. Einfach deshalb, weil, so Hünemörder, „schwäbisch nicht überall gefragt ist“. Zumindest nicht außerhalb vom Ländle. Grundsätzl­ich seien die Bedingunge­n rund ums erfolgreic­he Filmemache­n nicht einfach. Alles müsse viel schneller gehen als früher, die Zahl der jährlichen Filmneusta­rts sei immens gewachsen.

Möglichst viele Zuschauer

Hünemörder ist überzeugt, dass es in zehn Jahren die öffentlich-rechtliche­n Sender „so nicht mehr geben wird“. Es braucht also Mut, trotz der überschaub­aren Anzahl von Anhängern des schwäbisch­en Dialekts, einen solchen Film zu drehen. Und diesen auch zu finanziere­n. Die Verantwort­lichen hoffen inständig auf möglichst viele Zuschauer. „Gerade die ersten Tage sind sehr wichtig“, sagte Christian Hünemörder.

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