Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eine Motorsport­legende mit unveränder­tem Rennfieber

Herbert Schek vom MSC Amtzell wird 85

- Von Susi Weber

WANGEN - 85 Jahre – und kein bisschen leise! Auch wenn Herbert Schek in diesem Jahr aufgrund diverser Operatione­n an Knie und Hüfte „nur“ein Rennen bestreiten konnte, kann er dennoch mit dem Jahreswech­sel auch auf 66 aktive Jahre im Motorsport zurückblic­ken. Schek, unter anderem 15-facher Paris-Dakar-Teilnehmer und Sieger der Marathonwe­rtung 1984 mit BMW, feiert am heutigen Samstag seinen 85. Geburtstag und ist weit davon entfernt, „Ruheständl­er“zu sein.

Gut, das Alter bringt Einschränk­ungen mit sich. Bei Herbert Schek sind es die Augen: „Rennen kann ich nur noch fahren, wenn die Strecken keine Wälder beinhalten. Da verschwimm­en bei mir die Konturen.“Schek geht es heute meist gemütliche­r an. Zum Beispiel mit der Motorradgr­uppe des Bürgerforu­ms: „Da bin ich in diesem Jahr sicherlich über 2000 Kilometer gefahren. Und ich hoffe, dass ich das auch noch eine Weile machen kann.“

Äußerst lebendig erinnert sich Schek an seine Anfänge. Zwar fuhr der am 30. Dezember 1932 Geborene schon als 16-Jähriger mit seinem „125erle“. Rennen fahren durfte man – so sahen es die Statuten des ADAC vor – allerdings erst mit 18 und einem gültigen Führersche­in. Ergo musste Schek bis zum Dreikönigs-Skijöringr­ennen 1951 in Isny warten, bevor er erstmals sein Rennfieber ausleben durfte. Es war übrigens auch sein erster Sieg mit seiner Puch.

Bald entdeckte Schek, dass sich mit der Rennfahrer­ei auch Geld verdienen lässt. Ganz berechnend­er Schwabe, startete er alsbald mit der gleichen Maschine auch in der nächsthöhe­ren Klasse – und baute sich irgendwann auch noch einen abnehmbare­n Seitenwage­n, mit dem sich noch zwei zusätzlich­e Klassen bestreiten ließen. Diese Geschichte ist ebenso legendär wie die Tatsache, dass zu jener Zeit auch mit einem offenen Pritschenw­agen und auf Bierbänken, das Motorrad festhalten­d, zu Rennen gefahren wurde. Heiter auch, wenn Schek darüber berichtet, dass er nach der ersten Wintersais­on überlegte, was er denn im Sommer machen könnte. Der Ausgang ist bekannt: Von Geländefah­rten bis zu Grasbahnre­nnen folgte eine ganze Menge. Beim Rennen in Weißenhorn nahm er einst seine Tante bei der Ehrenrunde mit. Das Besondere: Sie war Klostersch­wester und in voller Montur. Wie viele Rennen Schek in 66 Jahren bestritten hat, kann der gebürtige Wangener und Rennfahrer aus Leidenscha­ft beim besten Willen nicht sagen: „Ich weiß nur, dass es rund 1000 Stockerlpl­ätze gewesen sein müssten.“

Schek ist seit 1974 beim MSC Amtzell aktiv

Schek wurde zwei Mal Europameis­ter Gelände, 14facher Deutscher Meister, nahm 25 Mal an der Six Days (Gelände-Mannschaft­smeistersc­haft, heute Enduro-Mannschaft­sWeltmeist­erschaft) teil und kehrte zwölf Mal mit Gold, sechs Mal mit Silber und einmal mit Bronze nach Hause. Kein Wunder also, dass auch der MSC Amtzell seinem laut MSCVorsitz­enden Klaus Schmehl „ältesten und erfolgreic­hsten, aktiven Mitglied“alles Gute zum Geburtstag wünschte. Schek, Mitgliedsn­ummer 18 und längst Ehrenmitgl­ied, ist seit 1. Januar 1974 in den Reihen des MSC Amtzell, der seinerseit­s wiederum 2018 sein 50-jähriges Bestehen feiern kann.

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FOTO: SUSI WEBER Der MSC-Vorsitzend­e Klaus Schmehl gratuliert Herbert Schek zum 85. Geburtstag.

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