Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Letzter Feinschlif­f mit Profis

Für das zweite Konzert des Sinfonisch­en Blasorches­ters am 6. und 7. Januar wird derzeit intensiv geprobt

- Von Christine King

LEUTKIRCH - Es ist Ferienzeit. Vor der Realschule parken viele Autos, und aus verschiede­nen Klassenzim­mern dringt Blasmusik. Flötentöne aus dem Zimmer der 8b mischen sich mit Tubaklänge­n aus der 9b. Von ganz hinten hört man noch ein paar Hörner. In der Aula liegen leere Pizzakarto­ns, das Mittagesse­n ist gerade vorbei.

„Wir haben heute den ganzen Tag Registerpr­oben“, erklärt Thomas Wolf, „und ich habe eigentlich gar nichts zu tun.“Er untertreib­t, denn „Organisati­onskram fällt noch jede Menge an, den ich und Vorstand Luis Lau noch erledigen müssen“. Wolf ist Dirigent des Sinfonisch­en Blasorches­ters Leutkirch im Allgäu, das sich gerade intensiv auf die beiden Konzerte am 6. und 7. Januar in der Festhalle vorbereite­t.

Es ist erst das zweite Konzert, mit dem sich das 2015 gegründete Blasorches­ter in der Öffentlich­keit präsentier­t. Bei der Eröffnungs­feier des 1250-Jahr-Stadtjubil­äums 2016 waren die 72 Musiker aus den insgesamt 14 Leutkirche­r Musikkapel­len zum ersten Mal aufgetrete­n. Beifallsst­ürme und eine fantastisc­he Presse waren damals die Reaktion auf das neu gegründete Blasorches­ter.

„Die Messlatte liegt hoch“, so Wolf, „wir wollen schließlic­h auch weiterhin unserem Anspruch, auf oberstem Niveau zu musizieren, gerecht werden.“Dafür wird an diesem Samstag Ende des Jahres geübt. In Einzelstim­men unter Anleitung von Profis. Sieben Dozenten sind gekommen. Darunter Sarah Berner, die an der Musikschul­e in Ravensburg Lehrerin für Flöte ist. Oder Martin Ehlich, Trompeten-Dozent von der Musikhochs­chule Augsburg und Philipp Kufner, Dirigent und Posaunist aus Mering.

„Da fehlt die Balance“

„One, two, one, two, three, four“schnippt Kufner den Rhythmus ein und bricht gleich wieder ab. „Da fehlt die Balance“bemängelt er. „Hört mal richtig hin, das sind lauter Quartund Quintkläng­e“. Die neun Musiker im Saal hören aufmerksam zu, setzen ihre Instrument­e erneut an. Kufner ist der Chef. So einen Tipp vom Profi nimmt man gerne an. Und Thomas Wolf ist froh, „dass wir dank unserer Sponsoren diese Dozenten einladen und somit wertvolle Feinschlif­farbeit leisten können.“

Seit Ende September treffen sich die Musiker im Dreiwochen­abstand. Insgesamt acht Termine. Jetzt, kurz vor dem Auftritt muss alles passen. „Wir haben einfach nicht die Zeit für ewig langes Proben“, erzählt der 33jährige Dirigent, der insgesamt fünf Kapellen – darunter die Stadtkapel­le Ochsenhaus­en und die Brassband A7 – leitet. „Wer bei uns mitspielt, muss gut sein und sich daheim schon vorbereite­t haben.“Im SBLA finden sich Musiker zwischen 15 und etwa 50, „die Lust haben, über den Tellerrand rauszuscha­uen“. Er macht keinen Hehl daraus, dass es auch für ihn selbst eine „tolle Gelegenhei­t ist, mit einem Orchester auf so hohem Niveau zu musizieren“. Und die Gemeinscha­ft, sagt der Dirigent, komme schließlic­h auch nicht zu kurz.

Das Publikum erwartet an den beiden Konzerttag­en ein abwechslun­gsreiches, anspruchsv­olles Programm, das Wolf „in einem langen Prozess“zusammenge­stellt hat. Das große musikalisc­he Thema sind dabei die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft, denen auch noch der Mensch zur Seite gestellt wird. Moderne Stücke sind dabei, aber auch Altbekannt­es wie die „Moldau“von Smetana. Glücklich ist Wolf, dass er mit dem Wiener Thomas Gansch, „einen weltweit renommiert­en und meistgefra­gten Jazz-Trompeter unserer Zeit“gewinnen konnte. Thomas Gansch, Leiter der siebenköpf­igen Band „Mnozil Brass“, wird in Leutkirch als Gastsolist zwei Stücke mit dem Orchester spielen. Zur einzigen, gemeinsame­n Probe mit dem SBLA reist er am 5. Januar an. „Für einen Vollblutmu­siker seines Formats genügt das vollkommen“, sagt Wolf. „Und wir sind dann auch bereit.“

Der Kartenverk­auf über die Touristinf­o Leutkirch ist fast abgeschlos­sen. Für beide Konzerte des SBLA gibt es aber noch Restkarten an der Abendkasse. Das Konzert am Samstag, 6. Januar, beginnt um 20 Uhr, das Konzert am Sonntag, 7. Januar, um 17 Uhr.

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FOTO: CHRISTINE KING Dozent Philipp Kufner klatscht bei der Tuba- und Posaunen-Registerpr­obe den Rhythmus mit.
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FOTO: PR Der Wiener Jazztrompe­ter Thomas Gansch wird als Gastsolist bei den Konzerten auftreten.

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