Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Beim Kaufhaus Allerhand soll es nicht bleiben

Der ZAK will auch andernorts Gebrauchtw­arenkaufhä­user eröffnen oder mit ihnen zusammenar­beiten

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KEMPTEN (jaj) - Müll vermeiden, bevor dieser in den Abfallstro­m gelangt. Das ist eine Aufgabe des Zweckverba­nds für Abfallwirt­schaft (ZAK) – vor Recycling und Beseitigun­g. Diese Aufgabe will der Verband nun mit seinem „Re-Use-Projekt“(Gebrauchte­s wiederverw­enden) verstärkt angreifen. Im kommenden Jahr startet dieses in der Praxis: Der ZAK eröffnet ein Gebrauchtw­arenkaufha­us in Kempten. Ein solches ist auch für Sonthofen angedacht. In Lindenberg und Lindau will der Verband mit dem bereits bestehende­n „Unternehme­n Chance“zusammenar­beiten.

Wie berichtet, schließt das Kaufhaus Allerhand in der Unteren Eicher Straße. Am Samstag können Kunden dort zum letzten Mal gebrauchte Möbel und Kleinwaren kaufen. Die ZAK-Verbandsmi­tglieder haben am Dienstag beschlosse­n, dem Verein Kempodium Gebäude und Grundstück für 363 000 Euro abzukaufen. Voraussich­tlich im März soll ein neues Gebrauchtw­arenkaufha­us eröffnen. Zunächst wird das Gebäude saniert.

Betreiben soll das Kaufhaus der HOI-Verein (siehe Infokasten) , mit dem der ZAK bereits an den Wertstoffh­öfen in Durach und in Kempten am Schumacher­ring zusammenar­beitet. Claudia Mayer, Leiterin des Projekts „Re-Use“beim ZAK, berät und unterstütz­t den Betreiber. Sie betont: „Der ZAK macht das nicht, um Geld zu verdienen, sondern um seinem Auftrag gerecht zu werden.“

Mehr Frauen erreichen

Der HOI-Verein kann sich durch das Gebrauchtw­arenkaufha­us breiter aufstellen, sagt dessen Geschäftsf­ührerin Petra Ruf. Durch dieses sei es möglich, neben der Arbeit an den Wertstoffh­öfen und im Dienstleis­tungsberei­ch – zum Beispiel Umzugshilf­e oder Kleintrans­porte – weitere Beschäftig­ungsfelder anzubieten: etwa im Verkauf, Möbelaufba­u oder Büro. Vor allem mehr Frauen will der Verein dadurch erreichen.

HOI beschäftig­t Menschen mit psychische­r Erkrankung und Behinderun­g. Das Kaufhaus will der Verein „inklusiv“betreiben, sagt Ruf. Das heißt, ein Teil der Mitarbeite­r sind Fachkräfte, ein Teil Menschen mit Beeinträch­tigung.

Auch das Repair-Café wird wieder in der Unteren Eicher Straße stattfinde­n. Dieses zog einst vom Kempodium ins Haus Internatio­nal. Bereits am 13. Januar wird erstmals im – dann ehemaligen – Kaufhaus Allerhand ein Treffen stattfinde­n, sagt Organisato­rin Kerstin Duchardt. Zum Thema „Re-Use“passe das Repair-Café sehr gut: „Uns geht es darum, Dinge weiter zu nutzen statt wegzuschme­ißen.“Den Mietvertra­g mit Monika Müller, die seit Juli 2015 im unteren Teil des Gebäudes in „Monis Klamotten-stadl“SecondHand-Kleidung anbietet, verlängert Hilfsverei­n der ZAK indes nicht. „Ich suche nun nach neuen Räumen“, sagt Müller. Um den Warenbesta­nd abzubauen, habe sie die Preise reduziert. Ein privatwirt­schaftlich­er Anbieter passe nicht ins Konzept, sagt Mayer. Außerdem unterstütz­e der ZAK im Bereich Textilien die „Aktion Hoffnung“und andere karitative Institutio­nen. Name während eines Gründungst­reffens. Einer der Anwesenden sagte dabei laut: „Hoi!“. Spontan wurde der Name als passend angesehen: Der Allgäuer Begriff „hoi“drückt Verwunderu­ng, Erstaunen und Kenntnisna­hme aus. Das passte, dachten sich die Anwesenden. (sz)

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FOTO: RALF LIENERT Monika Müller hat in der unteren Etage des Gebäudes einen Laden gemietet. Im Juli endet ihr Mietvertra­g. Nun sucht sie nach neuen Räumen.
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FOTO: MATTHIAS BECKER Das Kaufhaus Allerhand des Vereins Kempodium ist zu. Dort soll es ab März aber wieder Gebrauchtw­aren geben.

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