Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
3000 Euro sind wieder da
Lindauer Bund Naturschutz hat nach Überweisungsbetrug sein Geld zurück
LINDAU - Erich Jörg ist überglücklich: Die gut 3000 Euro, die Betrüger vor etwa einem Monat vom Lindauer Bund Naturschutz (BN) ergaunert haben, sind wieder da. Das Unternehmen „Otto“hat das Geld an den BN zurück überwiesen. Die Betrüger hatten mit einem gefälschten Überweisungsschein Waren bezahlt, die sie bei dem Versandhaus bestellt hatten. Von den Tätern selbst fehlt jede Spur. Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln.
„Wir freuen uns, dass dieser Fall für uns so unproblematisch ausgegangen ist“, sagt Jörg. Wie berichtet hatte die Schatzmeisterin Anfang Dezember bemerkt, das 3049,99 Euro vom Konto des BN überwiesen worden waren. Empfänger des Geldes war das Versandhaus „Otto“. Der BN hatte dort aber nichts bestellt. Schnell stellte sich heraus: Jemand anderes hatte Waren geordert – und die Rechnung vom Konto des BN bezahlt. Dafür haben die Täter einen Überweisungsträger mit Jörgs Unterschrift gefälscht und bei einer Bankfiliale in Nonnenhorn eingeworfen. Dort war dies nicht aufgefallen, die Mitarbeiter hatten die Überweisung ganz normal bearbeitet. Die Kontodaten des BN hatten die Täter vermutlich aus dem Internet.
Mehrere Male habe sich Jörg daraufhin an das Unternehmen „Otto“gewandt. „Erst habe ich überhaupt keine Antwort bekommen“, sagt er. Am Donnerstag kam dann der Anruf einer Bank-Mitarbeiterin: Das Geld ist wieder da.
Versandhaus hat bei Polizei noch keine Angaben gemacht
„Herr Jörg ist nachweislich ein Geschädigter, das Geld ist fälschlicherweise bei uns gelandet“, sagt Frank Surholt, Sprecher von „Otto“. Da sei es selbstverständlich, dass das Unternehmen den Schaden begleiche. Auch, wenn nicht sicher sei, dass die Täter gefasst würden. Denn derzeit kann weder der Unternehmenssprecher noch die Polizei sagen, welche Waren mit dem Geld des BN bezahlt wurden – und schon gar nicht, wohin diese verschickt wurden. Bei der Lindauer Kripo habe das Unternehmen dazu noch keine Angaben gemacht. „Momentan hat das Versandhaus eine Auskunftsdauer von etwa sechs Monaten“, sagt Polizeisprecher Sven Hornfischer. Diese Erfahrung jedenfalls habe die Polizei in vergleichbaren Fällen gemacht.
Otto-Sprecher Surholt weist das entschieden von sich: „Wir müssen aus ureigenstem Interesse alles tun, um die Täter schnell zu stoppen“, sagt er. Sollten die Täter ein Kundenkonto angelegt haben, dann sei es auch „nur ein Mausklick“, herauszufinden, was wohin verschickt wurde. Trotzdem: bei der Kripo ist laut Hornfischer noch nichts dergleichen angekommen. Nun ermittelt auch die Staatsanwaltschaft.
Die Firma „Otto“hat immer wieder mit verschiedenen Betrugsmaschen zu tun. „Das hat jedes Unternehmen, das Waren verschickt“, sagt Surholt. Oft würden dabei die Daten von Prominenten oder Sportlern missbraucht. „Die sind im Internet ganz einfach zu erfahren.“Betrüger würden Waren dann zum Beispiel auf deren Rechnung bestellen. „Andere bestellen Pakete per Nachname an ein Haus, von dem sie wissen, dass dort nur ältere Leute leben“, so Surholt. Die älteren Menschen würden dann oft gutgläubig die Pakete ihrer vermeintlichen Nachbarn annehmen und bezahlen. „Die Betrüger klingeln dann, reißen den Rentnern das Päckchen aus der Hand und rennen weg.“Ein Überweisungsbetrug wie im Fall des BN sei ihm jedoch noch nicht untergekommen.
In Lindau ist dies allerdings bereits der zweite Überweisungsbetrug binnen weniger Monate. Im Sommer hatte die LZ bereits von einem ähnlichen Fall berichtet, bei dem Kriminelle Geld von einem Handwerksbetrieb aus Lindau überweisen wollten. Damals fälschten sie die Unterschrift des Firmenchefs auf einem Überweisungsschein.
Erich Jörg und der BN wären beinahe zweimal Opfer von Betrügern geworden. Kurz bevor der Schatzmeisterin die fehlenden 3000 Euro aufgefallen waren, hatte die Bank Jörg über einen seltsamen Überweisungsträger informiert. Das Blatt trug Jörgs Unterschrift, vom Konto des BN sollten etwa 4800 Euro auf ein Konto nach Frankreich gehen. „Ich werde der Sparkasse ein Dankesschreiben schicken, weil sie den Betrug verhindert hat“, sagt Jörg. Nun hoffe er nur noch, dass die Polizei den Tätern auf die Spur kommt.