Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Landrat will an der Chipkarte festhalten
Lothar Wölfle verteidigt die Echt Bodensee Card – Ministerialdirektorbesuch wegen Bodenseegürtelbahn
FRIEDRICHSHAFEN (tut) - Einen extremen Rückschritt und nur eine Zwischenlösung sieht Lothar Wölfle in der neuen Echt Bodensee Card in Papierform. Das sagte der Landrat des Bodenseekreises im Jahresinterview mit der „Schwäbischen Zeitung“. Kämpfen will der Landrat weiter für eine Verbesserung der Situation auf der Bodenseegürtlebahn.
„Ich bekomme das hautnah mit, wenn meine Mitarbeiter etwa aus Markdorf nicht zur Arbeit kommen, weil kein Zug fährt“, sagt Lothar Wölfle über die Bodenseegürtelbahn, auf der teilweise chaotische Zustände herrschten. Mittlerweile sei klar, meint Wölfle, dass das nicht nur an kaputten Triebwagen liege, sondern dass auch seitens des Landes Leistungen reduziert wurden. „Bei einem Termin im Verkehrsministerium wurde versprochen, dass das Land bereit ist, zusätzliche Züge zu bestellen“, sagt Wölfle. In einem Brief an den Landrat, der der Schwäbischen Zeitung vorliegt, hat Ministerialdirektor Uwe Lahl jetzt nochmal bestätigt, dass es Kürzungen der Kapazitäten gegeben habe. Sollte es jetzt zu Engpässen kommen, sei man bereit,
ANZEIGE zeitnah nachzusteuern. Lahl bittet aber darum, die kritischen Fahrplanlagen zu benennen. Die Probleme bestünden ja hauptsächlich morgens im Berufsverkehr, sagte Schwarz weiter, der Amtschef im Ministerium für Verkehr müsse an dem Tag, an dem er mit der Bodenseegrütelbahn fährt, also früh aufstehen.
„Wir gehen drei Schritte zurück und machen etwas, das nicht wirklich innovativ ist“, sagte Wölfle im Interview über die neue EBC. Nach der Einführung der elektronischen Gästekarte 2017 in einigen Testgemeinden, folgte Ende des vergangenen Jahres die Rolle Rückwärts, nachdem es zunächst rechtliche Probleme und massiven Wiederstand einiger Vermieter gegeben hatte und dann der technische Dienstleister Konkurs anmelden musste. Wölfe übernimmt die politische Verantwortung für das Desaster und räumt ein, dass die Chipkarte gerade für die kleineren Gastgeber am Bodensee einen hohen Aufwand bedeutet, was man bei der Einführung unterschätzt habe. Er hofft trotzdem, dass die Papier-Karte nur ein Umweg ist und man bald „eine Lösung für das 21. Jahrhundert“findet.