Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die Frau des Kinderfests, der Mann der Musik
Leutkircher Bürgerpreise gehen 2018 an Beate Stör und Adolf Menig
LEUTKIRCH - Beate Stör und Adolf Menig sind am Freitagabend während des Neujahrsempfangs der Stadt Leutkirch mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet worden. Einstimmig hatte der Gemeinderat den Vorschlägen der Verwaltung zugestimmt.
Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle nahm die Würdigung der beiden ausgezeichneten Persönlichkeiten vor mehreren Hundert Gästen vor. Als wichtige Schwerpunkte in der Politik der Stadt hatte er zuvor das Engagement für die Bildung („Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung!“) und das Ehrenamt herausgestellt.
Traditionell nutzte Henle den Neujahrsempfang in der Festhalle dazu, aus seiner Sicht besonders wichtige Vorhaben zu präsentieren. Henle appellierte unter anderem daran, dass sich die Bürgerschaft auch 2018 wieder dabei einbringe, Leutkirch als „Mitmach-Stadt“voranzubringen. Beate Stör und Adolf Menig hätten sich in der Vergangenheit dafür beispielhaft eingebracht.
Beate Stör bringt sich beim Leutkircher Kinderfest ein
Die Preisträgerin Beate Stör wird vor allem für viele Bürgerinnen und Bürger mit dem Kinderfest in Verbindung gebracht. Beate Stör, geboren und aufgewachsen in Leutkirch, ging, so führte Henle aus, „hier zur Schule“und habe ihre Ausbildung im Betrieb der Eltern zur Einzelhandelskauffrau und später auch die Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert. 1969 sei Beate Stör von Leutkirch weggezogen und 1997 wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Seither bringe diese sich auf vielen Ebenen ein.
Das große Engagement habe Beate Stör zu einer markanten Persönlichkeit in Leutkirch gemacht. Henle verwies unter anderem auf Störs Einsatz im evangelischen Kirchenchor. Als Mitglied der Theatergruppe Herlazhofen sei sie auf der Bühne gestanden und habe sich dort stark um das Schneidern von Kostümen eingebracht. Das setzte sich an anderer Stelle fort. „Ihre große Leidenschaft gehört dem großen Leutkircher Heimatfest – unserem Kinderfest. Diese Leidenschaft übernahm sie vom Vater, der sich ebenfalls dafür stets engagierte. Das Leutkircher Kinderfest schätzt sie sehr, und der Fortbestand des Kinderfestes liegt ihr sehr am Herzen“, betonte Henle. Beate Stör sei Ideengeberin für neue Gruppen und Kostüme gewesen, zudem habe sie als Verfasserin verschiedener Kinderfestgedichte im Lauf der Jahre Akzente gesetzt.
Henle würdigte zudem Beate Störs Engagement im „Elternkreis für betroffene Eltern von Suchtgefährdeten und Suchtkranken“. 2001 habe sie das erste Treffen organisiert. „Die Preisträgerin engagiert sich für viele wichtige Bereiche in unserer Stadt, und sie macht ihre zahlreichen Aktivitäten langfristig und nachhaltig“, so Henle.
Als Bürgerpreisträger zeichnete der Oberbürgermeister Adolf Menig aus. Der gelernte Zimmermann, der in Herlazhofen zur Welt gekommen ist, arbeitete in den 1960er-Jahren auch in der Muna in Urlau und war Beate Stör ist für viele in der Stadt ein prägendes Gesicht des Kinderfestes.
bis zum Ruhestand beim Stephanuswerk in Isny beschäftigt. Die Heimatpflege, so Henle, sei ein großes Verdienst Menigs. Dieser sei ein „engagierter Ortsheimatpfleger der ersten Stunde“. Seit 1995 sei Menig für Urlau aktiv und dokumentiere das Zeitgeschehen. Stark eingebracht habe sich Menig auch bei der Sanierung der Urlauer Kirche. Die Erstellung der Dorfchronik Urlau gehöre zu Menigs wichtigen Verdiensten, zudem habe dieser die Renovierung des Dorfgasthofs Hirsch dokumentarisch begleitetet. „Als Kenner der Muna“habe Menig sich zudem bei der historischen Aufarbeitung des Areals beteiligt. Aktuell entsteht dort der Allgäu-Park des Touristikkonzerns Center Parcs, der Ende 2018 auf dem Areal eröffnet werden soll.
Adolf Menig ist Ehrenmitglied der Musikkapelle Urlau
„Seine große Leidenschaft ist und war aber die Musik“, sagte Henle. Menig sei ein Vollblutmusiker, der drei Instrumente beherrsche. Davon profitiert habe vor allem die Musikkapelle Urlau. Ehrenmitglied und Ehrenvorstand ist Menig dort seit 2014. Schon 2003 war er für 50 Jahre Mitgliedschaft in der MKU und für 30 Jahre in der Stadtkapelle Leutkirch ausgezeichnet worden. Unter anderem hat der Bürgerpreisträger als Vorsitzender der MKU zwei Musikfeste organisiert (1976 und 1990).
Henle würdigte Menig auch als „musikalischen Verbindungsmann“für die Partnerstädte. Urlau sei als erste Kapelle 1983 nach Frankreich gefahren. ist. „Unser Bürgerpreisträger hat immer organisiert, dass Leutkircher Kapellen mit nach Frankreich fahren“, so lobte Henle Adolf Menigs Einsatz für die Völkerverständigung.