Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Rund um die Uhr ein offenes Ohr
Telefonseelsorge Ravensburg sucht wieder ehrenamtliche Helfer – Informationsabende
RAVENSBURG - Die Telefonseelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee in Ravensburg bildet ab Februar 2018 wieder ehrenamtliche Berater aus. Zwei Jahre dauert die nebenberufliche Ausbildung zum seelsorglichen Dienst am Telefon und weiterführend zur Mail- und Chat-Seelsorge. An zwei Informationsabenden: Montag, 15. Januar, und Dienstag, 23. Januar, haben Interessierte die Möglichkeit, sich über die kostenfreie Ausbildung zu informieren und für einen Ausbildungsplatz zu bewerben.
Ausbildung startet im Februar
„Im Moment sind wir mit 80 bis 95 Mitarbeitern ganz zufrieden aber es ist absehbar, dass uns Ende 2018 Freiwillige fehlen werden“, sagt Gabriela Piper, Leiterin der Telefonseelsorge in Ravensburg. Damit es bei circa 95 ehrenamtlichen Beratern – nach Piper die perfekte Anzahl in Ravensburg – bleibt, soll am 24. Februar eine neue Ausbildungsgruppe mit zwölf bis maximal 14 Personen starten.
Wer Interesse hat, sich bei der Telefonseelsorge zu engagieren, der muss zunächst in einem Auswahlgespräch mit seiner Eignung überzeugen. Beim Gespräch geht es auch darum, dass der Bewerber für sich selbst prüft, ob er für diesen Dienst wirklich geschaffen ist, so Piper. „Denn schließlich sollte die Ausbildung eine Win-Win-Situation für alle sein.“Neben circa 15 Stunden Zeit im Monat sind es vor allem Einfühlungsvermögen und Belastbarkeit, die die Ehrenamtlichen mitbringen sollten. Monatlich stehen drei Dienste à vier Stunden an, auf das Jahr verteilt müssen sechs Nachtdienste übernommen werden. Piper ergänzt: „Man sollte zudem Lust auf die eigene Weiterentwicklung, das Lernen und Gruppe haben.“
Zuhören, einlassen, beraten
In der zweijährigen Ausbildung werden die Seelsorger von morgen in ihrer Zuhör-, Gesprächs- und Beratungskompetenz geschult. Auch die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit ist Teil der Fortbildung. Rund 100 Ausbildungsstunden im Jahr umfasst der Ausbildungskurs. Liegt der Schwerpunkt zu Beginn auf theoretischen Grundlagen der Psychologie, arbeiten die Auszubildenden im zweiten Jahr verstärkt mit spezifischen Themen, wie zum Beispiel Jugend, Sucht oder Konflikte in Paarbeziehungen und Familien. Zusätzlich stehen eine Hospitationsphase, in der die zukünftigen Mitarbeiter in die Technik und Gesprächsführung eingeführt werden, sowie eine Exkursion in eine andere Seelsorgeeinrichtung an. „Da wir Statistik über die Zahl und Art der Anrufe führen, muss man mit Computer umgehen können“, so Piper.
Bereits seit 1984 ist die Telefonseelsorge mit Sitz in Ravensburg Tag und Nacht für Anrufer aus dem Umfeld Oberschwaben-Allgäu-Bodensee da. Unter den beiden Telefonnummern 0800 / 1110111 und 0800 / 1110222 sind die Mitarbeiter kostenfrei für ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu erreichen. Rund 11 200 solcher Telefongespräche führten die Seelsorger im vergangenen Jahr. Jederzeit können sich Menschen auch per Chat und Mail mit ihren Problemen melden. „Die Mail-Seelsorge machen in erster Linie unsere älteren Ehrenamtlichen, weil sie da mehr Ruhe und Zeit haben, sich mit den Problemen der Menschen auseinanderzusetzen“, erklärt Piper.
Die Telefonseelsorge Oberschwaben-Allgäu-Bodensee ist eine ökumenische Einrichtung, getragen von der katholischen und evangelischen Kirche. Trotz Finanzierungshilfen durch die Kirchen, Städte und Landkreise ist die Einrichtung auch auf Spenden angewiesen. Für Piper ist die Telefonseelsorge das „Modell einer gelungenen Ökumene“.
Der erste Informationsabend findet am Montag, 15. Januar, in der Ökumenischen Ausbildungsstelle für beratende Seelsorge am Goetheplatz 2 in Ravensburg statt. Am Dienstag, 23. Januar, folgt eine zweite Informationsveranstaltung. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Nähere Informationen gibt es telefonisch unter 0751 / 3597770, per E-Mail an info@telefonseelsorge-ravensburg.de oder im Internet unter www.telefonseelsorge-ravensburg.de.