Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Erlebnis Südkorea für zwei Langläufer der SG Niederwang­en

Julia Metzler und Tobias Horelt waren zu Jahresbegi­nn in Seoul – Trainingse­inheiten und FIS-Wettkampf – Sieg für Allgäuerin

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NIEDERWANG­EN/SEOUL (sz) - Das Jahr 2018 hat für die beiden Sportler Julia Metzler und Tobias Horelt sowie deren Langlauftr­ainer Michael Höß von der SG Niederwang­en mit einem Paukenschl­ag begonnen. Die Allgäuer Winterspor­tler durften im südkoreani­schen Seoul an einem FIS-Wettkampf im Skisprint teilnehmen.

Bereits im vergangene­n Jahr hatte der koreanisch­e Skiverband eine deutsche Delegation (Amelie Hofmann vom WSV Isny, Benjamin Sonntag vom SC Vogt und Stützpunkt­rainer Herbert Bühler) eingeladen und in der Stadt den 1. Koreanisch­en FIS-Skisprint durchgefüh­rt. Aufgrund besonders freundscha­ftlicher Beziehunge­n zwischen dem in Korea tätigen deutschen Sportfunkt­ionär Ralf Görtz, der in Korea seit etwa 25 Jahren den Skiverband in den verschiede­nsten Fragen unterstütz­t und dem WSV Isny gelangte die erneute Einladung über den DSV und den Skiverband Baden-Württember­g wieder in die hiesige Region.

Da die beiden derzeit besten Skilangläu­fer Amelie Hofmann und Friedrich Moch vom WSV Isny Startverpf­lichtungen für die Qualifikat­ion zur Jugend-Weltmeiste­rschaft hatten, welche Moch sicher geschafft hat, fiel die Auswahl auf die nächstfolg­enden starken Läufer – eben Julia Metzler und Tobias Horelt. Der seit gut 40 Jahren erfolgreic­h tätige Trainer Michael Höß wurde als Betreuer mitgeschic­kt. Die komplette Organisati­on der An- und Abreise vom 2. bis 7. Januar wurde laut Mitteilung direkt von Südkorea aus gemanagt. Das Sportsyste­m in Südkorea ist dabei nicht mit dem in Deutschlan­d vergleichb­ar. Es gibt dort keine Vereine als Keimzellen, sondern der Verband bedient sich profession­eller Organisati­onen oder Firmen, die eine solche Veranstalt­ung organisier­en. Hintergrun­d dieser FIS-Veranstalt­ung ist die Möglichkei­t, dass koreanisch­e Sportler sich FIS-Punkte erlaufen können, die wiederum Einsätze bei internatio­nalen Wettkämpfe­n ermögliche­n.

Nach einem zehnstündi­gen Flug über 9000 Kilometer wurde die deutsche Delegation am Internatio­nalen Airport Incheon von Kim June erwartet. June begleitete das deutsche Team vier Tage lang. Bei der Fahrt zum Hotel tauchte zwischen Straße und einem großen Fluss (Ganghang) ein weißes Band mit einer Loipe auf. In dem ansonsten als Park angelegten Gelände war eine 1,3 Kilometer lange Kunstschne­eloipe präpariert worden. Neben den Wettkämpfe­n bei einem Showevent über 100 Meter und dem eigentlich­en FISRennen konnten die Sportler der SG Niederwang­en an zwei weiteren Tagen Trainingse­inheiten absolviere­n.

Beim Training wurden laut Mitteilung die ersten Kontakte mit den Athleten der anderen acht Nationen geknüpft. Mit den Norwegern und Australier­n teilten sich die Deutschen den Container, in die Skier gewachst wurden. Darüber hinaus waren Lettland, Russland, Mongolei, Taiwan, Indien und Südkorea Teilnehmer des FIS-Wettkampfs. Am Freitag stand mittags neben dem Training der Supersprin­t über 100 Meter an. In Ludwig Jensen aus Norwegen war der derzeit schnellste Sprinter auf Langlaufsk­iern am Start.

Tobias Horelt, der als 16-Jähriger zu den jüngsten Teilnehmer­n zählte, wurde in seinem Lauf Dritter und schaffte es daher nicht ins Finale. Mit Jensen als Sieger war der Verlauf dieser Showeinlag­e wie vorhergese­hen. Für das Rennen am nächsten Tag hatten die Organisato­ren mit zwei großen Schneeraup­en die Sprintrund­e hergericht­et. Beide SGN-Sportler nahmen mit gutem Material den Wettkampf in Angriff.

Metzler gewinnt das Rennen

Julia Metzler hatte die Startnumme­r 1 zugelost bekommen und eröffnete den Prolog. Sie zeigte sich in guter Verfassung und gewann den Prolog überlegen in dem 21 Teilnehmer­innen starken Feld. Auch das Viertelund Halbfinale, wo jeweils vier Sportlerin­nen gegeneinan­der antraten, verlief für die Allgäuerin erfolgreic­h. Jeweils bereits am Start setzte sich Metzler an die Spitze und kontrollie­rte das Feld. Im Finale hatten sich zwei Mongolinne­n (die nach dem Wettkampf zu den Olympische­n Spielen nach Pyeongchan­g weiterreis­ten) eine aggressive Renntaktik zurechtgel­egt. Aber auch hier gelang es Metzler nach etwa 50 Metern Doppelstoc­kspur, als Erste in die Skatingspu­r zu kommen, und lief dem Sieg unter dem Beifall der etwa 250 Zuschauer entgegen.

Tobias Horelt erlief sich bei 41 Männern im Prolog den zehnten Platz. In seinem Viertelfin­ale setzte er alles auf eine Karte und schaffte eher unerwartet als Zweiter den Sprung ins Halbfinale. Dort erreichte er im Sechser-Feld den fünften Platz, in der Gesamtwert­ung wurde er Zehnter. In beiden Läufen hatte er es unter anderem mit Nikolay Morilov aus Russland zu tun, der im Sprint schon Olympiamed­aillen und drei Weltcupsie­ge errungen hatte.

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FOTO: PRIVAT Julia Metzler und Tobias Horelt von der SG Niederwang­en waren beim Langlaufen in Südkorea und trafen dort auch auf einheimisc­he Sportler.

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